Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.Vom Zustand Liebes Sachen viel zu gelten pfleget. Dakunte auch der Sohn von einem harten Vater erlangen/ daß er ihm einen herr- lichen Titul vor andern Hertzogen bey- legte; Und ist doch die Klugheit der Oeste- reichischen allhie zu loben: Denn es war sehr verhast/ daß diese newe Familia auff dem Reichstage die oberstelle vor den Al- ten einnehmen solte/ dennoch wolte sie ih- nen nicht weichen. Haben demnach die jenigen/ so auff einer von den weltlichen Fürsten abgesonderten Banck sassen/ die oberstesie unter den geistlichen Fürsten eingenommen. Denn diese/ weil sie ge- meiniglich von geringerem Herkommen zur Fürstlichen Würde gelangen/ wür- den ihnen leichtlich die Oberstelle lassen. Wiewol ihnen diese Tugend nicht nube- lohnet geblieben: massen sie auff diese weise in dem rath der Fürsten/ daß Regi- ment oder Directorium, wie sie es nen- nen/ eins umbs ander mit dem Ertz Bi- schoff zu Saltzburg zu führen/ erhalten haben;
Vom Zuſtand Liebes Sachen viel zu gelten pfleget. Dakunte auch der Sohn von einem harten Vater erlangen/ daß er ihm einen herr- lichen Titul vor andern Hertzogen bey- legte; Und iſt doch die Klugheit der Oeſte- reichiſchen allhie zu loben: Denn es war ſehr verhaſt/ daß dieſe newe Familia auff dem Reichstage die oberſtelle vor den Al- ten einnehmen ſolte/ dennoch wolte ſie ih- nen nicht weichen. Haben demnach die jenigen/ ſo auff einer von den weltlichen Fuͤrſten abgeſonderten Banck ſaſſen/ die oberſteſie unter den geiſtlichen Fuͤrſten eingenommen. Denn dieſe/ weil ſie ge- meiniglich von geringerem Herkommen zur Fuͤrſtlichen Wuͤrde gelangen/ wuͤr- den ihnen leichtlich die Oberſtelle laſſen. Wiewol ihnen dieſe Tugend nicht nube- lohnet geblieben: maſſen ſie auff dieſe weiſe in dem rath der Fuͤrſten/ daß Regi- ment oder Directorium, wie ſie es nen- nen/ eins umbs ander mit dem Ertz Bi- ſchoff zu Saltzburg zu fuͤhren/ erhalten haben;
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Vom Zuſtand
Liebes Sachen viel zu gelten pfleget. Da
kunte auch der Sohn von einem harten
Vater erlangen/ daß er ihm einen herr-
lichen Titul vor andern Hertzogen bey-
legte; Und iſt doch die Klugheit der Oeſte-
reichiſchen allhie zu loben: Denn es war
ſehr verhaſt/ daß dieſe newe Familia auff
dem Reichstage die oberſtelle vor den Al-
ten einnehmen ſolte/ dennoch wolte ſie ih-
nen nicht weichen. Haben demnach die
jenigen/ ſo auff einer von den weltlichen
Fuͤrſten abgeſonderten Banck ſaſſen/ die
oberſteſie unter den geiſtlichen Fuͤrſten
eingenommen. Denn dieſe/ weil ſie ge-
meiniglich von geringerem Herkommen
zur Fuͤrſtlichen Wuͤrde gelangen/ wuͤr-
den ihnen leichtlich die Oberſtelle laſſen.
Wiewol ihnen dieſe Tugend nicht nube-
lohnet geblieben: maſſen ſie auff dieſe
weiſe in dem rath der Fuͤrſten/ daß Regi-
ment oder Directorium, wie ſie es nen-
nen/ eins umbs ander mit dem Ertz Bi-
ſchoff zu Saltzburg zu fuͤhren/ erhalten
haben;
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