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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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4) Kais. u. Reichsverfüg. für Länder.

Einige Beschränkungen können so gar inXXII.
Reichsgesetzen oder in der allgemeinen Verbin-
dung, worin alle Reichsstände als Mitglieder ei-
nes Reichs unter einander stehen, gegründet seyn,
die unter unabhängigen Mächten nicht statt finden;
als z. B. daß kein Reichsstand an einem Strohme,
der noch schiffbar gemacht werden könnte, Hinder-
nisse dawider in Weg legen darf (k); daß Bünd-
nisse nicht zum Nachtheile des Landfriedens oder
der Verbindung gegen Kaiser und Reich gemacht
werden dürfen (l); daß gewisse Hoheitsrechte, die
sonst eine unabhängige Macht in Ansehung des Re-
ligionszustandes ihrer Unterthanen und über Klö-
ster oder andere geistliche Stiftungen vielleicht un-
beschränkt ausüben könnte, für Teutsche Reichs-
stände durch das im Westphälischen Frieden festge-
setzte Entscheidungsziel beschränkt sind (m), u. s. w.

Ehedem hatten alle geistliche Stifter ein jeXXIII.
des seinen Vogt oder Schutzherrn, der die
weltlichen Angelegenheiten des Stifts zu besorgen
hatte. Aus dieser Vogteygerechtigkeit mag hin
und wieder wohl eine landesherrliche Gewalt über
jetzige mittelbare Stifter erwachsen seyn. Bisthü-
mer und Erzbisthümer oder Abteyen, die jetzt un-
mittelbar sind, haben fast alle Mittel gefunden,
solcher Vögte und Schutzherren sich zu entledigen.
Doch gibt es noch Ueberbleibsel davon, wie z. B.
des Haus Brandenburg noch jetzt in den fürstli-

chen
(k) Wahlcap. Art. 8. §. 7.
(l) Osnabr. Friede Art. 8. §. 2. Wahlcap. Art.
6. §. 4.
(m) Oben Th. 2. S. 68. u. f.
S 4
4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder.

Einige Beſchraͤnkungen koͤnnen ſo gar inXXII.
Reichsgeſetzen oder in der allgemeinen Verbin-
dung, worin alle Reichsſtaͤnde als Mitglieder ei-
nes Reichs unter einander ſtehen, gegruͤndet ſeyn,
die unter unabhaͤngigen Maͤchten nicht ſtatt finden;
als z. B. daß kein Reichsſtand an einem Strohme,
der noch ſchiffbar gemacht werden koͤnnte, Hinder-
niſſe dawider in Weg legen darf (k); daß Buͤnd-
niſſe nicht zum Nachtheile des Landfriedens oder
der Verbindung gegen Kaiſer und Reich gemacht
werden duͤrfen (l); daß gewiſſe Hoheitsrechte, die
ſonſt eine unabhaͤngige Macht in Anſehung des Re-
ligionszuſtandes ihrer Unterthanen und uͤber Kloͤ-
ſter oder andere geiſtliche Stiftungen vielleicht un-
beſchraͤnkt ausuͤben koͤnnte, fuͤr Teutſche Reichs-
ſtaͤnde durch das im Weſtphaͤliſchen Frieden feſtge-
ſetzte Entſcheidungsziel beſchraͤnkt ſind (m), u. ſ. w.

Ehedem hatten alle geiſtliche Stifter ein jeXXIII.
des ſeinen Vogt oder Schutzherrn, der die
weltlichen Angelegenheiten des Stifts zu beſorgen
hatte. Aus dieſer Vogteygerechtigkeit mag hin
und wieder wohl eine landesherrliche Gewalt uͤber
jetzige mittelbare Stifter erwachſen ſeyn. Biſthuͤ-
mer und Erzbiſthuͤmer oder Abteyen, die jetzt un-
mittelbar ſind, haben faſt alle Mittel gefunden,
ſolcher Voͤgte und Schutzherren ſich zu entledigen.
Doch gibt es noch Ueberbleibſel davon, wie z. B.
des Haus Brandenburg noch jetzt in den fuͤrſtli-

chen
(k) Wahlcap. Art. 8. §. 7.
(l) Osnabr. Friede Art. 8. §. 2. Wahlcap. Art.
6. §. 4.
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S 4
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[279/0313] 4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder. Einige Beſchraͤnkungen koͤnnen ſo gar in Reichsgeſetzen oder in der allgemeinen Verbin- dung, worin alle Reichsſtaͤnde als Mitglieder ei- nes Reichs unter einander ſtehen, gegruͤndet ſeyn, die unter unabhaͤngigen Maͤchten nicht ſtatt finden; als z. B. daß kein Reichsſtand an einem Strohme, der noch ſchiffbar gemacht werden koͤnnte, Hinder- niſſe dawider in Weg legen darf (k); daß Buͤnd- niſſe nicht zum Nachtheile des Landfriedens oder der Verbindung gegen Kaiſer und Reich gemacht werden duͤrfen (l); daß gewiſſe Hoheitsrechte, die ſonſt eine unabhaͤngige Macht in Anſehung des Re- ligionszuſtandes ihrer Unterthanen und uͤber Kloͤ- ſter oder andere geiſtliche Stiftungen vielleicht un- beſchraͤnkt ausuͤben koͤnnte, fuͤr Teutſche Reichs- ſtaͤnde durch das im Weſtphaͤliſchen Frieden feſtge- ſetzte Entſcheidungsziel beſchraͤnkt ſind (m), u. ſ. w. XXII. Ehedem hatten alle geiſtliche Stifter ein je des ſeinen Vogt oder Schutzherrn, der die weltlichen Angelegenheiten des Stifts zu beſorgen hatte. Aus dieſer Vogteygerechtigkeit mag hin und wieder wohl eine landesherrliche Gewalt uͤber jetzige mittelbare Stifter erwachſen ſeyn. Biſthuͤ- mer und Erzbiſthuͤmer oder Abteyen, die jetzt un- mittelbar ſind, haben faſt alle Mittel gefunden, ſolcher Voͤgte und Schutzherren ſich zu entledigen. Doch gibt es noch Ueberbleibſel davon, wie z. B. des Haus Brandenburg noch jetzt in den fuͤrſtli- chen XXIII. (k) Wahlcap. Art. 8. §. 7. (l) Osnabr. Friede Art. 8. §. 2. Wahlcap. Art. 6. §. 4. (m) Oben Th. 2. S. 68. u. f. S 4

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/313>, abgerufen am 22.11.2024.