Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Capitel redete mit ihm ab/ daß er durch Champai-gne, der Engeländer durch Picardien wolte einbrechen/ und mit gesammter Hand Kranckreich übern Hauffen werffen. Der Keyser kahm mit einem Heer von 50000. Mann in Niederland/ trieb erst den Her- tzog von Cleve zu paaren/ und zwang ihn Gelderland abzustehen. Darnach er o- berte er die Plätze in Lützenburg wieder/ brach in Champaigne ein/ und bezwang Lygny und Disier. Franciscus stund auf der andern Seite der Marne/ und ge- trauete sich nicht mit dem Keyser zu schla- gen/ sondern ruinirte nur die Oerter/ wordurch die Keyserliche Armee ziehen solte; welche doch zu Espernay und Cha- steau Thierry grossen Vorrath fund. Und war damals ein solches Schrecken in Paris/ daß die Bürger daraus entlauf- fen wolten/ wo ihnen nit der König durch seine Gegenwart wieder ein wenig Hertz gemacht. Und wenn auf der andern Sei- te König Henrich nach Abrede ankom- men wäre/ hätten sie die Frantzösische Ar- mee in die Mitte gefasset/ und solte allem Ansehen nach mit Franckreich schlecht ab- gelauffen seyn. Allein Henricus hielte sich mit Belagerung von Bologne und Monstrevil auf/ und ließ dem Keyser sa- gen/ daß er nicht weiter gehen wolte/ biß er die-
Das II. Capitel redete mit ihm ab/ daß er durch Champai-gne, der Engelaͤnder durch Picardien wolte einbrechen/ uñ mit geſam̃ter Hand Kranckreich uͤbern Hauffen werffen. Der Keyſer kahm mit einem Heer von 50000. Mann in Niederland/ trieb erſt den Her- tzog von Cleve zu paaren/ und zwang ihn Gelderland abzuſtehen. Darnach er o- berte er die Plaͤtze in Luͤtzenburg wieder/ brach in Champaigne ein/ und bezwang Lygny und Diſier. Franciſcus ſtund auf der andern Seite der Marne/ und ge- trauete ſich nicht mit dem Keyſer zu ſchla- gen/ ſondern ruinirte nur die Oerter/ wordurch die Keyſerliche Armee ziehen ſolte; welche doch zu Eſpernay und Cha- ſteau Thierry groſſen Vorrath fund. Und war damals ein ſolches Schꝛecken in Paris/ daß die Buͤrger daraus entlauf- fen wolten/ wo ihnen nit der Koͤnig durch ſeine Gegenwart wieder ein wenig Hertz gemacht. Und wenn auf der andern Sei- te Koͤnig Henrich nach Abrede ankom- men waͤre/ haͤtten ſie die Frantzoͤſiſche Ar- mee in die Mitte gefaſſet/ und ſolte allem Anſehen nach mit Franckreich ſchlecht ab- gelauffen ſeyn. Allein Henricus hielte ſich mit Belagerung von Bologne und Monſtrevil auf/ und ließ dem Keyſer ſa- gen/ daß er nicht weiter gehen wolte/ biß er die-
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Das II. Capitel
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gne, der Engelaͤnder durch Picardien
wolte einbrechen/ uñ mit geſam̃ter Hand
Kranckreich uͤbern Hauffen werffen. Der
Keyſer kahm mit einem Heer von 50000.
Mann in Niederland/ trieb erſt den Her-
tzog von Cleve zu paaren/ und zwang ihn
Gelderland abzuſtehen. Darnach er o-
berte er die Plaͤtze in Luͤtzenburg wieder/
brach in Champaigne ein/ und bezwang
Lygny und Diſier. Franciſcus ſtund auf
der andern Seite der Marne/ und ge-
trauete ſich nicht mit dem Keyſer zu ſchla-
gen/ ſondern ruinirte nur die Oerter/
wordurch die Keyſerliche Armee ziehen
ſolte; welche doch zu Eſpernay und Cha-
ſteau Thierry groſſen Vorrath fund.
Und war damals ein ſolches Schꝛecken in
Paris/ daß die Buͤrger daraus entlauf-
fen wolten/ wo ihnen nit der Koͤnig durch
ſeine Gegenwart wieder ein wenig Hertz
gemacht. Und wenn auf der andern Sei-
te Koͤnig Henrich nach Abrede ankom-
men waͤre/ haͤtten ſie die Frantzoͤſiſche Ar-
mee in die Mitte gefaſſet/ und ſolte allem
Anſehen nach mit Franckreich ſchlecht ab-
gelauffen ſeyn. Allein Henricus hielte
ſich mit Belagerung von Bologne und
Monſtrevil auf/ und ließ dem Keyſer ſa-
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