Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Zuschrifft Brieff. ten/ so das jus publicum, wie sie es nen-nen/ verfasset/ durchgelesen/ derhalben ich nicht ohne sonderliche begierde einen Hoff Rath/ welcher eine zimliche Biblio- Thec solches schlages hatte/ angesprochen und gebeten/ er wolle mir etliche zu mei- nem vorhaben dienliche Bücher leihen/ welcher/ damit er sich gegen mir höfflich erzeigen/ auch zugleich den Vorrath sei- nar Bücher zu erkennen geben möchte/ durch zweene starcke Kerel mir etliche schwere trachten Bücher zubringen/ und mein Gemach darmit also anfüllen ließ/ daß ich kaum zu sitzen raum hatte/ und gab mir daneben zu verstehen/ ich solte dieses nur zum Frühstück anffnehmen/ die rechte Mahlzeit solte bald folgen; da bin ich erschrocken/ als wenn ich im Gra- se unversehens eine Schlange angerüh- ret/ und betaurete das grosse Ungemach/ so ich mir selbst freywillig über den Hals gezogen: Denn weil ich solche begierde etwas zu lernen an mir vermercken liesse/ wäre es nicht rühmlich/ daß ich bald im anfan-
Zuſchrifft Brieff. ten/ ſo das jus publicum, wie ſie es nen-nen/ verfaſſet/ durchgeleſen/ derhalben ich nicht ohne ſonderliche begierde einen Hoff Rath/ welcher eine zimliche Biblio- Thec ſolches ſchlages hatte/ angeſprochen und gebeten/ er wolle mir etliche zu mei- nem vorhaben dienliche Buͤcher leihen/ welcher/ damit er ſich gegen mir hoͤfflich erzeigen/ auch zugleich den Vorrath ſei- nar Buͤcher zu erkennen geben moͤchte/ durch zweene ſtarcke Kerel mir etliche ſchwere trachten Buͤcher zubringen/ und mein Gemach darmit alſo anfuͤllen ließ/ daß ich kaum zu ſitzen raum hatte/ und gab mir daneben zu verſtehen/ ich ſolte dieſes nur zum Fruͤhſtuͤck anffnehmen/ die rechte Mahlzeit ſolte bald folgen; da bin ich erſchrocken/ als wenn ich im Gra- ſe unverſehens eine Schlange angeruͤh- ret/ und betaurete das groſſe Ungemach/ ſo ich mir ſelbſt freywillig uͤber den Hals gezogen: Denn weil ich ſolche begierde etwas zu lernen an mir vermercken lieſſe/ waͤre es nicht ruͤhmlich/ daß ich bald im anfan-
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Zuſchrifft Brieff.
ten/ ſo das jus publicum, wie ſie es nen-
nen/ verfaſſet/ durchgeleſen/ derhalben ich
nicht ohne ſonderliche begierde einen
Hoff Rath/ welcher eine zimliche Biblio-
Thec ſolches ſchlages hatte/ angeſprochen
und gebeten/ er wolle mir etliche zu mei-
nem vorhaben dienliche Buͤcher leihen/
welcher/ damit er ſich gegen mir hoͤfflich
erzeigen/ auch zugleich den Vorrath ſei-
nar Buͤcher zu erkennen geben moͤchte/
durch zweene ſtarcke Kerel mir etliche
ſchwere trachten Buͤcher zubringen/ und
mein Gemach darmit alſo anfuͤllen ließ/
daß ich kaum zu ſitzen raum hatte/ und
gab mir daneben zu verſtehen/ ich ſolte
dieſes nur zum Fruͤhſtuͤck anffnehmen/
die rechte Mahlzeit ſolte bald folgen; da
bin ich erſchrocken/ als wenn ich im Gra-
ſe unverſehens eine Schlange angeruͤh-
ret/ und betaurete das groſſe Ungemach/
ſo ich mir ſelbſt freywillig uͤber den Hals
gezogen: Denn weil ich ſolche begierde
etwas zu lernen an mir vermercken lieſſe/
waͤre es nicht ruͤhmlich/ daß ich bald im
anfan-
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