Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel auf Legem Salicam beruffete/ welches al-le Töchter von der succession ausschlies- set. Dieser aber ließ erst das Gesetz in sei- nem Werth/ sagte aber/ es erstreckte sich nicht auf die Söhne/ so aus Töchtern von Franckreich gebohren; und war er sonsten allerdings dem verstorbenen Kö- nig näher verwandt als Philippus. Man kunte auch keinen Fall anführen/ da der Schwester Sohn von des Vaters Brudern Sohn von der Cron wäre aus- geschlossen worden. Allein die Stände in Franckreich erklärten sich für Philip- pum/ theils auf Zusprechen Roberts von Artois, theils weil sie nicht wolten ein Anhang von Engeland werden. Wie- wohl nun Eduard anfangs nicht sonder- lich mercken ließ/ daß ihn dieser repuls schmertzete/ massen er auch auf Philippi Ansinnen in Person den Vasallen-Eyd wegen seiner Frantzösischen Provintzien ablegete; so gieng doch nach der Zeit der Tantz an/ theils weil Eduardum ver- droß/ daß man ihm bey Leistung seines Eydes hatte Cron/ Scepter/ und Spo- ren heissen ablegen/ theils weil ihme sei- ne Stände in Ohren lagen/ eine so wohl gegründete praetension nicht so leicht zu quittiren/ theils weil ihn Robert d'Ar- tois
Das V. Capitel auf Legem Salicam beruffete/ welches al-le Toͤchter von der ſucceſſion ausſchlieſ- ſet. Dieſer aber ließ erſt das Geſetz in ſei- nem Werth/ ſagte aber/ es erſtreckte ſich nicht auf die Soͤhne/ ſo aus Toͤchtern von Franckreich gebohren; und war er ſonſten allerdings dem verſtorbenen Koͤ- nig naͤher verwandt als Philippus. Man kunte auch keinen Fall anfuͤhren/ da der Schweſter Sohn von des Vaters Brudern Sohn von deꝛ Cron waͤre aus- geſchloſſen worden. Allein die Staͤnde in Franckreich erklaͤrten ſich fuͤr Philip- pum/ theils auf Zuſprechen Roberts von Artois, theils weil ſie nicht wolten ein Anhang von Engeland werden. Wie- wohl nun Eduard anfangs nicht ſonder- lich mercken ließ/ daß ihn dieſer repuls ſchmertzete/ maſſen er auch auf Philippi Anſinnen in Perſon den Vaſallen-Eyd wegen ſeiner Frantzoͤſiſchen Provintzien ablegete; ſo gieng doch nach der Zeit der Tantz an/ theils weil Eduardum ver- droß/ daß man ihm bey Leiſtung ſeines Eydes hatte Cron/ Scepter/ und Spo- ren heiſſen ablegen/ theils weil ihme ſei- ne Staͤnde in Ohren lagen/ eine ſo wohl gegruͤndete prætenſion nicht ſo leicht zu quittiren/ theils weil ihn Robert d’Ar- tois
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Das V. Capitel
auf Legem Salicam beruffete/ welches al-
le Toͤchter von der ſucceſſion ausſchlieſ-
ſet. Dieſer aber ließ erſt das Geſetz in ſei-
nem Werth/ ſagte aber/ es erſtreckte ſich
nicht auf die Soͤhne/ ſo aus Toͤchtern
von Franckreich gebohren; und war er
ſonſten allerdings dem verſtorbenen Koͤ-
nig naͤher verwandt als Philippus. Man
kunte auch keinen Fall anfuͤhren/ da
der Schweſter Sohn von des Vaters
Brudern Sohn von deꝛ Cron waͤre aus-
geſchloſſen worden. Allein die Staͤnde in
Franckreich erklaͤrten ſich fuͤr Philip-
pum/ theils auf Zuſprechen Roberts
von Artois, theils weil ſie nicht wolten
ein Anhang von Engeland werden. Wie-
wohl nun Eduard anfangs nicht ſonder-
lich mercken ließ/ daß ihn dieſer repuls
ſchmertzete/ maſſen er auch auf Philippi
Anſinnen in Perſon den Vaſallen-Eyd
wegen ſeiner Frantzoͤſiſchen Provintzien
ablegete; ſo gieng doch nach der Zeit
der Tantz an/ theils weil Eduardum ver-
droß/ daß man ihm bey Leiſtung ſeines
Eydes hatte Cron/ Scepter/ und Spo-
ren heiſſen ablegen/ theils weil ihme ſei-
ne Staͤnde in Ohren lagen/ eine ſo wohl
gegruͤndete prætenſion nicht ſo leicht zu
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