Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Macedonien. ber zweyer Könige Tapfferkeit hat diesesVolck aus der Verachtung hervorgezo- gen/ und zur Herrschaft über ein groß Theil der Welt erhoben. Und zwar daß Philippus hierzu den Grund kön-Philippi Thaten/ und Kün- ste. nen legen/ in dem er das vorhin so geringe Macedonien innerlich wohl eingerichtet/ und es zum Haupt über Griechenland ge- macht/ gab Gelegenheit so wohl der Zu- stand seiner Nachbarn/ als auch seine ei- gene Person/ und Geschickligkeit/ denn auf der einen Seite hatte Macedonien zu Nachbarn die Thracier/ Triballer/ und Jllyrier/ wilde und räuberische Völcker/ denen aber ein kluger und tapferer König leichtlich kunte Gesetze vorschreiben. Auf der andern Seite waren die Städte in Griechenland/ welche ob sie wohl von ih- rer alten Stärcke viel abgenommen/ wa- ren sie dennoch Macedonien im Anfang noch weit überlegen. Gegen welche Philippus diese Kunst brauchte/ daß er sie unter sich zusammen hetzte/ damit sie einander selbst aufrieben/ und der gestalt ausmatteten/ daß sie der auswertigen Dienstbarkeit sich nicht mehr entschüt- ten konten. Und weil Philippus nur einen nach dem andern angriff/ die an- dern aber nicht beyzeiten mit gesamter Hand sein Wachsthum verhinderten/ war
von Macedonien. ber zweyer Koͤnige Tapfferkeit hat dieſesVolck aus der Verachtung hervorgezo- gen/ und zur Herrſchaft uͤber ein groß Theil der Welt erhoben. Und zwar daß Philippus hierzu den Grund koͤn-Philippi Thaten/ und Kuͤn- ſte. nen legen/ in dem er das vorhin ſo geringe Macedonien innerlich wohl eingerichtet/ und es zum Haupt uͤber Griechenland ge- macht/ gab Gelegenheit ſo wohl der Zu- ſtand ſeiner Nachbarn/ als auch ſeine ei- gene Perſon/ und Geſchickligkeit/ denn auf der einen Seite hatte Macedonien zu Nachbarn die Thracier/ Triballer/ und Jllyrier/ wilde und raͤuberiſche Voͤlcker/ denen aber ein kluger und tapferer Koͤnig leichtlich kunte Geſetze vorſchreiben. Auf der andern Seite waren die Staͤdte in Griechenland/ welche ob ſie wohl von ih- rer alten Staͤrcke viel abgenom̃en/ wa- ren ſie dennoch Macedonien im Anfang noch weit uͤberlegen. Gegen welche Philippus dieſe Kunſt brauchte/ daß er ſie unter ſich zuſammen hetzte/ damit ſie einander ſelbſt aufrieben/ und der geſtalt ausmatteten/ daß ſie der auswertigen Dienſtbarkeit ſich nicht mehr entſchuͤt- ten konten. Und weil Philippus nur einen nach dem andern angriff/ die an- dern aber nicht beyzeiten mit geſamter Hand ſein Wachsthum verhinderten/ war
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von Macedonien.
ber zweyer Koͤnige Tapfferkeit hat dieſes
Volck aus der Verachtung hervorgezo-
gen/ und zur Herrſchaft uͤber ein groß
Theil der Welt erhoben. Und zwar
daß Philippus hierzu den Grund koͤn-
nen legen/ in dem er das vorhin ſo geringe
Macedonien innerlich wohl eingerichtet/
und es zum Haupt uͤber Griechenland ge-
macht/ gab Gelegenheit ſo wohl der Zu-
ſtand ſeiner Nachbarn/ als auch ſeine ei-
gene Perſon/ und Geſchickligkeit/ denn
auf der einen Seite hatte Macedonien zu
Nachbarn die Thracier/ Triballer/ und
Jllyrier/ wilde und raͤuberiſche Voͤlcker/
denen aber ein kluger und tapferer Koͤnig
leichtlich kunte Geſetze vorſchreiben. Auf
der andern Seite waren die Staͤdte in
Griechenland/ welche ob ſie wohl von ih-
rer alten Staͤrcke viel abgenom̃en/ wa-
ren ſie dennoch Macedonien im Anfang
noch weit uͤberlegen. Gegen welche
Philippus dieſe Kunſt brauchte/ daß er
ſie unter ſich zuſammen hetzte/ damit ſie
einander ſelbſt aufrieben/ und der geſtalt
ausmatteten/ daß ſie der auswertigen
Dienſtbarkeit ſich nicht mehr entſchuͤt-
ten konten. Und weil Philippus nur
einen nach dem andern angriff/ die an-
dern aber nicht beyzeiten mit geſamter
Hand ſein Wachsthum verhinderten/
war
Philippi
Thaten/
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