Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IV. Capitel nun dieser Wilhelm ein Bastard war/verordnet ihn doch sein Vater zum Suc- cessorn, und ließ ihn den Adel huldigen/ da dieser neun Jahr alt war; und starb bald darauf. Es hatte aber Wilhelm viel Unruhe und Gefahr in seiner Jugend/ die er aber durch Glück und Tapfferkeit überwand/ und dadurch in groß Ansehen VVilhel mus ero- bert En- geland.kahm. Nach dem nun Eduardus Confes- sor todt war/ und Wilhelm vernahm/ daß Harald sich für König aufge- worffen/ nahm er sich vor die Cron En- geland zubehaupten unterm Vorwand/ es hätte König Eduard ihm selbige im Testament vermachet wegen der Gut- thaten/ so er von seinem Vater Roberto genossen. Andere sagen/ es habe Eduard ihm nur eine schlechte Vertröstung des- wegen gethan; und hätte Harald, als er in Normandie war/ ihme mit einem Eyd müssen versprechen/ er wolte ihm zur Cron verhelffen. Kan auch seyn/ daß dieses alles ein blosser Vorwand gewe- sen. Wie dem allen/ so kahm Wilhelm mit einer grossen Armee aus Normännern/ Frantzosen und Niederländern beste- hend/ in Engeland an/ und stieg ohne Verhindernüß ans Land/ weil Harald seine Flotte in Nord-Engeland geschi- cket
Das IV. Capitel nun dieſer Wilhelm ein Baſtard war/verordnet ihn doch ſein Vater zum Suc- ceſſorn, und ließ ihn den Adel huldigen/ da dieſer neun Jahr alt war; und ſtarb bald darauf. Es hatte aber Wilhelm viel Unruhe und Gefahr in ſeiner Jugend/ die er aber durch Gluͤck und Tapfferkeit uͤberwand/ und dadurch in groß Anſehen VVilhel mus ero- bert En- geland.kahm. Nach dem nun Eduardus Confeſ- ſor todt war/ und Wilhelm vernahm/ daß Harald ſich fuͤr Koͤnig aufge- worffen/ nahm er ſich vor die Cron En- geland zubehaupten unterm Vorwand/ es haͤtte Koͤnig Eduard ihm ſelbige im Teſtament vermachet wegen der Gut- thaten/ ſo er von ſeinem Vater Roberto genoſſen. Andere ſagen/ es habe Eduard ihm nur eine ſchlechte Vertroͤſtung des- wegen gethan; und haͤtte Harald, als er in Normandie war/ ihme mit einem Eyd muͤſſen verſprechen/ er wolte ihm zur Cron verhelffen. Kan auch ſeyn/ daß dieſes alles ein bloſſer Vorwand gewe- ſen. Wie dem allẽ/ ſo kahm Wilhelm mit einer groſſen Armee aus Normaͤnnern/ Frantzoſen und Niederlaͤndern beſte- hend/ in Engeland an/ und ſtieg ohne Verhindernuͤß ans Land/ weil Harald ſeine Flotte in Nord-Engeland geſchi- cket
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Das IV. Capitel
nun dieſer Wilhelm ein Baſtard war/
verordnet ihn doch ſein Vater zum Suc-
ceſſorn, und ließ ihn den Adel huldigen/
da dieſer neun Jahr alt war; und ſtarb
bald darauf. Es hatte aber Wilhelm viel
Unruhe und Gefahr in ſeiner Jugend/
die er aber durch Gluͤck und Tapfferkeit
uͤberwand/ und dadurch in groß Anſehen
kahm. Nach dem nun Eduardus Confeſ-
ſor todt war/ und Wilhelm vernahm/
daß Harald ſich fuͤr Koͤnig aufge-
worffen/ nahm er ſich vor die Cron En-
geland zubehaupten unterm Vorwand/
es haͤtte Koͤnig Eduard ihm ſelbige im
Teſtament vermachet wegen der Gut-
thaten/ ſo er von ſeinem Vater Roberto
genoſſen. Andere ſagen/ es habe Eduard
ihm nur eine ſchlechte Vertroͤſtung des-
wegen gethan; und haͤtte Harald, als er
in Normandie war/ ihme mit einem Eyd
muͤſſen verſprechen/ er wolte ihm zur
Cron verhelffen. Kan auch ſeyn/ daß
dieſes alles ein bloſſer Vorwand gewe-
ſen. Wie dem allẽ/ ſo kahm Wilhelm mit
einer groſſen Armee aus Normaͤnnern/
Frantzoſen und Niederlaͤndern beſte-
hend/ in Engeland an/ und ſtieg ohne
Verhindernuͤß ans Land/ weil Harald
ſeine Flotte in Nord-Engeland geſchi-
cket
VVilhel
mus ero-
bert En-
geland.
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/224>, abgerufen am 18.07.2024. |