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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Rom.
ihre Historici gar mit Fleiß vorbey gehen.
Die Galli aber hätten auf ein Haar Rom
den garauß gemachet/ wenn sie nicht mit
Gold wären abgekauft worden/ das fast
ausgehungerte Schloß zuver lassen. Denn
daß Camillus soll in Darwiegung des
Goldes darzu kommen seyn/ und die Gal-
lier mit Gewalt wieder aus Rom getrie-
ben/ wollen einige für eine Fabel halten.
Jm übrigen sind sie allezeit dem wieder-
wärtigen Glück mit grosser Standhaf-
tigkeit entgegen gangen; und ungeachtet
Hannibal im zweiten Pumischen Kriege
ihnen das Messer an die Kehle setzte/ hat
man sie doch kein Wort hören vom Frie-
den sprechen. Als auch ihre Genera-
len bey Caudio und Numantia schimpf-
lichen Accord gemachet/ haben sie
doch solchen nicht gehalten/ und viel
lieber die Generalen in der Feinde Hän-
de liefern wollen. Auch ins gemein/
damit ihre Soldaten sich allein auf ih-
re Fäust/ und nicht auf des Feindes
Barmhertzigkeit verliessen/ haben
sie diejenige/ so Quartire begehret/
und sich gefangen lassen nehmen/ gar
wenig geachtet: sind auch nicht sorg-
fältig gewesen sie zu lösen. Wie nun dieses
die Soldaten genöthiget aufs äusserste

zu

von Rom.
ihre Hiſtorici gar mit Fleiß vorbey gehen.
Die Galli aber haͤtten auf ein Haar Rom
den garauß gemachet/ wenn ſie nicht mit
Gold waͤren abgekauft worden/ das faſt
ausgehungerte Schloß zuver laſſen. Deñ
daß Camillus ſoll in Darwiegung des
Goldes daꝛzu kommen ſeyn/ und die Gal-
lier mit Gewalt wieder aus Rom getrie-
ben/ wollen einige fuͤr eine Fabel halten.
Jm uͤbrigen ſind ſie allezeit dem wieder-
waͤrtigen Gluͤck mit groſſer Standhaf-
tigkeit entgegen gangen; und ungeachtet
Hannibal im zweiten Pumiſchen Kriege
ihnen das Meſſer an die Kehle ſetzte/ hat
man ſie doch kein Wort hoͤren vom Frie-
den ſprechen. Als auch ihre Genera-
len bey Caudio und Numantia ſchimpf-
lichen Accord gemachet/ haben ſie
doch ſolchen nicht gehalten/ und viel
lieber die Generalen in der Feinde Haͤn-
de liefern wollen. Auch ins gemein/
damit ihre Soldaten ſich allein auf ih-
re Faͤuſt/ und nicht auf des Feindes
Barmhertzigkeit verlieſſen/ haben
ſie diejenige/ ſo Quartire begehret/
und ſich gefangen laſſen nehmen/ gar
wenig geachtet: ſind auch nicht ſorg-
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[31/0061] von Rom. ihre Hiſtorici gar mit Fleiß vorbey gehen. Die Galli aber haͤtten auf ein Haar Rom den garauß gemachet/ wenn ſie nicht mit Gold waͤren abgekauft worden/ das faſt ausgehungerte Schloß zuver laſſen. Deñ daß Camillus ſoll in Darwiegung des Goldes daꝛzu kommen ſeyn/ und die Gal- lier mit Gewalt wieder aus Rom getrie- ben/ wollen einige fuͤr eine Fabel halten. Jm uͤbrigen ſind ſie allezeit dem wieder- waͤrtigen Gluͤck mit groſſer Standhaf- tigkeit entgegen gangen; und ungeachtet Hannibal im zweiten Pumiſchen Kriege ihnen das Meſſer an die Kehle ſetzte/ hat man ſie doch kein Wort hoͤren vom Frie- den ſprechen. Als auch ihre Genera- len bey Caudio und Numantia ſchimpf- lichen Accord gemachet/ haben ſie doch ſolchen nicht gehalten/ und viel lieber die Generalen in der Feinde Haͤn- de liefern wollen. Auch ins gemein/ damit ihre Soldaten ſich allein auf ih- re Faͤuſt/ und nicht auf des Feindes Barmhertzigkeit verlieſſen/ haben ſie diejenige/ ſo Quartire begehret/ und ſich gefangen laſſen nehmen/ gar wenig geachtet: ſind auch nicht ſorg- faͤltig geweſen ſie zu loͤſen. Wie nun dieſes die Soldaten genoͤthiget aufs aͤuſſerſte zu

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/61>, abgerufen am 21.11.2024.