Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. mit seines bruders hinterlassener Wittib/mehr seines Vaters Willen zu erfüllen/ als auß einer sonderbaren Zuneigung; und so lang er mit ihr ehelich lebte/ regier- te er innerlich sehr wohl/ und war fast nichts als Lust und Ritterspiele am Hof zu sehen. Was seine außwärtige Sa- chen betreffen/ so ward er An. 1512. von Pabst Julio II. und Ferdinando Catholi- co in ein Bündniß wider Franckreich ge- zogen/ unter dem scheinbaren Vorwand den heiligen Stuhl zu beschützen. So machte ihm auch Ferdinand Hoffnung Guienne wieder zu bekommen/ weßwegen Henricus eine Armee in Biscayen schickte/ mit gesambter Macht/ wie es abgeredet war/ in Guienne einzufallen. Aber weil Ferdinand nach Navarra schnappete/ und den Englischen keinen Succurs sendete/ kehrten sie unverrichter Sache wieder nach Hause An. 1513. zog Henricus mit ei- ner grossen Armee in Franckreich/ da er sich mit Eroberung von Teroanne, (für welchem Ort die Frantzosen/ so es pro- viantiren wolten/ schläge bekamen/) und Tournay aufhielt; deren jenes er schleiff- te/ dieses aber lösete nachmahls Franci- scus I. für ein Stück Geld wieder ein. Jedoch verfolgete Henricus seiner Waf- fen Fortgang nicht/ theils auß Fahr- lässig- Q jv
von Engeland. mit ſeines bruders hinterlaſſeneꝛ Wittib/mehr ſeines Vaters Willen zu erfuͤllen/ als auß einer ſonderbaren Zuneigung; und ſo lang er mit ihr ehelich lebte/ regier- te er innerlich ſehr wohl/ und war faſt nichts als Luſt und Ritterſpiele am Hof zu ſehen. Was ſeine außwaͤrtige Sa- chen betreffen/ ſo ward er An. 1512. von Pabſt Julio II. und Ferdinando Catholi- co in ein Buͤndniß wideꝛ Franckreich ge- zogen/ unter dem ſcheinbaren Vorwand den heiligen Stuhl zu beſchuͤtzen. So machte ihm auch Ferdinand Hoffnung Guienne wieder zu bekom̃en/ weßwegen Henricus eine Armee in Biſcayen ſchickte/ mit geſambter Macht/ wie es abgeredet war/ in Guienne einzufallen. Aber weil Ferdinand nach Navarra ſchnappete/ und den Engliſchen keinen Succurs ſendete/ kehrten ſie unverrichter Sache wieder nach Hauſe An. 1513. zog Henricus mit ei- ner groſſen Armee in Franckreich/ da er ſich mit Eroberung von Teroanne, (fuͤr welchem Ort die Frantzoſen/ ſo es pro- viantiren wolten/ ſchlaͤge bekamen/) und Tournay aufhielt; deren jenes er ſchleiff- te/ dieſes aber loͤſete nachmahls Franci- ſcus I. fuͤr ein Stuͤck Geld wieder ein. Jedoch verfolgete Henricus ſeiner Waf- fen Fortgang nicht/ theils auß Fahr- laͤſſig- Q jv
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von Engeland.
mit ſeines bruders hinterlaſſeneꝛ Wittib/
mehr ſeines Vaters Willen zu erfuͤllen/
als auß einer ſonderbaren Zuneigung;
und ſo lang er mit ihr ehelich lebte/ regier-
te er innerlich ſehr wohl/ und war faſt
nichts als Luſt und Ritterſpiele am Hof
zu ſehen. Was ſeine außwaͤrtige Sa-
chen betreffen/ ſo ward er An. 1512. von
Pabſt Julio II. und Ferdinando Catholi-
co in ein Buͤndniß wideꝛ Franckreich ge-
zogen/ unter dem ſcheinbaren Vorwand
den heiligen Stuhl zu beſchuͤtzen. So
machte ihm auch Ferdinand Hoffnung
Guienne wieder zu bekom̃en/ weßwegen
Henricus eine Armee in Biſcayen ſchickte/
mit geſambter Macht/ wie es abgeredet
war/ in Guienne einzufallen. Aber weil
Ferdinand nach Navarra ſchnappete/ und
den Engliſchen keinen Succurs ſendete/
kehrten ſie unverrichter Sache wieder
nach Hauſe An. 1513. zog Henricus mit ei-
ner groſſen Armee in Franckreich/ da er
ſich mit Eroberung von Teroanne, (fuͤr
welchem Ort die Frantzoſen/ ſo es pro-
viantiren wolten/ ſchlaͤge bekamen/) und
Tournay aufhielt; deren jenes er ſchleiff-
te/ dieſes aber loͤſete nachmahls Franci-
ſcus I. fuͤr ein Stuͤck Geld wieder ein.
Jedoch verfolgete Henricus ſeiner Waf-
fen Fortgang nicht/ theils auß Fahr-
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