Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das IX. Capitel Ackerbau und Viehzucht bequem. Wiedenn jährlich eine grosse Partey Ochsen und Pferde ausgeführet werden. So gehet auch aus Dennemarck viel Getrey- de nach Norwegen und Jßland. Die See umb Dennemarck herumb ist ziem- lich fischreich/ doch mehr zum Gebrauch der Einwohner/ als daß man viel davon ausführen könte. Von Manufacturen ist alldar nichts/ oder wenig/ und ist die Nation darzu nicht bequem/ gibt auch all- da wenig Materie/ die man in ansehnli- cher Menge verhandeln könte. Hingegen müssen die Dänen einführen Wein/ Saltz/ gut Bier/ und Stoffen zu feinen Kleidern. Gewürtz haben sie aus Ost-Jndien selbst angefangen zu hohlen/ allwo sie auff der Cüst von Cormandel ein klein Fort be- sitzen. Ein sehr bequemes Einkommen für Dennemarck ist der Zoll im Sund/ den die Ausländer an paarem Gelde erlegen müssen. Weßwegen es auch die Dänen sehr auf die Schweden verdriesset/ daß sie vermittelst dieses Zolls im Sund nicht haben ihnen zinßbar seyn wollen. Nor- wegen ist meistentheils ein rauh Land/ hat aber ziemlich viel Wahren auszugeben; als dürren und gesaltzenen Fisch in gros- ser Menge/ Bauholtz/ Bretter/ Masten/ Theer/ Pech und dergleichen. Es gibt auch alldar
Das IX. Capitel Ackerbau und Viehzucht bequem. Wiedenn jaͤhrlich eine groſſe Partey Ochſen und Pferde ausgefuͤhret werden. So gehet auch aus Dennemarck viel Getrey- de nach Norwegen und Jßland. Die See umb Dennemarck herumb iſt ziem- lich fiſchreich/ doch mehr zum Gebrauch der Einwohner/ als daß man viel davon ausfuͤhren koͤnte. Von Manufacturen iſt alldar nichts/ oder wenig/ und iſt die Nation darzu nicht bequem/ gibt auch all- da wenig Materie/ die man in anſehnli- cher Menge verhandeln koͤnte. Hingegen muͤſſen die Daͤnen einfuͤhrẽ Wein/ Saltz/ gut Bier/ und Stoffen zu feinen Kleideꝛn. Gewuͤrtz haben ſie aus Oſt-Jndien ſelbſt angefangen zu hohlen/ allwo ſie auff der Cuͤſt von Cormandel ein klein Fort be- ſitzen. Ein ſehr bequemes Einkom̃en fuͤr Dennemarck iſt der Zoll im Sund/ den die Auslaͤnder an paarem Gelde erlegen muͤſſen. Weßwegen es auch die Daͤnen ſehr auf die Schweden verdrieſſet/ daß ſie vermittelſt dieſes Zolls im Sund nicht haben ihnen zinßbar ſeyn wollen. Nor- wegen iſt meiſtentheils ein rauh Land/ hat aber ziemlich viel Wahren auszugeben; als duͤrren und geſaltzenen Fiſch in groſ- ſer Menge/ Bauholtz/ Bretter/ Maſten/ Theer/ Pech und dergleichẽ. Es gibt auch alldar
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Das IX. Capitel
Ackerbau und Viehzucht bequem. Wie
denn jaͤhrlich eine groſſe Partey Ochſen
und Pferde ausgefuͤhret werden. So
gehet auch aus Dennemarck viel Getrey-
de nach Norwegen und Jßland. Die
See umb Dennemarck herumb iſt ziem-
lich fiſchreich/ doch mehr zum Gebrauch
der Einwohner/ als daß man viel davon
ausfuͤhren koͤnte. Von Manufacturen
iſt alldar nichts/ oder wenig/ und iſt die
Nation darzu nicht bequem/ gibt auch all-
da wenig Materie/ die man in anſehnli-
cher Menge verhandeln koͤnte. Hingegen
muͤſſen die Daͤnen einfuͤhrẽ Wein/ Saltz/
gut Bier/ und Stoffen zu feinen Kleideꝛn.
Gewuͤrtz haben ſie aus Oſt-Jndien ſelbſt
angefangen zu hohlen/ allwo ſie auff der
Cuͤſt von Cormandel ein klein Fort be-
ſitzen. Ein ſehr bequemes Einkom̃en fuͤr
Dennemarck iſt der Zoll im Sund/ den
die Auslaͤnder an paarem Gelde erlegen
muͤſſen. Weßwegen es auch die Daͤnen
ſehr auf die Schweden verdrieſſet/ daß
ſie vermittelſt dieſes Zolls im Sund nicht
haben ihnen zinßbar ſeyn wollen. Nor-
wegen iſt meiſtentheils ein rauh Land/ hat
aber ziemlich viel Wahren auszugeben;
als duͤrren und geſaltzenen Fiſch in groſ-
ſer Menge/ Bauholtz/ Bretter/ Maſten/
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