Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Dennemarck.
alldar Silber-Kupfer- und Eysen-Gru-
ben. Hingegen hat es nicht Getreyde ge-
nug die Eunvohner zu speisen/ und Bier
zu brauen; ohne dem Mangel der Wah-
ren/ so es mit Dennemarck gemein hat.
Lieget sonsten sehr bequem in Ansehen der
andern Seeorte in Europa Wahren aus-
und einzuführen. Jßland giebt Fische/
etwas gesaltzen Fleisch/ und zarte Federn
aus/ darfür sie das übrige/ was sie aus-
ser Fisch und Vieh zur Nothdurfft und
Bequemligkeit ihres Lebens brauchen
wollen/ eintauschen müssen. Die Ferröi-
schen Jnseln ernehren sich meist von ihren
Schafen und Fischen. Unter die Schwach-
heiten von Dennemarck/ ausser daß es
keine grosse und considerable Armee zu
Lande aus national Völckern aufrichten
kan/ ist auch zu rechnen/ daß nicht allein
Norwegen von Dennemarck zu Land ab-
geschnitten/ und keine Correspondence
als zur See hat; sondern auch/ daß es in
so viel Jnseln zertheilet/ da ein Feind/
wenn er einmahl Meister zur See wor-
den/ es sehr incommodiren kan.

§. 12.

Die Nachbarn von DennemarckDenne-
marcks
Nachbarn.

belangend/ so gräntzet es auf der einen
Seite an Teutschland; massen auch Hol-
stein/ so der jetzigen Königlichen Familie
zukommt/ ein Lehn vom Teutschen Reiche

ist

von Dennemarck.
alldar Silber-Kupfer- und Eyſen-Gru-
ben. Hingegen hat es nicht Getreyde ge-
nug die Eunvohner zu ſpeiſen/ und Bier
zu brauen; ohne dem Mangel der Wah-
ren/ ſo es mit Dennemarck gemein hat.
Lieget ſonſten ſehr bequem in Anſehen der
andern Seeorte in Europa Wahren aus-
und einzufuͤhren. Jßland giebt Fiſche/
etwas geſaltzen Fleiſch/ und zarte Federn
aus/ darfuͤr ſie das uͤbrige/ was ſie auſ-
ſer Fiſch und Vieh zur Nothdurfft und
Bequemligkeit ihres Lebens brauchen
wollen/ eintauſchen muͤſſen. Die Ferroͤi-
ſchen Jnſeln ernehren ſich meiſt von ihren
Schafen und Fiſchẽ. Unter die Schwach-
heiten von Dennemarck/ auſſer daß es
keine groſſe und conſiderable Armee zu
Lande aus national Voͤlckern aufrichten
kan/ iſt auch zu rechnen/ daß nicht allein
Norwegen von Dennemarck zu Land ab-
geſchnitten/ und keine Correſpondence
als zur See hat; ſondern auch/ daß es in
ſo viel Jnſeln zertheilet/ da ein Feind/
wenn er einmahl Meiſter zur See wor-
den/ es ſehr incommodiren kan.

§. 12.

Die Nachbarn von DennemarckDenne-
marcks
Nachbaꝛn.

belangend/ ſo graͤntzet es auf der einen
Seite an Teutſchland; maſſen auch Hol-
ſtein/ ſo der jetzigen Koͤniglichen Familie
zukom̃t/ ein Lehn vom Teutſchen Reiche

iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0683" n="653"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Dennemarck.</hi></fw><lb/>
alldar Silber-Kupfer- und Ey&#x017F;en-Gru-<lb/>
ben. Hingegen hat es nicht Getreyde ge-<lb/>
nug die Eunvohner zu &#x017F;pei&#x017F;en/ und Bier<lb/>
zu brauen; ohne dem Mangel der Wah-<lb/>
ren/ &#x017F;o es mit Dennemarck gemein hat.<lb/>
Lieget &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ehr bequem in An&#x017F;ehen der<lb/>
andern Seeorte in Europa Wahren aus-<lb/>
und einzufu&#x0364;hren. Jßland giebt Fi&#x017F;che/<lb/>
etwas ge&#x017F;altzen Flei&#x017F;ch/ und zarte Federn<lb/>
aus/ darfu&#x0364;r &#x017F;ie das u&#x0364;brige/ was &#x017F;ie au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Fi&#x017F;ch und Vieh zur Nothdurfft und<lb/>
Bequemligkeit ihres Lebens brauchen<lb/>
wollen/ eintau&#x017F;chen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die Ferro&#x0364;i-<lb/>
&#x017F;chen Jn&#x017F;eln ernehren &#x017F;ich mei&#x017F;t von ihren<lb/>
Schafen und Fi&#x017F;che&#x0303;. Unter die Schwach-<lb/>
heiten von Dennemarck/ au&#x017F;&#x017F;er daß es<lb/>
keine gro&#x017F;&#x017F;e und <hi rendition="#aq">con&#x017F;iderabl</hi>e Armee zu<lb/>
Lande aus <hi rendition="#aq">national</hi> Vo&#x0364;lckern aufrichten<lb/>
kan/ i&#x017F;t auch zu rechnen/ daß nicht allein<lb/>
Norwegen von Dennemarck zu Land ab-<lb/>
ge&#x017F;chnitten/ und keine <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;pondence</hi><lb/>
als zur See hat; &#x017F;ondern auch/ daß es in<lb/>
&#x017F;o viel Jn&#x017F;eln zertheilet/ da ein Feind/<lb/>
wenn er einmahl Mei&#x017F;ter zur See wor-<lb/>
den/ es &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">incommodir</hi>en kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.</head>
            <p>Die Nachbarn von Dennemarck<note place="right">Denne-<lb/>
marcks<lb/>
Nachba&#xA75B;n.</note><lb/>
belangend/ &#x017F;o gra&#x0364;ntzet es auf der einen<lb/>
Seite an Teut&#x017F;chland; ma&#x017F;&#x017F;en auch Hol-<lb/>
&#x017F;tein/ &#x017F;o der jetzigen Ko&#x0364;niglichen <hi rendition="#aq">Famili</hi>e<lb/>
zukom&#x0303;t/ ein Lehn vom Teut&#x017F;chen Reiche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[653/0683] von Dennemarck. alldar Silber-Kupfer- und Eyſen-Gru- ben. Hingegen hat es nicht Getreyde ge- nug die Eunvohner zu ſpeiſen/ und Bier zu brauen; ohne dem Mangel der Wah- ren/ ſo es mit Dennemarck gemein hat. Lieget ſonſten ſehr bequem in Anſehen der andern Seeorte in Europa Wahren aus- und einzufuͤhren. Jßland giebt Fiſche/ etwas geſaltzen Fleiſch/ und zarte Federn aus/ darfuͤr ſie das uͤbrige/ was ſie auſ- ſer Fiſch und Vieh zur Nothdurfft und Bequemligkeit ihres Lebens brauchen wollen/ eintauſchen muͤſſen. Die Ferroͤi- ſchen Jnſeln ernehren ſich meiſt von ihren Schafen und Fiſchẽ. Unter die Schwach- heiten von Dennemarck/ auſſer daß es keine groſſe und conſiderable Armee zu Lande aus national Voͤlckern aufrichten kan/ iſt auch zu rechnen/ daß nicht allein Norwegen von Dennemarck zu Land ab- geſchnitten/ und keine Correſpondence als zur See hat; ſondern auch/ daß es in ſo viel Jnſeln zertheilet/ da ein Feind/ wenn er einmahl Meiſter zur See wor- den/ es ſehr incommodiren kan. §. 12. Die Nachbarn von Dennemarck belangend/ ſo graͤntzet es auf der einen Seite an Teutſchland; maſſen auch Hol- ſtein/ ſo der jetzigen Koͤniglichen Familie zukom̃t/ ein Lehn vom Teutſchen Reiche iſt Denne- marcks Nachbaꝛn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/683
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 653. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/683>, abgerufen am 22.11.2024.