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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Spanien.
dieser Krieg mehrentheils mit SpaniensFriede mit
Hölland.

Verlust biß auffs Jahr 1648. da die Spa-
nier mit den Holländern zu Münster Frie-
demachten/ und sie für ein frey Volck/ auf
welches sie nichts zu praetendiren/ erkläre-
ten/ auch ihnen alle Plätze überliessen/ de-
rer sie sich bemächtiget. Und wiewohl
Franckreich sich äusserst bemühete diesen
Frieden zu verhindern/ zum wenigsten so
lange/ biß es zugleich mit Spanien ge-
schlossen hätte; kehreten doch die Hollän-
der sich nicht daran/ weil sie sich fürchte-
ten/ es möchte Spanien gar zu sehr ge-
druckt/ und also Franckreich Anlaß gege-
ben werden die Spanische Niederlanden
zu verschlingen. Auf welchen Fall Hol-
land unmittelbarer Nachbar mit Frank-
reich werden würde/ welches jenes für ei-
nen gewissen Untergang seines Staats
hielt. Man gab auch scheinbarlich vor/
warumb man sich länger solte schlagen/
da man nun dasjenige in der Güte haben
könte/ worumb man so lange gekrieget:
auch daß die Provintz Holland in grosse
Schuldenlast gerathen wäre. Spanien
aber/ weil es wol sahe/ daß Holland nicht
mehr mit Gewalt zu bezwingen war/ be-
willigte gern die ehrlichsten conditiones,
damit es einmahl diesen schweren Feind
vom Halse kriegte/ und mit Franckreich

und
H

von Spanien.
dieſer Krieg mehrentheils mit SpaniensFriede mit
Hölland.

Verluſt biß auffs Jahr 1648. da die Spa-
nier mit den Hollaͤndeꝛn zu Muͤnſter Frie-
demachten/ und ſie fuͤr ein frey Volck/ auf
welches ſie nichts zu prætendiren/ erklaͤre-
ten/ auch ihnen alle Plaͤtze uͤberlieſſen/ de-
rer ſie ſich bemaͤchtiget. Und wiewohl
Franckreich ſich aͤuſſerſt bemuͤhete dieſen
Frieden zu verhindern/ zum wenigſten ſo
lange/ biß es zugleich mit Spanien ge-
ſchloſſen haͤtte; kehreten doch die Hollaͤn-
der ſich nicht daran/ weil ſie ſich fuͤrchte-
ten/ es moͤchte Spanien gar zu ſehr ge-
druckt/ und alſo Franckreich Anlaß gege-
ben werden die Spaniſche Niederlanden
zu verſchlingen. Auf welchen Fall Hol-
land unmittelbarer Nachbar mit Frank-
reich werden wuͤrde/ welches jenes fuͤr ei-
nen gewiſſen Untergang ſeines Staats
hielt. Man gab auch ſcheinbarlich vor/
warumb man ſich laͤnger ſolte ſchlagen/
da man nun dasjenige in der Guͤte haben
koͤnte/ worumb man ſo lange gekrieget:
auch daß die Provintz Holland in groſſe
Schuldenlaſt gerathen waͤre. Spanien
aber/ weil es wol ſahe/ daß Holland nicht
mehr mit Gewalt zu bezwingen war/ be-
willigte gern die ehrlichſten conditiones,
damit es einmahl dieſen ſchweren Feind
vom Halſe kriegte/ und mit Franckreich

und
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[113/0143] von Spanien. dieſer Krieg mehrentheils mit Spaniens Verluſt biß auffs Jahr 1648. da die Spa- nier mit den Hollaͤndeꝛn zu Muͤnſter Frie- demachten/ und ſie fuͤr ein frey Volck/ auf welches ſie nichts zu prætendiren/ erklaͤre- ten/ auch ihnen alle Plaͤtze uͤberlieſſen/ de- rer ſie ſich bemaͤchtiget. Und wiewohl Franckreich ſich aͤuſſerſt bemuͤhete dieſen Frieden zu verhindern/ zum wenigſten ſo lange/ biß es zugleich mit Spanien ge- ſchloſſen haͤtte; kehreten doch die Hollaͤn- der ſich nicht daran/ weil ſie ſich fuͤrchte- ten/ es moͤchte Spanien gar zu ſehr ge- druckt/ und alſo Franckreich Anlaß gege- ben werden die Spaniſche Niederlanden zu verſchlingen. Auf welchen Fall Hol- land unmittelbarer Nachbar mit Frank- reich werden wuͤrde/ welches jenes fuͤr ei- nen gewiſſen Untergang ſeines Staats hielt. Man gab auch ſcheinbarlich vor/ warumb man ſich laͤnger ſolte ſchlagen/ da man nun dasjenige in der Guͤte haben koͤnte/ worumb man ſo lange gekrieget: auch daß die Provintz Holland in groſſe Schuldenlaſt gerathen waͤre. Spanien aber/ weil es wol ſahe/ daß Holland nicht mehr mit Gewalt zu bezwingen war/ be- willigte gern die ehrlichſten conditiones, damit es einmahl dieſen ſchweren Feind vom Halſe kriegte/ und mit Franckreich und Friede mit Hölland. H

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/143>, abgerufen am 21.11.2024.