Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel rentz. Allein die Häupter waren un-ter sich uneinig/ und hatte Maine nicht gnugsames Ansehen solche zusam- men zuhalten. Hingegen war auf des Königs Seite fast der gantze Adel/ und Bedienten des vorigen Hofes/ alle Protestirende Fürsten und Staaten/ die alten Hugenottischen Trouppen, so Henrico gute Dienste thaten/ und noch mehr gethan hätten/ wo sie wegen Veränderung der Religion nicht ein Mißtrauen in ihn gesetzt hätten. Beyde Parteyen suchten einander ü- hern Hauffen zu werffen; Duc de Mai- ne gedachte den König bey Dieppe zu- erhaschen/ ward aber tapffer zurück getrieben/ und gab bey den Klugen schlechte Hoffnung von der Lige Glück. Hingegen kunte der König für Paris nichts ausrichten/ ungeachtet er die Vorstädte schon erobert hatte. A- ber es druckte Henricum nicht allein die Lige, sondern auch der Geld- mangel/ und muste er mit freund- lichen Worten seine Leute bey gutem Willen erhalten. Es huben auch nun- mehro die Spanier/ an sich öffentlich in das Spiel zu mengen/ in Hoff- nung bey dieser Gelegenheit Franck- reich
Das V. Capitel rentz. Allein die Haͤupter waren un-ter ſich uneinig/ und hatte Maine nicht gnugſames Anſehen ſolche zuſam- men zuhalten. Hingegen war auf des Koͤnigs Seite faſt der gantze Adel/ und Bedienten des vorigen Hofes/ alle Proteſtirende Fuͤrſten und Staaten/ die alten Hugenottiſchen Trouppen, ſo Henrico gute Dienſte thaten/ und noch mehr gethan haͤtten/ wo ſie wegen Veraͤnderung der Religion nicht ein Mißtrauen in ihn geſetzt haͤtten. Beyde Parteyen ſuchten einander uͤ- hern Hauffen zu werffen; Duc de Mai- ne gedachte den Koͤnig bey Dieppe zu- erhaſchen/ ward aber tapffer zuruͤck getrieben/ und gab bey den Klugen ſchlechte Hoffnung von der Lige Gluͤck. Hingegen kunte der Koͤnig fuͤr Paris nichts ausrichten/ ungeachtet er die Vorſtaͤdte ſchon erobert hatte. A- ber es druckte Henricum nicht allein die Lige, ſondern auch der Geld- mangel/ und muſte er mit freund- lichen Worten ſeine Leute bey gutem Willen erhalten. Es huben auch nun- mehro die Spanier/ an ſich oͤffentlich in das Spiel zu mengen/ in Hoff- nung bey dieſer Gelegenheit Franck- reich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0458" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> rentz. Allein die Haͤupter waren un-<lb/> ter ſich uneinig/ und hatte <hi rendition="#aq">Maine</hi><lb/> nicht gnugſames Anſehen ſolche zuſam-<lb/> men zuhalten. Hingegen war auf des<lb/> Koͤnigs Seite faſt der gantze Adel/ und<lb/> Bedienten des vorigen Hofes/ alle<lb/><hi rendition="#aq">Proteſtiren</hi>de Fuͤrſten und Staaten/<lb/> die alten <hi rendition="#aq">Hugenotti</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Trouppen,</hi> ſo<lb/><hi rendition="#aq">Henrico</hi> gute Dienſte thaten/ und<lb/> noch mehr gethan haͤtten/ wo ſie<lb/> wegen Veraͤnderung der <hi rendition="#aq">Religion</hi> nicht<lb/> ein Mißtrauen in ihn geſetzt haͤtten.<lb/> Beyde Parteyen ſuchten einander uͤ-<lb/> hern Hauffen zu werffen; <hi rendition="#aq">Duc de Mai-<lb/> ne</hi> gedachte den Koͤnig bey <hi rendition="#aq">Dieppe</hi> zu-<lb/> erhaſchen/ ward aber tapffer zuruͤck<lb/> getrieben/ und gab bey den Klugen<lb/> ſchlechte Hoffnung von der <hi rendition="#aq">Lige</hi> Gluͤck.<lb/> Hingegen kunte der Koͤnig fuͤr <hi rendition="#aq">Paris</hi><lb/> nichts ausrichten/ ungeachtet er die<lb/> Vorſtaͤdte ſchon erobert hatte. A-<lb/> ber es druckte <hi rendition="#aq">Henricum</hi> nicht allein<lb/> die <hi rendition="#aq">Lige,</hi> ſondern auch der Geld-<lb/> mangel/ und muſte er mit freund-<lb/> lichen Worten ſeine Leute bey gutem<lb/> Willen erhalten. Es huben auch nun-<lb/> mehro die Spanier/ an ſich oͤffentlich<lb/> in das Spiel zu mengen/ in Hoff-<lb/> nung bey dieſer Gelegenheit Franck-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">reich</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [428/0458]
Das V. Capitel
rentz. Allein die Haͤupter waren un-
ter ſich uneinig/ und hatte Maine
nicht gnugſames Anſehen ſolche zuſam-
men zuhalten. Hingegen war auf des
Koͤnigs Seite faſt der gantze Adel/ und
Bedienten des vorigen Hofes/ alle
Proteſtirende Fuͤrſten und Staaten/
die alten Hugenottiſchen Trouppen, ſo
Henrico gute Dienſte thaten/ und
noch mehr gethan haͤtten/ wo ſie
wegen Veraͤnderung der Religion nicht
ein Mißtrauen in ihn geſetzt haͤtten.
Beyde Parteyen ſuchten einander uͤ-
hern Hauffen zu werffen; Duc de Mai-
ne gedachte den Koͤnig bey Dieppe zu-
erhaſchen/ ward aber tapffer zuruͤck
getrieben/ und gab bey den Klugen
ſchlechte Hoffnung von der Lige Gluͤck.
Hingegen kunte der Koͤnig fuͤr Paris
nichts ausrichten/ ungeachtet er die
Vorſtaͤdte ſchon erobert hatte. A-
ber es druckte Henricum nicht allein
die Lige, ſondern auch der Geld-
mangel/ und muſte er mit freund-
lichen Worten ſeine Leute bey gutem
Willen erhalten. Es huben auch nun-
mehro die Spanier/ an ſich oͤffentlich
in das Spiel zu mengen/ in Hoff-
nung bey dieſer Gelegenheit Franck-
reich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |