Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand dient machen; Also scheinet auch unterallen fast keine dem Monarchischen E- stat bequämlicher zu seyn. Uud zwar/ wo nicht der respect der andern Länder den Carolum V. gewehret/ könte der Teutsche Käyser einer grossen Einfalt beschuldiget werden/ daß/ nachdem er von den Fürsten und etlichen Städten den Anfang gemacht/ er solche gelegenheit durch die Geistliche Güter die Erbschafft des Reichs zu bereichern/ versäumet ha- be; Jn dem ihn die Fürsten leichte zu ei- nem Theil der Beute zulassen würden/ und daß gemeine Volck solchen neuen Lehrern sehr geneigt war. Was die Cal- vinische Religion, wie man sie nennet/ betrifft/ ist sie von der vorigen wenig unterschieden/ ohne daß sie alle reli- quien der Catholischen gebräuche mit dem Staube außwerffen wollen/ und die neuen Dogmata etwas subtiler/ als von den Lutheranern geschehen/ auß-
Vom Zuſtand dient machen; Alſo ſcheinet auch unterallen faſt keine dem Monarchiſchen E- ſtat bequaͤmlicher zu ſeyn. Uud zwar/ wo nicht der reſpect der andern Laͤnder den Carolum V. gewehret/ koͤnte der Teutſche Kaͤyſer einer groſſen Einfalt beſchuldiget werden/ daß/ nachdem er von den Fuͤrſten und etlichen Staͤdten den Anfang gemacht/ er ſolche gelegenheit durch die Geiſtliche Guͤter die Erbſchafft des Reichs zu bereichern/ verſaͤumet ha- be; Jn dem ihn die Fuͤrſten leichte zu ei- nem Theil der Beute zulaſſen wuͤrden/ und daß gemeine Volck ſolchen neuen Lehrern ſehr geneigt war. Was die Cal- viniſche Religion, wie man ſie nennet/ betrifft/ iſt ſie von der vorigen wenig unterſchieden/ ohne daß ſie alle reli- quien der Catholiſchen gebraͤuche mit dem Staube außwerffen wollen/ und die neuen Dogmata etwas ſubtiler/ als von den Lutheranern geſchehen/ auß-
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Vom Zuſtand
dient machen; Alſo ſcheinet auch unter
allen faſt keine dem Monarchiſchen E-
ſtat bequaͤmlicher zu ſeyn. Uud zwar/
wo nicht der reſpect der andern Laͤnder
den Carolum V. gewehret/ koͤnte der
Teutſche Kaͤyſer einer groſſen Einfalt
beſchuldiget werden/ daß/ nachdem er von
den Fuͤrſten und etlichen Staͤdten den
Anfang gemacht/ er ſolche gelegenheit
durch die Geiſtliche Guͤter die Erbſchafft
des Reichs zu bereichern/ verſaͤumet ha-
be; Jn dem ihn die Fuͤrſten leichte zu ei-
nem Theil der Beute zulaſſen wuͤrden/
und daß gemeine Volck ſolchen neuen
Lehrern ſehr geneigt war. Was die Cal-
viniſche Religion, wie man ſie nennet/
betrifft/ iſt ſie von der vorigen wenig
unterſchieden/ ohne daß ſie alle reli-
quien der Catholiſchen gebraͤuche mit
dem Staube außwerffen wollen/ und
die neuen Dogmata etwas ſubtiler/
als von den Lutheranern geſchehen/
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