Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.VI. Neuere Zeit. Ferd. I--III. 1558-1648. VII. Zwischen den Catholischen und Protestan- VIII. Ein Vorfall, der noch in öffentliche Unruhen Ein sche, ingleichen Todesangstbrüderschaften, Herzjesu-
brüderschaften, Herzjesu-Andachten u. s. w. ver- anstaltet; wie sie 1561. zu Augsburg ihre Con- troverspredigten, wie sie ihre so genannte Exerci- tien und Selbstpeitschereyen eingeführet, und wie sie, nach Art der unter den Namen St. Vincenz- segen, St. Peterssegen, St. Felixsegen, St. Lucas- segen u. s. w. bey den Ordensgeistlichen einge- schlichenen Generalabsolutionen, vorzüglich eine Art von Vollmacht zur päbstlichen Segenserthei- lung sich eigen zu machen gewußt, -- das alles ist in den Sendschreiben über das während der Je- suiterepoche ausgestreuete Unkraut allenfalls aus- führlicher zu finden. VI. Neuere Zeit. Ferd. I—III. 1558-1648. VII. Zwiſchen den Catholiſchen und Proteſtan- VIII. Ein Vorfall, der noch in oͤffentliche Unruhen Ein ſche, ingleichen Todesangſtbruͤderſchaften, Herzjeſu-
bruͤderſchaften, Herzjeſu-Andachten u. ſ. w. ver- anſtaltet; wie ſie 1561. zu Augsburg ihre Con- troverspredigten, wie ſie ihre ſo genannte Exerci- tien und Selbſtpeitſchereyen eingefuͤhret, und wie ſie, nach Art der unter den Namen St. Vincenz- ſegen, St. Petersſegen, St. Felixſegen, St. Lucas- ſegen u. ſ. w. bey den Ordensgeiſtlichen einge- ſchlichenen Generalabſolutionen, vorzuͤglich eine Art von Vollmacht zur paͤbſtlichen Segenserthei- lung ſich eigen zu machen gewußt, — das alles iſt in den Sendſchreiben uͤber das waͤhrend der Je- ſuiterepoche ausgeſtreuete Unkraut allenfalls aus- fuͤhrlicher zu finden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0048" n="6"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi> Neuere Zeit. Ferd. <hi rendition="#aq">I—III.</hi> 1558-1648.</hi> </fw><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">VII.</hi> </note> <p>Zwiſchen den <hi rendition="#fr">Catholiſchen und Proteſtan-<lb/> ten</hi> aͤußerten ſich zwar auf jedem Reichstage ſchon<lb/><hi rendition="#fr">gegenſeitige Beſchwerden,</hi> da inſonderheit jene<lb/> uͤber die fortgehende Einziehung der Kloͤſter, letz-<lb/> tere uͤber den geiſtlichen Vorbehalt klagten. Auch<lb/> kam die Trennung zwiſchen Lutheriſchen und Refor-<lb/> mirten noch immer mehr zur Sprache. Jedoch<lb/> unter dieſen beiden Regierungen blieb es noch da-<lb/> bey, daß uͤberhaupt der Religionsfriede in ſeiner<lb/> Kraft erhalten wurde. Vergleicht man damit<lb/> die Verfolgungen, welche die Proteſtanten in den<lb/> Niederlanden und in Frankreich auszuſtehen hat-<lb/> ten, ſo kann man nicht verkennen, daß es theils<lb/> den perſoͤnlichen Geſinnungen Ferdinands des <hi rendition="#aq">I.</hi> und<lb/> Max des <hi rendition="#aq">II.</hi>, theils dem gluͤcklichen Gleichgewichte<lb/> der catholiſchen und evangeliſchen Churfuͤrſten zu-<lb/> zuſchreiben war, daß Teutſchland noch ſo ruhig blieb.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </note> <p>Ein Vorfall, der noch in oͤffentliche Unruhen<lb/> ausbrach, war nicht ſowohl der Religionstrennung<lb/> zuzuſchreiben, als vielmehr noch ein wahres Ueber-<lb/> bleibſel der ehemaligen Fauſtrechtsgeſinnungen.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_1_2" prev="#seg2pn_1_1" place="foot" n="(a)">ſche, ingleichen Todesangſtbruͤderſchaften, Herzjeſu-<lb/> bruͤderſchaften, Herzjeſu-Andachten u. ſ. w. ver-<lb/> anſtaltet; wie ſie 1561. zu Augsburg ihre Con-<lb/> troverspredigten, wie ſie ihre ſo genannte Exerci-<lb/> tien und Selbſtpeitſchereyen eingefuͤhret, und wie<lb/> ſie, nach Art der unter den Namen St. Vincenz-<lb/> ſegen, St. Petersſegen, St. Felixſegen, St. Lucas-<lb/> ſegen u. ſ. w. bey den Ordensgeiſtlichen einge-<lb/> ſchlichenen Generalabſolutionen, vorzuͤglich eine<lb/> Art von Vollmacht zur paͤbſtlichen Segenserthei-<lb/> lung ſich eigen zu machen gewußt, — das alles iſt<lb/> in den Sendſchreiben uͤber das waͤhrend der Je-<lb/> ſuiterepoche ausgeſtreuete Unkraut allenfalls aus-<lb/> fuͤhrlicher zu finden.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0048]
VI. Neuere Zeit. Ferd. I—III. 1558-1648.
Zwiſchen den Catholiſchen und Proteſtan-
ten aͤußerten ſich zwar auf jedem Reichstage ſchon
gegenſeitige Beſchwerden, da inſonderheit jene
uͤber die fortgehende Einziehung der Kloͤſter, letz-
tere uͤber den geiſtlichen Vorbehalt klagten. Auch
kam die Trennung zwiſchen Lutheriſchen und Refor-
mirten noch immer mehr zur Sprache. Jedoch
unter dieſen beiden Regierungen blieb es noch da-
bey, daß uͤberhaupt der Religionsfriede in ſeiner
Kraft erhalten wurde. Vergleicht man damit
die Verfolgungen, welche die Proteſtanten in den
Niederlanden und in Frankreich auszuſtehen hat-
ten, ſo kann man nicht verkennen, daß es theils
den perſoͤnlichen Geſinnungen Ferdinands des I. und
Max des II., theils dem gluͤcklichen Gleichgewichte
der catholiſchen und evangeliſchen Churfuͤrſten zu-
zuſchreiben war, daß Teutſchland noch ſo ruhig blieb.
Ein Vorfall, der noch in oͤffentliche Unruhen
ausbrach, war nicht ſowohl der Religionstrennung
zuzuſchreiben, als vielmehr noch ein wahres Ueber-
bleibſel der ehemaligen Fauſtrechtsgeſinnungen.
Ein
(a)
(a) ſche, ingleichen Todesangſtbruͤderſchaften, Herzjeſu-
bruͤderſchaften, Herzjeſu-Andachten u. ſ. w. ver-
anſtaltet; wie ſie 1561. zu Augsburg ihre Con-
troverspredigten, wie ſie ihre ſo genannte Exerci-
tien und Selbſtpeitſchereyen eingefuͤhret, und wie
ſie, nach Art der unter den Namen St. Vincenz-
ſegen, St. Petersſegen, St. Felixſegen, St. Lucas-
ſegen u. ſ. w. bey den Ordensgeiſtlichen einge-
ſchlichenen Generalabſolutionen, vorzuͤglich eine
Art von Vollmacht zur paͤbſtlichen Segenserthei-
lung ſich eigen zu machen gewußt, — das alles iſt
in den Sendſchreiben uͤber das waͤhrend der Je-
ſuiterepoche ausgeſtreuete Unkraut allenfalls aus-
fuͤhrlicher zu finden.
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