Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel
sein/ er hätte nur die Nutzung davon.
Eben dieses sagten auch die Stände/ und
sonderlich wolten die Burgundier sich
nicht von Franckreich trennen lassen.
Und wäre es Carolo ja so sehr umb Bur-
gund gewesen/ hätte er sich solches sollen
einräumen lassen/ bevor er Franciscum
auf freyen Fuß gestellet. Francisci erstes
Werck/ wie er in die Freyheit kahm/ war/
sich mit Engeland und den Jtaliänischen
Staaten fest zu setzen. Und da man
mit dem Käyser wegen eines neuen Tra-
ctats
nicht konte zu recht kommen/ kün-
digten ihme beyde Könige den Krieg an.
Als aber Carolus Franciscum beschuldig-
te/ er hätte seine Parole nicht gehalten/
straffete dieser jenen mit grossen solenni-
t
äten Lügen/ und fordert ihn in Duel her-
auß/ welches man für Sachen hielte/ die
so grossen Potentaten nicht zum Besten
anstünden. Darauf schickte Franciscus
eine Armee in Jtalien unterm commando
Odets de Foix Lautrec,
welche nach gu-
tem Fortgang im Mäyländischen ins
Königreich Napoli rückte/ und nach Er-
oberung vieler Plätze die Hauptstadt
selbst belagerte. Allwo der Frantzosen
Sachen den ersten Stoß gab/ daß An-
dreas Doria
der Ammiral von Frantzo-
sen abfiel/ und zu Carolo übergieng/ aus

Ver-

Das V. Capitel
ſein/ er haͤtte nur die Nutzung davon.
Eben dieſes ſagten auch die Staͤnde/ und
ſonderlich wolten die Burgundier ſich
nicht von Franckreich trennen laſſen.
Und waͤre es Carolo ja ſo ſehr umb Bur-
gund geweſen/ haͤtte er ſich ſolches ſollen
einraͤumen laſſen/ bevor er Franciſcum
auf freyen Fuß geſtellet. Franciſci erſtes
Werck/ wie er in die Freyheit kahm/ war/
ſich mit Engeland und den Jtaliaͤniſchen
Staaten feſt zu ſetzen. Und da man
mit dem Kaͤyſer wegen eines neuen Tra-
ctats
nicht konte zu recht kommen/ kuͤn-
digten ihme beyde Koͤnige den Krieg an.
Als aber Carolus Franciſcum beſchuldig-
te/ er haͤtte ſeine Parole nicht gehalten/
ſtraffete dieſer jenen mit groſſen ſolenni-
t
aͤten Luͤgen/ und fordert ihn in Duel her-
auß/ welches man fuͤr Sachen hielte/ die
ſo groſſen Potentaten nicht zum Beſten
anſtuͤnden. Darauf ſchickte Franciſcus
eine Armee in Jtalien unteꝛm commando
Odets de Foix Lautrec,
welche nach gu-
tem Fortgang im Maͤylaͤndiſchen ins
Koͤnigreich Napoli ruͤckte/ und nach Er-
oberung vieler Plaͤtze die Hauptſtadt
ſelbſt belagerte. Allwo der Frantzoſen
Sachen den erſten Stoß gab/ daß An-
dreas Doria
der Ammiral von Frantzo-
ſen abfiel/ und zu Carolo uͤbergieng/ aus

Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0426" n="396"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
&#x017F;ein/ er ha&#x0364;tte nur die Nutzung davon.<lb/>
Eben die&#x017F;es &#x017F;agten auch die Sta&#x0364;nde/ und<lb/>
&#x017F;onderlich wolten die Burgundier &#x017F;ich<lb/>
nicht von Franckreich trennen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Und wa&#x0364;re es <hi rendition="#aq">Carolo</hi> ja &#x017F;o &#x017F;ehr umb Bur-<lb/>
gund gewe&#x017F;en/ ha&#x0364;tte er &#x017F;ich &#x017F;olches &#x017F;ollen<lb/>
einra&#x0364;umen la&#x017F;&#x017F;en/ bevor er <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;cum</hi><lb/>
auf freyen Fuß ge&#x017F;tellet. <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;ci</hi> er&#x017F;tes<lb/>
Werck/ wie er in die Freyheit kahm/ war/<lb/>
&#x017F;ich mit Engeland und den Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen<lb/>
Staaten fe&#x017F;t zu &#x017F;etzen. Und da man<lb/>
mit dem Ka&#x0364;y&#x017F;er wegen eines neuen <hi rendition="#aq">Tra-<lb/>
ctats</hi> nicht konte zu recht kommen/ ku&#x0364;n-<lb/>
digten ihme beyde Ko&#x0364;nige den Krieg an.<lb/>
Als aber <hi rendition="#aq">Carolus Franci&#x017F;cum</hi> be&#x017F;chuldig-<lb/>
te/ er ha&#x0364;tte &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Parole</hi> nicht gehalten/<lb/>
&#x017F;traffete die&#x017F;er jenen mit gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">&#x017F;olenni-<lb/>
t</hi>a&#x0364;ten Lu&#x0364;gen/ und fordert ihn in <hi rendition="#aq">Duel</hi> her-<lb/>
auß/ welches man fu&#x0364;r Sachen hielte/ die<lb/>
&#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Potentat</hi>en nicht zum Be&#x017F;ten<lb/>
an&#x017F;tu&#x0364;nden. Darauf &#x017F;chickte <hi rendition="#aq">Franci&#x017F;cus</hi><lb/>
eine <hi rendition="#aq">Armee</hi> in Jtalien unte&#xA75B;m <hi rendition="#aq">commando<lb/>
Odets de Foix Lautrec,</hi> welche nach gu-<lb/>
tem Fortgang im Ma&#x0364;yla&#x0364;ndi&#x017F;chen ins<lb/>
Ko&#x0364;nigreich <hi rendition="#aq">Napoli</hi> ru&#x0364;ckte/ und nach Er-<lb/>
oberung vieler Pla&#x0364;tze die Haupt&#x017F;tadt<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t belagerte. Allwo der Frantzo&#x017F;en<lb/>
Sachen den er&#x017F;ten Stoß gab/ daß <hi rendition="#aq">An-<lb/>
dreas Doria</hi> der <hi rendition="#aq">Ammiral</hi> von Frantzo-<lb/>
&#x017F;en abfiel/ und zu <hi rendition="#aq">Carolo</hi> u&#x0364;bergieng/ aus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0426] Das V. Capitel ſein/ er haͤtte nur die Nutzung davon. Eben dieſes ſagten auch die Staͤnde/ und ſonderlich wolten die Burgundier ſich nicht von Franckreich trennen laſſen. Und waͤre es Carolo ja ſo ſehr umb Bur- gund geweſen/ haͤtte er ſich ſolches ſollen einraͤumen laſſen/ bevor er Franciſcum auf freyen Fuß geſtellet. Franciſci erſtes Werck/ wie er in die Freyheit kahm/ war/ ſich mit Engeland und den Jtaliaͤniſchen Staaten feſt zu ſetzen. Und da man mit dem Kaͤyſer wegen eines neuen Tra- ctats nicht konte zu recht kommen/ kuͤn- digten ihme beyde Koͤnige den Krieg an. Als aber Carolus Franciſcum beſchuldig- te/ er haͤtte ſeine Parole nicht gehalten/ ſtraffete dieſer jenen mit groſſen ſolenni- taͤten Luͤgen/ und fordert ihn in Duel her- auß/ welches man fuͤr Sachen hielte/ die ſo groſſen Potentaten nicht zum Beſten anſtuͤnden. Darauf ſchickte Franciſcus eine Armee in Jtalien unteꝛm commando Odets de Foix Lautrec, welche nach gu- tem Fortgang im Maͤylaͤndiſchen ins Koͤnigreich Napoli ruͤckte/ und nach Er- oberung vieler Plaͤtze die Hauptſtadt ſelbſt belagerte. Allwo der Frantzoſen Sachen den erſten Stoß gab/ daß An- dreas Doria der Ammiral von Frantzo- ſen abfiel/ und zu Carolo uͤbergieng/ aus Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/426
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/426>, abgerufen am 22.11.2024.