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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Engeland.
cket wider seinen Bruder/ und König
Harald Harfager aus Norwegen/ so da-
selbst eingefallen waren/ welche beyde
er zwar überwand/ aber mittlerweile
Wilhelmo gleichsam die Thüre ins Reich
aufmachte/ auch seine Kriegsleute gar
ausgemattet zu rücke brachte. Doch
stärckete er sich nach Mögligkeit/ und lie-
ferte Wilhelmo eine Schlacht bey Hastings
in Sussex den 14. Octobr. An. 1066. dar-
inne beyderseits tapfer gefochten ward.
Als aber Harald durch einen Pfeil ver-
wundet todt niederfiel/ blieb der Sieg
samt der Cron Wilhelmo, und erkandte
ihn gantz Engeland ohne fernern Wider-
stand für seinen König. Und waren zwar
Anfangs die Englischen nicht übel mit
dieser Veränderung zu frieden/ theils
weil er einem jeden das seine ließ/ und nur
die Vacanten Güter an seine Normandi-
er
verehrete/ theils weil er den vorigen
Englischen Königen verwand war/ theils
auch weil ihn der Pabst recommendiret
hatte. Er selbst versäumete nicht seine
Sicherheit zubefestigen/ in dem er das
Volck wehrloß machte/ und nächtliche
Zusammenkunfft zuverwehren befahl/
daß bey einem Zeichen mit der Glocke
gegeben umb acht Uhr Abends in allen

Häu-
N ij

von Engeland.
cket wider ſeinen Bruder/ und Koͤnig
Harald Harfager aus Norwegen/ ſo da-
ſelbſt eingefallen waren/ welche beyde
er zwar uͤberwand/ aber mittlerweile
Wilhelmo gleichſam die Thuͤre ins Reich
aufmachte/ auch ſeine Kriegsleute gar
ausgemattet zu ruͤcke brachte. Doch
ſtaͤrckete er ſich nach Moͤgligkeit/ und lie-
feꝛte Wilhelmo eine Schlacht bey Haſtings
in Suſſex den 14. Octobr. An. 1066. dar-
inne beyderſeits tapfer gefochten ward.
Als aber Harald durch einen Pfeil ver-
wundet todt niederfiel/ blieb der Sieg
ſamt der Cron Wilhelmo, und erkandte
ihn gantz Engeland ohne fernern Wider-
ſtand fuͤr ſeinen Koͤnig. Und waren zwar
Anfangs die Engliſchen nicht uͤbel mit
dieſer Veraͤnderung zu frieden/ theils
weil er einem jeden das ſeine ließ/ und nur
die Vacanten Guͤter an ſeine Normandi-
er
verehrete/ theils weil er den vorigen
Engliſchen Koͤnigen verwand war/ theils
auch weil ihn der Pabſt recommendiret
hatte. Er ſelbſt verſaͤumete nicht ſeine
Sicherheit zubefeſtigen/ in dem er das
Volck wehrloß machte/ und naͤchtliche
Zuſammenkunfft zuverwehren befahl/
daß bey einem Zeichen mit der Glocke
gegeben umb acht Uhr Abends in allen

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[195/0225] von Engeland. cket wider ſeinen Bruder/ und Koͤnig Harald Harfager aus Norwegen/ ſo da- ſelbſt eingefallen waren/ welche beyde er zwar uͤberwand/ aber mittlerweile Wilhelmo gleichſam die Thuͤre ins Reich aufmachte/ auch ſeine Kriegsleute gar ausgemattet zu ruͤcke brachte. Doch ſtaͤrckete er ſich nach Moͤgligkeit/ und lie- feꝛte Wilhelmo eine Schlacht bey Haſtings in Suſſex den 14. Octobr. An. 1066. dar- inne beyderſeits tapfer gefochten ward. Als aber Harald durch einen Pfeil ver- wundet todt niederfiel/ blieb der Sieg ſamt der Cron Wilhelmo, und erkandte ihn gantz Engeland ohne fernern Wider- ſtand fuͤr ſeinen Koͤnig. Und waren zwar Anfangs die Engliſchen nicht uͤbel mit dieſer Veraͤnderung zu frieden/ theils weil er einem jeden das ſeine ließ/ und nur die Vacanten Guͤter an ſeine Normandi- er verehrete/ theils weil er den vorigen Engliſchen Koͤnigen verwand war/ theils auch weil ihn der Pabſt recommendiret hatte. Er ſelbſt verſaͤumete nicht ſeine Sicherheit zubefeſtigen/ in dem er das Volck wehrloß machte/ und naͤchtliche Zuſammenkunfft zuverwehren befahl/ daß bey einem Zeichen mit der Glocke gegeben umb acht Uhr Abends in allen Haͤu- N ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/225>, abgerufen am 15.05.2024.