Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Religion, nach dem weltlichen interessedrehete. Jedoch versammleten sich al- sobald nach Henrici III. Todt die bey der Armee anwesende Herrn/ und verhiessen ihm nach langem disput Gehorsam/ doch daß er sich binnen sechs Monat in der Ca- tholischen Religion wolte unterweisen lassen/ weil aber Henricus sich hierinne an keine gewisse Zeit so genau binden las- sen/ und nur in genere hierzu Hoffnung geben wolte/ ward endlich also geschlos- sen/ daß den Hugenotten zwar ihre Re- ligion solte gelassen/ die Catholische aber in allen Städten wider eingeführet/ und den Geistlichen ihre Güter restituiret werden. Auf Seiten der Lige aber/ weil Duc de Maine sich nicht erkühnete den Königlichen Titel anzunehmen/ ruffte er den Cardinal von Bourbon Henrici Vater Bruder einen abgelebten Mann und so damahls im Arrest saß/ zum Kö- nig auß/ sich aber zum Lieutenant Ge- neral über die Cron. Und waren die so es mit der Lige hielten zwar der gröste Theil/ nemlich dz gemeine Volck/ fast alle grosse Städte/ alle Parlamente ausser Re- nes und Bourdeaux, die meisten von der Cle- risey/ Spanien/ der Pabst und alle Catho- lische Potentaten/ ausser Venedig und Flo- rentz.
von Franckreich. Religion, nach dem weltlichen intereſſedrehete. Jedoch verſammleten ſich al- ſobald nach Henrici III. Todt die bey der Armee anweſende Herrn/ und verhieſſen ihm nach langem diſput Gehorſam/ doch daß er ſich binnen ſechs Monat in der Ca- tholiſchen Religion wolte unterweiſen laſſen/ weil aber Henricus ſich hierinne an keine gewiſſe Zeit ſo genau binden laſ- ſen/ und nur in genere hierzu Hoffnung geben wolte/ ward endlich alſo geſchloſ- ſen/ daß den Hugenotten zwar ihre Re- ligion ſolte gelaſſen/ die Catholiſche aber in allen Staͤdten wider eingefuͤhret/ und den Geiſtlichen ihre Guͤter reſtituiret werden. Auf Seiten der Lige aber/ weil Duc de Maine ſich nicht erkuͤhnete den Koͤniglichen Titel anzunehmen/ ruffte er den Cardinal von Bourbon Henrici Vater Bruder einen abgelebten Mann und ſo damahls im Arreſt ſaß/ zum Koͤ- nig auß/ ſich aber zum Lieutenant Ge- neral uͤber die Cron. Und waren die ſo es mit der Lige hielten zwar der groͤſte Theil/ nemlich dz gemeine Volck/ faſt alle groſſe Staͤdte/ alle Parlamente auſſer Re- nes uñ Bourdeaux, die meiſten von deꝛ Cle- riſey/ Spanien/ der Pabſt uñ alle Catho- liſche Potentaten/ auſſer Venedig uñ Flo- rentz.
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von Franckreich.
Religion, nach dem weltlichen intereſſe
drehete. Jedoch verſammleten ſich al-
ſobald nach Henrici III. Todt die bey der
Armee anweſende Herrn/ und verhieſſen
ihm nach langem diſput Gehorſam/ doch
daß er ſich binnen ſechs Monat in der Ca-
tholiſchen Religion wolte unterweiſen
laſſen/ weil aber Henricus ſich hierinne
an keine gewiſſe Zeit ſo genau binden laſ-
ſen/ und nur in genere hierzu Hoffnung
geben wolte/ ward endlich alſo geſchloſ-
ſen/ daß den Hugenotten zwar ihre Re-
ligion ſolte gelaſſen/ die Catholiſche aber
in allen Staͤdten wider eingefuͤhret/ und
den Geiſtlichen ihre Guͤter reſtituiret
werden. Auf Seiten der Lige aber/ weil
Duc de Maine ſich nicht erkuͤhnete den
Koͤniglichen Titel anzunehmen/ ruffte
er den Cardinal von Bourbon Henrici
Vater Bruder einen abgelebten Mann
und ſo damahls im Arreſt ſaß/ zum Koͤ-
nig auß/ ſich aber zum Lieutenant Ge-
neral uͤber die Cron. Und waren die
ſo es mit der Lige hielten zwar der groͤſte
Theil/ nemlich dz gemeine Volck/ faſt alle
groſſe Staͤdte/ alle Parlamente auſſer Re-
nes uñ Bourdeaux, die meiſten von deꝛ Cle-
riſey/ Spanien/ der Pabſt uñ alle Catho-
liſche Potentaten/ auſſer Venedig uñ Flo-
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