Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. in Franckreich weiter verfolget/ und ih-nen unter andern Plätzen auch Rochelle abgenommen. Es regierte aber dieserLudovi- cus VIII. Ludovicus VIII. nit lange/ sondern starb An. 1226. hinterlassende seinen Sohn Lud- wig IX. oder den Heiligen/ bey dessen Min-Ludovi- cus IX. Sanctus. derjährigkeit seine Mutter Blanca aus Castilien die Regierung führete/ gegen welche die Grossen viel Unruhe errege- ten/ die sie aber durch ihre Klugheit glück- lich hintertrieb. Als nachmahls A. 1244. Jerusalem von einem Persianischen Volck Chorasmii genandt/ war geplün- dert worden/ und eben umb selbige Zeit König Ludwig in einer gefährlichen Kranckheit ein Gelübde that/ einen Zug wider die Unglaubigen zu thun/ wenn er wieder gesund würde; setzte er dieses auch ins Werck; ließ aber zuvor durchs gantze Reich außruffen/ wem seine Leute Un- recht oder Schaden gethan/ der solte sich anmelden/ und Erstattung davor bekom- men; welches auchalso geschah. Jn diesem Zug eroberte er zwar die feste Stadt Da- miata, An. 1249. ward aber durch den U- berlauff des Nili verhindert/ daß er nicht auch Groß Cair wegnehmen kun- te. Nachdem der Strom wieder gefal- len/ gieng er weiter/ und gewann zwey Schlachten von dem Feind; der aber nach
von Franckreich. in Franckreich weiter verfolget/ und ih-nen unter andern Plaͤtzen auch Rochelle abgenommen. Es regierte aber dieſerLudovi- cus VIII. Ludovicus VIII. nit lange/ ſondern ſtarb An. 1226. hinterlaſſende ſeinen Sohn Lud- wig IX. odeꝛ den Heiligen/ bey deſſen Min-Ludovi- cus IX. Sanctus. derjaͤhrigkeit ſeine Mutter Blanca aus Caſtilien die Regierung fuͤhrete/ gegen welche die Groſſen viel Unruhe errege- ten/ die ſie aber durch ihre Klugheit gluͤck- lich hintertrieb. Als nachmahls A. 1244. Jeruſalem von einem Perſianiſchen Volck Choraſmii genandt/ war gepluͤn- dert worden/ und eben umb ſelbige Zeit Koͤnig Ludwig in einer gefaͤhrlichen Kranckheit ein Geluͤbde that/ einen Zug wider die Unglaubigen zu thun/ wenn er wieder geſund wuͤrde; ſetzte er dieſes auch ins Werck; ließ aber zuvor durchs gantze Reich außruffen/ wem ſeine Leute Un- recht oder Schaden gethan/ der ſolte ſich anmelden/ und Erſtattung davor bekom- men; welches auchalſo geſchah. Jn dieſem Zug eroberte er zwar die feſte Stadt Da- miata, An. 1249. ward aber durch den U- berlauff des Nili verhindert/ daß er nicht auch Groß Cair wegnehmen kun- te. Nachdem der Strom wieder gefal- len/ gieng er weiter/ und gewann zwey Schlachten von dem Feind; der aber nach
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von Franckreich.
in Franckreich weiter verfolget/ und ih-
nen unter andern Plaͤtzen auch Rochelle
abgenommen. Es regierte aber dieſer
Ludovicus VIII. nit lange/ ſondern ſtarb
An. 1226. hinterlaſſende ſeinen Sohn Lud-
wig IX. odeꝛ den Heiligen/ bey deſſen Min-
derjaͤhrigkeit ſeine Mutter Blanca aus
Caſtilien die Regierung fuͤhrete/ gegen
welche die Groſſen viel Unruhe errege-
ten/ die ſie aber durch ihre Klugheit gluͤck-
lich hintertrieb. Als nachmahls A. 1244.
Jeruſalem von einem Perſianiſchen
Volck Choraſmii genandt/ war gepluͤn-
dert worden/ und eben umb ſelbige Zeit
Koͤnig Ludwig in einer gefaͤhrlichen
Kranckheit ein Geluͤbde that/ einen Zug
wider die Unglaubigen zu thun/ wenn er
wieder geſund wuͤrde; ſetzte er dieſes auch
ins Werck; ließ aber zuvor durchs gantze
Reich außruffen/ wem ſeine Leute Un-
recht oder Schaden gethan/ der ſolte ſich
anmelden/ und Erſtattung davor bekom-
men; welches auchalſo geſchah. Jn dieſem
Zug eroberte er zwar die feſte Stadt Da-
miata, An. 1249. ward aber durch den U-
berlauff des Nili verhindert/ daß er
nicht auch Groß Cair wegnehmen kun-
te. Nachdem der Strom wieder gefal-
len/ gieng er weiter/ und gewann zwey
Schlachten von dem Feind; der aber
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Ludovi-
cus VIII.
Ludovi-
cus IX.
Sanctus.
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