Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Dritte Capitel.
Von Portugal.
§. 1.

POrtugal/ so das meiste begreifftUrsprung
des Kö-
nigreichs
Portugal.

von derjenigen Provintze/ welche
die Römer Lusitaniam nenneten/ ist mit
dem übrigen Spanien unter dem letzten
Gothischen Könige Roderico in der Mau-
rer Hände gefallen/ und lange Zeit von
ihnen beherrschet worden. Nachdem aber
umb das Jahr 1093. Alfonsus VI. König
von Castilien und Leon sich mit aller Ge-
walt wider die Maurer rüstete/ auch von
frembden Orten Hülffe ruffete/ kam un-
ter andern auch sich in solchem Kriege
brauchen zu lassen Henricus/ von dessen
stamm die Scribenten uneinig sind. Denn
einige sagen/ er sey auß dem Hause Bur-
gund entsprossen/ und gewesen ein jünger
Sohn Roberti Hertzogs von Burgund/
dessen Vater war Robertus König in
Franckreich Hugonis Capeti Sohn. An-
dere aber geben vor/ er stamme außm Hau-
se Lothringen; weil er aber zu Besanson ge-
boren/ habe man ins gemein ihn für einen
Burgundier gehalten. An diesen Henricun
verheyratete König Alfonsus VI. seine un-
echte Tochter Therasian zur belonung seiner

Ta-
K jv
Das Dritte Capitel.
Von Portugal.
§. 1.

POrtugal/ ſo das meiſte begreifftUrſprung
des Koͤ-
nigreichs
Portugal.

von derjenigen Provintze/ welche
die Roͤmer Luſitaniam nenneten/ iſt mit
dem uͤbrigen Spanien unter dem letzten
Gothiſchẽ Koͤnige Roderico in der Mau-
rer Haͤnde gefallen/ und lange Zeit von
ihnen beherꝛſchet worden. Nachdem aber
umb das Jahr 1093. Alfonſus VI. Koͤnig
von Caſtilien und Leon ſich mit aller Ge-
walt wider die Maurer ruͤſtete/ auch von
frembden Orten Huͤlffe ruffete/ kam un-
ter andern auch ſich in ſolchem Kriege
brauchen zu laſſen Henricus/ von deſſen
ſtamm die Scribenten uneinig ſind. Deñ
einige ſagen/ er ſey auß dem Hauſe Bur-
gund entſproſſen/ und geweſen ein juͤnger
Sohn Roberti Heꝛtzogs von Burgund/
deſſen Vater war Robertus Koͤnig in
Franckreich Hugonis Capeti Sohn. An-
dere aber geben vor/ er ſtam̃e außm Hau-
ſe Lothringen; weil er aber zu Beſanſon ge-
boren/ habe man ins gemein ihn fuͤr einen
Burgundieꝛ gehalten. An dieſen Henricũ
verheyratete Koͤnig Alfonſus VI. ſeine un-
echte Tochteꝛ Theraſiã zuꝛ belonung ſeineꝛ

Ta-
K jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0181" n="151"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Das Dritte Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von Portugal.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Ortugal/ &#x017F;o das mei&#x017F;te begreifft<note place="right">Ur&#x017F;prung<lb/>
des Ko&#x0364;-<lb/>
nigreichs<lb/>
Portugal.</note><lb/>
von derjenigen Provintze/ welche<lb/>
die Ro&#x0364;mer <hi rendition="#aq">Lu&#x017F;itaniam</hi> nenneten/ i&#x017F;t mit<lb/>
dem u&#x0364;brigen Spanien unter dem letzten<lb/>
Gothi&#x017F;che&#x0303; Ko&#x0364;nige <hi rendition="#aq">Roderico</hi> in der Mau-<lb/>
rer Ha&#x0364;nde gefallen/ und lange Zeit von<lb/>
ihnen beher&#xA75B;&#x017F;chet worden. Nachdem aber<lb/>
umb das Jahr 1093. <hi rendition="#aq">Alfon&#x017F;us VI.</hi> Ko&#x0364;nig<lb/>
von Ca&#x017F;tilien und Leon &#x017F;ich mit aller Ge-<lb/>
walt wider die Maurer ru&#x0364;&#x017F;tete/ auch von<lb/>
frembden Orten Hu&#x0364;lffe ruffete/ kam un-<lb/>
ter andern auch &#x017F;ich in &#x017F;olchem Kriege<lb/>
brauchen zu la&#x017F;&#x017F;en Henricus/ von de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;tamm die Scribenten uneinig &#x017F;ind. Den&#x0303;<lb/>
einige &#x017F;agen/ er &#x017F;ey auß dem Hau&#x017F;e Bur-<lb/>
gund ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en/ und gewe&#x017F;en ein ju&#x0364;nger<lb/>
Sohn Roberti He&#xA75B;tzogs von Burgund/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Vater war Robertus Ko&#x0364;nig in<lb/>
Franckreich <hi rendition="#aq">Hugonis Capeti</hi> Sohn. An-<lb/>
dere aber geben vor/ er &#x017F;tam&#x0303;e außm Hau-<lb/>
&#x017F;e Lothringen; weil er aber zu <hi rendition="#aq">Be&#x017F;an&#x017F;on</hi> ge-<lb/>
boren/ habe man ins gemein ihn fu&#x0364;r einen<lb/>
Burgundie&#xA75B; gehalten. An die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Henricu&#x0303;</hi><lb/>
verheyratete Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Alfon&#x017F;us VI.</hi> &#x017F;eine un-<lb/>
echte Tochte&#xA75B; <hi rendition="#aq">Thera&#x017F;ia&#x0303;</hi> zu&#xA75B; belonung &#x017F;eine&#xA75B;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K jv</fw><fw place="bottom" type="catch">Ta-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0181] Das Dritte Capitel. Von Portugal. §. 1. POrtugal/ ſo das meiſte begreifft von derjenigen Provintze/ welche die Roͤmer Luſitaniam nenneten/ iſt mit dem uͤbrigen Spanien unter dem letzten Gothiſchẽ Koͤnige Roderico in der Mau- rer Haͤnde gefallen/ und lange Zeit von ihnen beherꝛſchet worden. Nachdem aber umb das Jahr 1093. Alfonſus VI. Koͤnig von Caſtilien und Leon ſich mit aller Ge- walt wider die Maurer ruͤſtete/ auch von frembden Orten Huͤlffe ruffete/ kam un- ter andern auch ſich in ſolchem Kriege brauchen zu laſſen Henricus/ von deſſen ſtamm die Scribenten uneinig ſind. Deñ einige ſagen/ er ſey auß dem Hauſe Bur- gund entſproſſen/ und geweſen ein juͤnger Sohn Roberti Heꝛtzogs von Burgund/ deſſen Vater war Robertus Koͤnig in Franckreich Hugonis Capeti Sohn. An- dere aber geben vor/ er ſtam̃e außm Hau- ſe Lothringen; weil er aber zu Beſanſon ge- boren/ habe man ins gemein ihn fuͤr einen Burgundieꝛ gehalten. An dieſen Henricũ verheyratete Koͤnig Alfonſus VI. ſeine un- echte Tochteꝛ Theraſiã zuꝛ belonung ſeineꝛ Ta- Urſprung des Koͤ- nigreichs Portugal. K jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/181
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/181>, abgerufen am 23.11.2024.