Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
nahmet. Diese meynung zu bestetigen/ wer-
den angeführet Livius lib. 5. c. 34. Caesa[r]
de bel. Gal. lib. 6. Tacitus de morib.
Germ. c. 28
.

§. 4.

Hierauff können aber die Teutschen nicht
ungereimt versetzen/ daß der gedachten Rö-
mer Schrifften nicht gantz unwidersprech-
lich seyn/ als welche ungewiß genug von
denen weit abgelegenen Sachen geschrie-
ben/ von einem außländischen Volck/ dessen
antiquiteten von keinem auffgezeichnet/
und das es nicht vermuthlich scheine/ weil
die Trebocci, Nemedes, Vangiones,
Treveri
und andere näher am Rhein woh-
nende Völcker sich des teutschen Ursprungs
gerühmet/ daß die Frantzosen das andere
Ufer inne gehabt. Und ob man schon zu-
gebe/ daß die Francken anfangs eine Co-
lonia
oder dahin verpflantzetes Volck der
Frantzosen gewesen/ so ist doch offenbahr/
daß die jenigen unter die Teutschen zu-
rechnen/ welche ohngefehr 800. Jahr in

Teutsch-
B iiij

des Teutſchen Reichs.
nahmet. Dieſe meynung zu beſtetigen/ wer-
den angefuͤhret Livius lib. 5. c. 34. Cæſa[r]
de bel. Gal. lib. 6. Tacitus de morib.
Germ. c. 28
.

§. 4.

Hierauff koͤñen aber die Teutſchen nicht
ungereimt verſetzen/ daß der gedachten Roͤ-
mer Schrifften nicht gantz unwiderſprech-
lich ſeyn/ als welche ungewiß genug von
denen weit abgelegenen Sachen geſchrie-
ben/ von einem außlaͤndiſchen Volck/ deſſen
antiquiteten von keinem auffgezeichnet/
und das es nicht vermuthlich ſcheine/ weil
die Trebocci, Nemedes, Vangiones,
Treveri
und andere naͤher am Rhein woh-
nende Voͤlcker ſich des teutſchen Uꝛſpꝛungs
geruͤhmet/ daß die Frantzoſen das andere
Ufer inne gehabt. Und ob man ſchon zu-
gebe/ daß die Francken anfangs eine Co-
lonia
oder dahin verpflantzetes Volck der
Frantzoſen geweſen/ ſo iſt doch offenbahr/
daß die jenigen unter die Teutſchen zu-
rechnen/ welche ohngefehr 800. Jahr in

Teutſch-
B iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0029" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
nahmet. Die&#x017F;e meynung zu be&#x017F;tetigen/ wer-<lb/>
den angefu&#x0364;hret <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Livius lib. 5. c. 34. Cæ&#x017F;a<supplied>r</supplied><lb/>
de bel. Gal. lib. 6. Tacitus de morib.<lb/>
Germ. c. 28</hi>.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head><lb/>
            <p>Hierauff ko&#x0364;n&#x0303;en aber die Teut&#x017F;chen nicht<lb/>
ungereimt ver&#x017F;etzen/ daß der gedachten Ro&#x0364;-<lb/>
mer Schrifften nicht gantz unwider&#x017F;prech-<lb/>
lich &#x017F;eyn/ als welche ungewiß genug von<lb/>
denen weit abgelegenen Sachen ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ von einem außla&#x0364;ndi&#x017F;chen Volck/ de&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">antiquiteten</hi></hi> von keinem auffgezeichnet/<lb/>
und das es nicht vermuthlich &#x017F;cheine/ weil<lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Trebocci, Nemedes, Vangiones,<lb/>
Treveri</hi></hi> und andere na&#x0364;her am Rhein woh-<lb/>
nende Vo&#x0364;lcker &#x017F;ich des teut&#x017F;chen U&#xA75B;&#x017F;p&#xA75B;ungs<lb/>
geru&#x0364;hmet/ daß die Frantzo&#x017F;en das andere<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>fer inne gehabt. <hi rendition="#b">U</hi>nd ob man &#x017F;chon zu-<lb/>
gebe/ daß die Francken anfangs eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Co-<lb/>
lonia</hi></hi> oder dahin verpflantzetes Volck der<lb/>
Frantzo&#x017F;en gewe&#x017F;en/ &#x017F;o i&#x017F;t doch offenbahr/<lb/>
daß die jenigen unter die Teut&#x017F;chen zu-<lb/>
rechnen/ welche ohngefehr 800. Jahr in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">Teut&#x017F;ch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0029] des Teutſchen Reichs. nahmet. Dieſe meynung zu beſtetigen/ wer- den angefuͤhret Livius lib. 5. c. 34. Cæſar de bel. Gal. lib. 6. Tacitus de morib. Germ. c. 28. §. 4. Hierauff koͤñen aber die Teutſchen nicht ungereimt verſetzen/ daß der gedachten Roͤ- mer Schrifften nicht gantz unwiderſprech- lich ſeyn/ als welche ungewiß genug von denen weit abgelegenen Sachen geſchrie- ben/ von einem außlaͤndiſchen Volck/ deſſen antiquiteten von keinem auffgezeichnet/ und das es nicht vermuthlich ſcheine/ weil die Trebocci, Nemedes, Vangiones, Treveri und andere naͤher am Rhein woh- nende Voͤlcker ſich des teutſchen Uꝛſpꝛungs geruͤhmet/ daß die Frantzoſen das andere Ufer inne gehabt. Und ob man ſchon zu- gebe/ daß die Francken anfangs eine Co- lonia oder dahin verpflantzetes Volck der Frantzoſen geweſen/ ſo iſt doch offenbahr/ daß die jenigen unter die Teutſchen zu- rechnen/ welche ohngefehr 800. Jahr in Teutſch- B iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/29
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/29>, abgerufen am 03.12.2024.