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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748.
same zu schützen, und zu dem Ende bey allen reichs-
ständischen Versammlungen einerley Maßregeln
zu befolgen, auch in Unterhandlungen am kaiser-
lichen oder an anderen Höfen sich für einander
zu verwenden, oder, wo etwa besondere Absichten
oder Verträge das verhinderten, wenigstens mit
Vermeidung aller Widerstrebung sich aus der Sa-
che zu halten. Im Fall eines Angriffs verspra-
chen sie einander nach allen Kräften beyzustehen,
zu welchem Ende ein jedes Churhaus in einer be-
ständigen Verfassung von 8000. Mann, 2000.
zu Pferde, 6000. zu Fuß, seyn sollte. Auch soll-
ten alle von dem gesammten Hause Baiern und
Pfalz abstammende Herren, die zu geistlichen Chur-
fürstenthümern oder Fürstenthümern gelangten, die-
sem Tractate von selbsten mit einverleibet seyn.
Vermöge einiger abgesonderten Artikel sollte die
gemeinschaftliche Hülfe vornehmlich auch darauf
gehen, wenn einer der catholischen Religion hal-
ber bedrängt würde. Desgleichen sollte zu Ver-
mählungen und bischöflichen Wahlen oder Coad-
jutorien ein Haus des andern Vortheil befördern
helfen. Hingegen sollte man von Seiten beider
Häuser in das Begehren der Fürsten in Ansehung
der beständigen Wahlcapitulation und der Gleich-
stellung mit den Churfürsten niemals eingehen,
auch jeder Einführung neuer Fürsten sich aufs
kräftigste widersetzen (b).


V.

Wegen des Rheinischen Reichsvicariates
war der Vergleich so gefasset, daß beide Häuser

Bai-
(b) Fabers Staatscanzley Th. 80. S. 690.,
Geschichte des interregni nach Carls des VI. To-
de Th. 1. S. 322.

XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748.
ſame zu ſchuͤtzen, und zu dem Ende bey allen reichs-
ſtaͤndiſchen Verſammlungen einerley Maßregeln
zu befolgen, auch in Unterhandlungen am kaiſer-
lichen oder an anderen Hoͤfen ſich fuͤr einander
zu verwenden, oder, wo etwa beſondere Abſichten
oder Vertraͤge das verhinderten, wenigſtens mit
Vermeidung aller Widerſtrebung ſich aus der Sa-
che zu halten. Im Fall eines Angriffs verſpra-
chen ſie einander nach allen Kraͤften beyzuſtehen,
zu welchem Ende ein jedes Churhaus in einer be-
ſtaͤndigen Verfaſſung von 8000. Mann, 2000.
zu Pferde, 6000. zu Fuß, ſeyn ſollte. Auch ſoll-
ten alle von dem geſammten Hauſe Baiern und
Pfalz abſtammende Herren, die zu geiſtlichen Chur-
fuͤrſtenthuͤmern oder Fuͤrſtenthuͤmern gelangten, die-
ſem Tractate von ſelbſten mit einverleibet ſeyn.
Vermoͤge einiger abgeſonderten Artikel ſollte die
gemeinſchaftliche Huͤlfe vornehmlich auch darauf
gehen, wenn einer der catholiſchen Religion hal-
ber bedraͤngt wuͤrde. Desgleichen ſollte zu Ver-
maͤhlungen und biſchoͤflichen Wahlen oder Coad-
jutorien ein Haus des andern Vortheil befoͤrdern
helfen. Hingegen ſollte man von Seiten beider
Haͤuſer in das Begehren der Fuͤrſten in Anſehung
der beſtaͤndigen Wahlcapitulation und der Gleich-
ſtellung mit den Churfuͤrſten niemals eingehen,
auch jeder Einfuͤhrung neuer Fuͤrſten ſich aufs
kraͤftigſte widerſetzen (b).


V.

Wegen des Rheiniſchen Reichsvicariates
war der Vergleich ſo gefaſſet, daß beide Haͤuſer

Bai-
(b) Fabers Staatscanzley Th. 80. S. 690.,
Geſchichte des interregni nach Carls des VI. To-
de Th. 1. S. 322.
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[4/0038] XI. Carl VII. u. Franz 1740-1748. ſame zu ſchuͤtzen, und zu dem Ende bey allen reichs- ſtaͤndiſchen Verſammlungen einerley Maßregeln zu befolgen, auch in Unterhandlungen am kaiſer- lichen oder an anderen Hoͤfen ſich fuͤr einander zu verwenden, oder, wo etwa beſondere Abſichten oder Vertraͤge das verhinderten, wenigſtens mit Vermeidung aller Widerſtrebung ſich aus der Sa- che zu halten. Im Fall eines Angriffs verſpra- chen ſie einander nach allen Kraͤften beyzuſtehen, zu welchem Ende ein jedes Churhaus in einer be- ſtaͤndigen Verfaſſung von 8000. Mann, 2000. zu Pferde, 6000. zu Fuß, ſeyn ſollte. Auch ſoll- ten alle von dem geſammten Hauſe Baiern und Pfalz abſtammende Herren, die zu geiſtlichen Chur- fuͤrſtenthuͤmern oder Fuͤrſtenthuͤmern gelangten, die- ſem Tractate von ſelbſten mit einverleibet ſeyn. Vermoͤge einiger abgeſonderten Artikel ſollte die gemeinſchaftliche Huͤlfe vornehmlich auch darauf gehen, wenn einer der catholiſchen Religion hal- ber bedraͤngt wuͤrde. Desgleichen ſollte zu Ver- maͤhlungen und biſchoͤflichen Wahlen oder Coad- jutorien ein Haus des andern Vortheil befoͤrdern helfen. Hingegen ſollte man von Seiten beider Haͤuſer in das Begehren der Fuͤrſten in Anſehung der beſtaͤndigen Wahlcapitulation und der Gleich- ſtellung mit den Churfuͤrſten niemals eingehen, auch jeder Einfuͤhrung neuer Fuͤrſten ſich aufs kraͤftigſte widerſetzen (b). Wegen des Rheiniſchen Reichsvicariates war der Vergleich ſo gefaſſet, daß beide Haͤuſer Bai- (b) Fabers Staatscanzley Th. 80. S. 690., Geſchichte des interregni nach Carls des VI. To- de Th. 1. S. 322.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/38>, abgerufen am 21.11.2024.