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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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6) Bairischer Krieg etc. 1778. 1779.
also die Convention vom 3. Jan. 1778. aufgeho-
ben. Hingegen wurden zwischen Churpfalz und
Pfalzzweybrücken die Familienverträge von 1766.
1771. 1774. von neuem bekräftiget, und dem
ganzen Hause Pfalz, namentlich auch mit Inbe-
griff der Birkenfeldischen Linie (d), von den Frie-
den schließenden und vermittelnden Mächten ga-
rantirt, in so weit selbige dem Westphälischen
Frieden nicht zuwider seyen, und durch gegenwär-
tigen Frieden nicht abgeändert worden.

Zur Befriedigung der Chursächsischen Allo-XI.
dialansprüche
versprach Churpfalz dem Dresdner
Hofe in 24. halbjährigen Fristen sechs Millionen
Gulden im 24. Guldenfuße zu bezahlen. Auch
wurden die Rechte, welche die Krone Böhmen
bisher an den gräflich Schönburgischen im Chur-
sächsischen Gebiete gelegenen Herrschaften Glau-
cha, Waldenburg und Lichtenstein ausgeübt, von

der
(d) Wegen der Birkenfeldischen Linie hätte
ein Anstand seyn können, weil sie aus einer un-
gleichen Ehe des Pfalzgrafen Johann Carls zu
Gelnhausen (geb. 1637. + 1704.) mit Maria Esther
von Witzleben (verm. 1696. + 1725.) abstammte.
Der Anstand ließ sich aber jetzt desto eher überse-
hen, weil diese Linie doch nicht eher zur Succes-
sion sich Hoffnung machen durfte, als wenn alle
andere Linien des Hauses erloschen seyn würden,
von denen also keine alsdann mehr behaupten könn-
te, daß ihr ein Nachtheil dadurch zuwüchse. Wä-
re ausser der Birkenfeldischen Linie noch eine jün-
gere aus einer standesmäßigen Ehe entsprossene
vorhanden gewesen, würde die Sache vielleicht
eine andere Gestalt bekommen haben.
P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. N

6) Bairiſcher Krieg ꝛc. 1778. 1779.
alſo die Convention vom 3. Jan. 1778. aufgeho-
ben. Hingegen wurden zwiſchen Churpfalz und
Pfalzzweybruͤcken die Familienvertraͤge von 1766.
1771. 1774. von neuem bekraͤftiget, und dem
ganzen Hauſe Pfalz, namentlich auch mit Inbe-
griff der Birkenfeldiſchen Linie (d), von den Frie-
den ſchließenden und vermittelnden Maͤchten ga-
rantirt, in ſo weit ſelbige dem Weſtphaͤliſchen
Frieden nicht zuwider ſeyen, und durch gegenwaͤr-
tigen Frieden nicht abgeaͤndert worden.

Zur Befriedigung der Churſaͤchſiſchen Allo-XI.
dialanſpruͤche
verſprach Churpfalz dem Dresdner
Hofe in 24. halbjaͤhrigen Friſten ſechs Millionen
Gulden im 24. Guldenfuße zu bezahlen. Auch
wurden die Rechte, welche die Krone Boͤhmen
bisher an den graͤflich Schoͤnburgiſchen im Chur-
ſaͤchſiſchen Gebiete gelegenen Herrſchaften Glau-
cha, Waldenburg und Lichtenſtein ausgeuͤbt, von

der
(d) Wegen der Birkenfeldiſchen Linie haͤtte
ein Anſtand ſeyn koͤnnen, weil ſie aus einer un-
gleichen Ehe des Pfalzgrafen Johann Carls zu
Gelnhauſen (geb. 1637. † 1704.) mit Maria Eſther
von Witzleben (verm. 1696. † 1725.) abſtammte.
Der Anſtand ließ ſich aber jetzt deſto eher uͤberſe-
hen, weil dieſe Linie doch nicht eher zur Succeſ-
ſion ſich Hoffnung machen durfte, als wenn alle
andere Linien des Hauſes erloſchen ſeyn wuͤrden,
von denen alſo keine alsdann mehr behaupten koͤnn-
te, daß ihr ein Nachtheil dadurch zuwuͤchſe. Waͤ-
re auſſer der Birkenfeldiſchen Linie noch eine juͤn-
gere aus einer ſtandesmaͤßigen Ehe entſproſſene
vorhanden geweſen, wuͤrde die Sache vielleicht
eine andere Geſtalt bekommen haben.
P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. N
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[193/0227] 6) Bairiſcher Krieg ꝛc. 1778. 1779. alſo die Convention vom 3. Jan. 1778. aufgeho- ben. Hingegen wurden zwiſchen Churpfalz und Pfalzzweybruͤcken die Familienvertraͤge von 1766. 1771. 1774. von neuem bekraͤftiget, und dem ganzen Hauſe Pfalz, namentlich auch mit Inbe- griff der Birkenfeldiſchen Linie (d), von den Frie- den ſchließenden und vermittelnden Maͤchten ga- rantirt, in ſo weit ſelbige dem Weſtphaͤliſchen Frieden nicht zuwider ſeyen, und durch gegenwaͤr- tigen Frieden nicht abgeaͤndert worden. Zur Befriedigung der Churſaͤchſiſchen Allo- dialanſpruͤche verſprach Churpfalz dem Dresdner Hofe in 24. halbjaͤhrigen Friſten ſechs Millionen Gulden im 24. Guldenfuße zu bezahlen. Auch wurden die Rechte, welche die Krone Boͤhmen bisher an den graͤflich Schoͤnburgiſchen im Chur- ſaͤchſiſchen Gebiete gelegenen Herrſchaften Glau- cha, Waldenburg und Lichtenſtein ausgeuͤbt, von der (d) Wegen der Birkenfeldiſchen Linie haͤtte ein Anſtand ſeyn koͤnnen, weil ſie aus einer un- gleichen Ehe des Pfalzgrafen Johann Carls zu Gelnhauſen (geb. 1637. † 1704.) mit Maria Eſther von Witzleben (verm. 1696. † 1725.) abſtammte. Der Anſtand ließ ſich aber jetzt deſto eher uͤberſe- hen, weil dieſe Linie doch nicht eher zur Succeſ- ſion ſich Hoffnung machen durfte, als wenn alle andere Linien des Hauſes erloſchen ſeyn wuͤrden, von denen alſo keine alsdann mehr behaupten koͤnn- te, daß ihr ein Nachtheil dadurch zuwuͤchſe. Waͤ- re auſſer der Birkenfeldiſchen Linie noch eine juͤn- gere aus einer ſtandesmaͤßigen Ehe entſproſſene vorhanden geweſen, wuͤrde die Sache vielleicht eine andere Geſtalt bekommen haben. P. Entw. d. Staatsverf. Th. III. N

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/227>, abgerufen am 26.11.2024.