Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand den durch die Wahl conferiret werden:Denn es sind auch die Protestirende nicht so eines dummen Verstandes/ daß sie nicht diese Güter zu eben den nutzen anwenden können/ zu welchen sie von den Catholi- schen verordnet. Und es würde Teutsch- land zu seiner Ruhe zuträglicher seyn/ daß sich alle zu dieser neuen Religion begeben/ als daß es durch den unterscheid des glau- bens sich von einander getrennet; Wenn aber Teutschland dz faule Vieh die Münche und zum bösen geschäfftige Iesuiter aus purgiren könte/ würde es zugleich sehr verschlagene Spionen oder Kundschaffer von sich abwenden/ und die Güter so diese durchbringen/ weren wol allein gnug ein Kriegsheer zu halten/ dafür sich alle Be- nachbarte zu fürchten hätten. Jn dem ich einen hievon reden höre/ dachte ich schon längst/ daß der Catholischen Kirchen Gü- ter in Teutschland gefahr stünden/ wo mir nicht beygefallen were/ daß die privat Per- sohnen vergebens scheinbahre Anschläge ersinnen
Vom Zuſtand den durch die Wahl conferiret werden:Denn es ſind auch die Proteſtirende nicht ſo eines dummen Verſtandes/ daß ſie nicht dieſe Guͤter zu eben den nutzen anwenden koͤnnen/ zu welchen ſie von den Catholi- ſchen verordnet. Und es wuͤrde Teutſch- land zu ſeiner Ruhe zutraͤglicher ſeyn/ daß ſich alle zu dieſer neuen Religion begeben/ als daß es durch den unterſcheid des glau- bens ſich von einander getrennet; Wenn aber Teutſchland dz faule Vieh die Muͤnche und zum boͤſen geſchaͤfftige Ieſuiter aus purgiren koͤnte/ wuͤrde es zugleich ſehr verſchlagene Spionen oder Kundſchaffer von ſich abwenden/ und die Guͤter ſo dieſe durchbringen/ weren wol allein gnug ein Kriegsheer zu halten/ dafuͤr ſich alle Be- nachbarte zu fuͤrchten haͤtten. Jn dem ich einen hievon reden hoͤre/ dachte ich ſchon laͤngſt/ daß der Catholiſchen Kirchen Guͤ- ter in Teutſchland gefahr ſtuͤnden/ wo mir nicht beygefallen were/ daß die privat Per- ſohnen vergebens ſcheinbahre Anſchlaͤge erſinnen
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Vom Zuſtand
den durch die Wahl conferiret werden:
Denn es ſind auch die Proteſtirende nicht
ſo eines dummen Verſtandes/ daß ſie nicht
dieſe Guͤter zu eben den nutzen anwenden
koͤnnen/ zu welchen ſie von den Catholi-
ſchen verordnet. Und es wuͤrde Teutſch-
land zu ſeiner Ruhe zutraͤglicher ſeyn/ daß
ſich alle zu dieſer neuen Religion begeben/
als daß es durch den unterſcheid des glau-
bens ſich von einander getrennet; Wenn
aber Teutſchland dz faule Vieh die Muͤnche
und zum boͤſen geſchaͤfftige Ieſuiter aus
purgiren koͤnte/ wuͤrde es zugleich ſehr
verſchlagene Spionen oder Kundſchaffer
von ſich abwenden/ und die Guͤter ſo dieſe
durchbringen/ weren wol allein gnug ein
Kriegsheer zu halten/ dafuͤr ſich alle Be-
nachbarte zu fuͤrchten haͤtten. Jn dem ich
einen hievon reden hoͤre/ dachte ich ſchon
laͤngſt/ daß der Catholiſchen Kirchen Guͤ-
ter in Teutſchland gefahr ſtuͤnden/ wo mir
nicht beygefallen were/ daß die privat Per-
ſohnen vergebens ſcheinbahre Anſchlaͤge
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