Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel gonem III. Hertzog von Burgund mit ei-nigen Trouppen; der aber mit seiner Ab- gunst verhinderte/ daß Richardus die Stadt Jerusalem nicht kunte einnehmen. Nach unglücklich geendetem Zug in das Heilige Land griff er Richardum mit Krieg an/ so auch unter dessen Bruder Joann fortgeführet ward; worinne Phi- lippus den Englischen sehr überlegen war/ und ihnen die Normandie, wie auch die Grafschafften Anjou, Maine, Touraine, Berry und Poitou abnahm. Halff auch darzu/ daß der Graf von Thoulouze, der wegen Protection der Albigenser vom Pabst in Bann gethan worden/ erniedri- get ward. Es erhielte auch Philippus ei- nen grossen Sieg wider Keyser Otto IV. bey Bouvines zwischen Lisle und Tournay, welcher in Gesellschafft des Grafen von Flandern mit einer Armee von 150000. Mann ihn angriff/ da der König von En- geland auf der andern Seite aus Aquita- nien solte einfallen. Ja es fügte diesem Könige das Glück dermassen wider En- geland/ daß sein Sohn Ludwig die Cron Engeland bald gar erschnappet hätte. Wiewohl aber dieser aus Engeland wie- der getrieben ward/ hat er doch/ als er nach seines Vaters Todt/ (der An. 1223. starb/) zur Crongelanget/ die Englischen in
Das V. Capitel gonem III. Hertzog von Burgund mit ei-nigen Trouppen; der aber mit ſeiner Ab- gunſt verhinderte/ daß Richardus die Stadt Jeruſalem nicht kunte einnehmen. Nach ungluͤcklich geendetem Zug in das Heilige Land griff er Richardum mit Krieg an/ ſo auch unter deſſen Bruder Joann fortgefuͤhret ward; worinne Phi- lippus den Engliſchen ſehꝛ uͤberlegen war/ und ihnen die Normandie, wie auch die Grafſchafften Anjou, Maine, Touraine, Berry und Poitou abnahm. Halff auch darzu/ daß der Graf von Thoulouze, deꝛ wegen Protection der Albigenſer vom Pabſt in Bann gethan worden/ erniedri- get ward. Es erhielte auch Philippus ei- nen groſſen Sieg wider Keyſer Otto IV. bey Bouvines zwiſchen Lisle und Tournay, welcher in Geſellſchafft des Grafen von Flandern mit einer Armee von 150000. Mann ihn angriff/ da deꝛ Koͤnig von En- geland auf der andern Seite aus Aquita- nien ſolte einfallen. Ja es fuͤgte dieſem Koͤnige das Gluͤck dermaſſen wider En- geland/ daß ſein Sohn Ludwig die Cron Engeland bald gar erſchnappet haͤtte. Wiewohl aber dieſer aus Engeland wie- der getrieben ward/ hat er doch/ als er nach ſeines Vaters Todt/ (der An. 1223. ſtarb/) zur Crongelanget/ die Engliſchen in
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Das V. Capitel
gonem III. Hertzog von Burgund mit ei-
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gunſt verhinderte/ daß Richardus die
Stadt Jeruſalem nicht kunte einnehmen.
Nach ungluͤcklich geendetem Zug in das
Heilige Land griff er Richardum mit
Krieg an/ ſo auch unter deſſen Bruder
Joann fortgefuͤhret ward; worinne Phi-
lippus den Engliſchen ſehꝛ uͤberlegen war/
und ihnen die Normandie, wie auch die
Grafſchafften Anjou, Maine, Touraine,
Berry und Poitou abnahm. Halff auch
darzu/ daß der Graf von Thoulouze, deꝛ
wegen Protection der Albigenſer vom
Pabſt in Bann gethan worden/ erniedri-
get ward. Es erhielte auch Philippus ei-
nen groſſen Sieg wider Keyſer Otto IV.
bey Bouvines zwiſchen Lisle und Tournay,
welcher in Geſellſchafft des Grafen von
Flandern mit einer Armee von 150000.
Mann ihn angriff/ da deꝛ Koͤnig von En-
geland auf der andern Seite aus Aquita-
nien ſolte einfallen. Ja es fuͤgte dieſem
Koͤnige das Gluͤck dermaſſen wider En-
geland/ daß ſein Sohn Ludwig die Cron
Engeland bald gar erſchnappet haͤtte.
Wiewohl aber dieſer aus Engeland wie-
der getrieben ward/ hat er doch/ als er
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