Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.1) Wien, Regensburg, Wetzlar. Mitgliedern des Reichshofraths in 19. Theilenvertheilt, und von denselben als ein Theil ihres Gehaltes angesehen werden (e). Die Thronbe- leh- hohe Fürsten und Stände, so noch bisher die Thron- belehnung nicht genommen, allerdings vermögen sollten sich hierzu zu bequemen." Allein diese Gründe fanden wenig Eingang. Moser von der Lehnsverfassung S. 305-311. Noch im Jahre 1767. ließen die altfürstlich weltlichen Häuser, je- des ins besondere, ein P. M. zu Wien übergeben, wo sie sich bereit erklärten die Belehnung zu emp- fangen, wenn sie eines Theils die gewöhnlichen Taxen und Remunerationsgelder nur einfach be- zahlen dürften, ohne mit mehreren Anforderun- gen gegen die Wahlcapitulation beschweret zu wer- den; und wenn sie andern Theils in Ansehung des Ceremoniels erst den Vorgang einiger geistlichen und weltlichen Churfürsten vor sich sähen. Moser am a. O. S. 296. In einer vom Reichsvicecanz- ler darauf ertheilten vorläufigen Antwort ließ der- selbe einfließen: "daß die Laudemien und Anfalls- gelder zur Recognition entrichtet würden, und eigentlich kaiserlicher Majestät gehörten, von De- ro Vorfahren aber erstere dem Reichshofrathe, und letztere der Canzley überlaßen worden, mithin für Gerechtsame des Kaisers zu achten wären, und in kaiserlicher Majestät Mächten stehe, solche sich wieder zuzueignen." Moser am a. O. S. 297. u. f. (e) In Mosers Zusätzen zu seinem neuen Staats- rechte S. 166-173. finden sich Verzeichnisse der Laudemialgelder, die unter Joseph dem I., Franz dem I. und in den ersten 21/4 Regierungsjahren Josephs des II. eingegangen sind. Nach selbigen betrug das, was ein jeder Reichshofrath zu sei- nem Antheile davon bekam, ein Jahr ins andere gerechnet, unter Joseph dem I. jährlich 1342. Fl. 18. Kreuzer, unter Franz 1068. Fl. 53. Kr., un- ter Joseph dem II. 1140. Fl. 34. Kr. Die stärk- sten P 2
1) Wien, Regensburg, Wetzlar. Mitgliedern des Reichshofraths in 19. Theilenvertheilt, und von denſelben als ein Theil ihres Gehaltes angeſehen werden (e). Die Thronbe- leh- hohe Fuͤrſten und Staͤnde, ſo noch bisher die Thron- belehnung nicht genommen, allerdings vermoͤgen ſollten ſich hierzu zu bequemen.” Allein dieſe Gruͤnde fanden wenig Eingang. Moſer von der Lehnsverfaſſung S. 305-311. Noch im Jahre 1767. ließen die altfuͤrſtlich weltlichen Haͤuſer, je- des ins beſondere, ein P. M. zu Wien uͤbergeben, wo ſie ſich bereit erklaͤrten die Belehnung zu emp- fangen, wenn ſie eines Theils die gewoͤhnlichen Taxen und Remunerationsgelder nur einfach be- zahlen duͤrften, ohne mit mehreren Anforderun- gen gegen die Wahlcapitulation beſchweret zu wer- den; und wenn ſie andern Theils in Anſehung des Ceremoniels erſt den Vorgang einiger geiſtlichen und weltlichen Churfuͤrſten vor ſich ſaͤhen. Moſer am a. O. S. 296. In einer vom Reichsvicecanz- ler darauf ertheilten vorlaͤufigen Antwort ließ der- ſelbe einfließen: ”daß die Laudemien und Anfalls- gelder zur Recognition entrichtet wuͤrden, und eigentlich kaiſerlicher Majeſtaͤt gehoͤrten, von De- ro Vorfahren aber erſtere dem Reichshofrathe, und letztere der Canzley uͤberlaßen worden, mithin fuͤr Gerechtſame des Kaiſers zu achten waͤren, und in kaiſerlicher Majeſtaͤt Maͤchten ſtehe, ſolche ſich wieder zuzueignen.” Moſer am a. O. S. 297. u. f. (e) In Moſers Zuſaͤtzen zu ſeinem neuen Staats- rechte S. 166-173. finden ſich Verzeichniſſe der Laudemialgelder, die unter Joſeph dem I., Franz dem I. und in den erſten 2¼ Regierungsjahren Joſephs des II. eingegangen ſind. Nach ſelbigen betrug das, was ein jeder Reichshofrath zu ſei- nem Antheile davon bekam, ein Jahr ins andere gerechnet, unter Joſeph dem I. jaͤhrlich 1342. Fl. 18. Kreuzer, unter Franz 1068. Fl. 53. Kr., un- ter Joſeph dem II. 1140. Fl. 34. Kr. Die ſtaͤrk- ſten P 2
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1) Wien, Regensburg, Wetzlar.
Mitgliedern des Reichshofraths in 19. Theilen
vertheilt, und von denſelben als ein Theil ihres
Gehaltes angeſehen werden (e). Die Thronbe-
leh-
(d)
(e) In Moſers Zuſaͤtzen zu ſeinem neuen Staats-
rechte S. 166-173. finden ſich Verzeichniſſe der
Laudemialgelder, die unter Joſeph dem I., Franz
dem I. und in den erſten 2¼ Regierungsjahren
Joſephs des II. eingegangen ſind. Nach ſelbigen
betrug das, was ein jeder Reichshofrath zu ſei-
nem Antheile davon bekam, ein Jahr ins andere
gerechnet, unter Joſeph dem I. jaͤhrlich 1342. Fl.
18. Kreuzer, unter Franz 1068. Fl. 53. Kr., un-
ter Joſeph dem II. 1140. Fl. 34. Kr. Die ſtaͤrk-
ſten
(d) hohe Fuͤrſten und Staͤnde, ſo noch bisher die Thron-
belehnung nicht genommen, allerdings vermoͤgen
ſollten ſich hierzu zu bequemen.” Allein dieſe
Gruͤnde fanden wenig Eingang. Moſer von der
Lehnsverfaſſung S. 305-311. Noch im Jahre
1767. ließen die altfuͤrſtlich weltlichen Haͤuſer, je-
des ins beſondere, ein P. M. zu Wien uͤbergeben,
wo ſie ſich bereit erklaͤrten die Belehnung zu emp-
fangen, wenn ſie eines Theils die gewoͤhnlichen
Taxen und Remunerationsgelder nur einfach be-
zahlen duͤrften, ohne mit mehreren Anforderun-
gen gegen die Wahlcapitulation beſchweret zu wer-
den; und wenn ſie andern Theils in Anſehung des
Ceremoniels erſt den Vorgang einiger geiſtlichen
und weltlichen Churfuͤrſten vor ſich ſaͤhen. Moſer
am a. O. S. 296. In einer vom Reichsvicecanz-
ler darauf ertheilten vorlaͤufigen Antwort ließ der-
ſelbe einfließen: ”daß die Laudemien und Anfalls-
gelder zur Recognition entrichtet wuͤrden, und
eigentlich kaiſerlicher Majeſtaͤt gehoͤrten, von De-
ro Vorfahren aber erſtere dem Reichshofrathe, und
letztere der Canzley uͤberlaßen worden, mithin
fuͤr Gerechtſame des Kaiſers zu achten waͤren, und
in kaiſerlicher Majeſtaͤt Maͤchten ſtehe, ſolche ſich
wieder zuzueignen.” Moſer am a. O. S. 297. u. f.
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