Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das II. Cap. von Spanien. schwer zu bringen seyn/ welches dardurchGelegenheit bekommen würde/ die Portu- Franck- reich.gesen vollends auß Ost-Jndien zu ver- treiben. Jst also der Hauptfeind/ für dem sich Spanien zu fürchten hat/ der Fran- tzoß/ der Kräffte hat ihme Schaden zu thun/ und der nicht allein lüstern ist den Rest von Niederland zu verschlingen/ sondern es könte ihm auch leichtlich Ap- petit ankommen nach andern Stücken zu greiffen. Jedoch wenn die alten Regeln noch solten etwas gelten/ so hat man zu/ ver- muthen/ daß ein jeder/ den die consequen- ce von Spaniens Unterdruckung rühren kan/ ja wird so viel an ihm ist/ verwehren helffen/ damit nicht aller Freyheit/ Staat und Güter auf eines einzigen Belieben beruhe/ wie es aber Spanien alsdenn er- gehen würde/ wenn der jetzige Königliche Stamm/ der noch zur Zeit auf schlechten Füssen stehet/ außgehen solte/ kan man schwerlich mit menschlichen Verstand vor- auß sehen; weil auf solchen Fall nicht al- lein Franckreich mit beyden Fäusten zu- greiffen würde/ sondern auch vielleicht ein und ander Staat/ so itzo vermittelst der Königlichen Familie an Spanien geheff- tet/ sich von selbigen absondern würde. Das
Das II. Cap. von Spanien. ſchwer zu bringen ſeyn/ welches daꝛdurchGelegenheit bekom̃en wuͤrde/ die Portu- Franck- reich.geſen vollends auß Oſt-Jndien zu ver- treiben. Jſt alſo der Hauptfeind/ fuͤr dem ſich Spanien zu fuͤrchten hat/ der Fran- tzoß/ der Kraͤffte hat ihme Schaden zu thun/ und der nicht allein luͤſtern iſt den Reſt von Niederland zu verſchlingen/ ſondern es koͤnte ihm auch leichtlich Ap- petit ankommen nach andern Stuͤcken zu greiffen. Jedoch wenn die alten Regeln noch ſolten etwas geltẽ/ ſo hat man zu/ veꝛ- muthen/ daß ein jeder/ den die conſequen- ce von Spaniens Unteꝛdruckung ruͤhren kan/ ja wird ſo viel an ihm iſt/ verwehren helffen/ damit nicht alleꝛ Freyheit/ Staat und Guͤter auf eines einzigen Belieben beruhe/ wie es aber Spanien alsdenn er- gehen wuͤrde/ wenn der jetzige Koͤnigliche Stamm/ der noch zur Zeit auf ſchlechten Fuͤſſen ſtehet/ außgehen ſolte/ kan man ſchwerlich mit menſchlichẽ Verſtand voꝛ- auß ſehen; weil auf ſolchen Fall nicht al- lein Franckreich mit beyden Faͤuſten zu- greiffen wuͤrde/ ſondeꝛn auch vielleicht ein und ander Staat/ ſo itzo vermittelſt der Koͤniglichen Familie an Spanien geheff- tet/ ſich von ſelbigen abſondern wuͤrde. Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0180" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap. von Spanien.</hi></fw><lb/> ſchwer zu bringen ſeyn/ welches daꝛdurch<lb/> Gelegenheit bekom̃en wuͤrde/ die Portu-<lb/><note place="left">Franck-<lb/> reich.</note>geſen vollends auß Oſt-Jndien zu ver-<lb/> treiben. Jſt alſo der Hauptfeind/ fuͤr dem<lb/> ſich Spanien zu fuͤrchten hat/ der Fran-<lb/> tzoß/ der Kraͤffte hat ihme Schaden zu<lb/> thun/ und der nicht allein luͤſtern iſt den<lb/> Reſt von Niederland zu verſchlingen/<lb/> ſondern es koͤnte ihm auch leichtlich Ap-<lb/> petit ankommen nach andern Stuͤcken zu<lb/> greiffen. Jedoch wenn die alten Regeln<lb/> noch ſolten etwas geltẽ/ ſo hat man zu/ veꝛ-<lb/> muthen/ daß ein jeder/ den die <hi rendition="#aq">conſequen-<lb/> ce</hi> von Spaniens Unteꝛdruckung ruͤhren<lb/> kan/ ja wird ſo viel an ihm iſt/ verwehren<lb/> helffen/ damit nicht alleꝛ Freyheit/ Staat<lb/> und Guͤter auf eines einzigen Belieben<lb/> beruhe/ wie es aber Spanien alsdenn er-<lb/> gehen wuͤrde/ wenn der jetzige Koͤnigliche<lb/> Stamm/ der noch zur Zeit auf ſchlechten<lb/> Fuͤſſen ſtehet/ außgehen ſolte/ kan man<lb/> ſchwerlich mit menſchlichẽ Verſtand voꝛ-<lb/> auß ſehen; weil auf ſolchen Fall nicht al-<lb/> lein Franckreich mit beyden Faͤuſten zu-<lb/> greiffen wuͤrde/ ſondeꝛn auch vielleicht ein<lb/> und ander Staat/ ſo itzo vermittelſt der<lb/> Koͤniglichen Familie an Spanien geheff-<lb/><hi rendition="#c">tet/ ſich von ſelbigen abſondern<lb/> wuͤrde.</hi></p> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [150/0180]
Das II. Cap. von Spanien.
ſchwer zu bringen ſeyn/ welches daꝛdurch
Gelegenheit bekom̃en wuͤrde/ die Portu-
geſen vollends auß Oſt-Jndien zu ver-
treiben. Jſt alſo der Hauptfeind/ fuͤr dem
ſich Spanien zu fuͤrchten hat/ der Fran-
tzoß/ der Kraͤffte hat ihme Schaden zu
thun/ und der nicht allein luͤſtern iſt den
Reſt von Niederland zu verſchlingen/
ſondern es koͤnte ihm auch leichtlich Ap-
petit ankommen nach andern Stuͤcken zu
greiffen. Jedoch wenn die alten Regeln
noch ſolten etwas geltẽ/ ſo hat man zu/ veꝛ-
muthen/ daß ein jeder/ den die conſequen-
ce von Spaniens Unteꝛdruckung ruͤhren
kan/ ja wird ſo viel an ihm iſt/ verwehren
helffen/ damit nicht alleꝛ Freyheit/ Staat
und Guͤter auf eines einzigen Belieben
beruhe/ wie es aber Spanien alsdenn er-
gehen wuͤrde/ wenn der jetzige Koͤnigliche
Stamm/ der noch zur Zeit auf ſchlechten
Fuͤſſen ſtehet/ außgehen ſolte/ kan man
ſchwerlich mit menſchlichẽ Verſtand voꝛ-
auß ſehen; weil auf ſolchen Fall nicht al-
lein Franckreich mit beyden Faͤuſten zu-
greiffen wuͤrde/ ſondeꝛn auch vielleicht ein
und ander Staat/ ſo itzo vermittelſt der
Koͤniglichen Familie an Spanien geheff-
tet/ ſich von ſelbigen abſondern
wuͤrde.
Franck-
reich.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |