Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Polen.
weil nur der Adel sich auf den Krieg
leget/ der allein zu Pferde dienen will/ der
Rest aber des Volcks sehr schlecht gehal-
ten wird/ dannenhero kömmts/ daß ihre
eigene Jnfanterie nicht viel tauget; und
behelffen sich deswegen meists mit frem-
den geworbenen Knechten oder mit den
Cossacken/ die verwegen und hurtig
gnug sind.

§. 15.

Das Land betreffend/ ist sol-Art des
Landes.

ches sehr weit begriffen/ auch durchge-
hend fruchtbar/ und sonderlich zum A-
ckerbau und Viehezucht sehr bequem.
Jnmassen Holland sich guten Theils vom
Polnischen Getreyde ernehret/ und die
Polnische Ochsen häuffig in Teutschland
consumiret werden. So ist auch die Pol-
nische Wolle in gutem Beruff. An guten
Pferden hat Polen einen Uberfluß. Lit-
thauen giebt viel Honig/ davon das mei-
ste von den Einwohnern zu Meth ver-
brauchet wird/ der Rest wird ausgefüh-
ret/ wie auch viel Wachs/ Hanf/ Flachs/
Leder/ Pottasche/ Saltz/ Holtz/ und der-
gleichen. Hingegen wird in Polen viel
wüllen Lacken und Seyden Zeug/ Tape-
ten/ Zobeln/ Ungarische und Spanische
Weine/ und viel Gewürtze eingeführet/
dessen sie in ihrer Speise gar viel gebrau-
chen. Wiewohl das ausgehende Gut dem

ein-
X x v

von Polen.
weil nur der Adel ſich auf den Krieg
leget/ der allein zu Pferde dienen will/ der
Reſt aber des Volcks ſehr ſchlecht gehal-
ten wird/ dannenhero koͤm̃ts/ daß ihre
eigene Jnfanterie nicht viel tauget; und
behelffen ſich deswegen meiſts mit frem-
den geworbenen Knechten oder mit den
Coſſacken/ die verwegen und hurtig
gnug ſind.

§. 15.

Das Land betreffend/ iſt ſol-Art des
Landes.

ches ſehr weit begriffen/ auch durchge-
hend fruchtbar/ und ſonderlich zum A-
ckerbau und Viehezucht ſehr bequem.
Jnmaſſen Holland ſich guten Theils vom
Polniſchen Getreyde ernehret/ und die
Polniſche Ochſen haͤuffig in Teutſchland
conſumiret werden. So iſt auch die Pol-
niſche Wolle in gutem Beruff. An guten
Pferden hat Polen einen Uberfluß. Lit-
thauen giebt viel Honig/ davon das mei-
ſte von den Einwohnern zu Meth ver-
brauchet wird/ der Reſt wird ausgefuͤh-
ret/ wie auch viel Wachs/ Hanf/ Flachs/
Leder/ Pottaſche/ Saltz/ Holtz/ und der-
gleichen. Hingegen wird in Polen viel
wuͤllen Lacken und Seyden Zeug/ Tape-
ten/ Zobeln/ Ungariſche und Spaniſche
Weine/ und viel Gewuͤrtze eingefuͤhret/
deſſen ſie in ihrer Speiſe gar viel gebrau-
chen. Wiewohl das ausgehende Gut dem

ein-
X x v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0727" n="697"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Polen.</hi></fw><lb/>
weil nur der Adel &#x017F;ich auf den Krieg<lb/>
leget/ der allein zu Pferde dienen will/ der<lb/>
Re&#x017F;t aber des Volcks &#x017F;ehr &#x017F;chlecht gehal-<lb/>
ten wird/ dannenhero ko&#x0364;m&#x0303;ts/ daß ihre<lb/>
eigene Jnfanterie nicht viel tauget; und<lb/>
behelffen &#x017F;ich deswegen mei&#x017F;ts mit frem-<lb/>
den geworbenen Knechten oder mit den<lb/>
Co&#x017F;&#x017F;acken/ die verwegen und hurtig<lb/>
gnug &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 15.</head>
            <p>Das Land betreffend/ i&#x017F;t &#x017F;ol-<note place="right">Art des<lb/>
Landes.</note><lb/>
ches &#x017F;ehr weit begriffen/ auch durchge-<lb/>
hend fruchtbar/ und &#x017F;onderlich zum A-<lb/>
ckerbau und Viehezucht &#x017F;ehr bequem.<lb/>
Jnma&#x017F;&#x017F;en Holland &#x017F;ich guten Theils vom<lb/>
Polni&#x017F;chen Getreyde ernehret/ und die<lb/>
Polni&#x017F;che Och&#x017F;en ha&#x0364;uffig in Teut&#x017F;chland<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;umir</hi>et werden. So i&#x017F;t auch die Pol-<lb/>
ni&#x017F;che Wolle in gutem Beruff. An guten<lb/>
Pferden hat Polen einen Uberfluß. Lit-<lb/>
thauen giebt viel Honig/ davon das mei-<lb/>
&#x017F;te von den Einwohnern zu Meth ver-<lb/>
brauchet wird/ der Re&#x017F;t wird ausgefu&#x0364;h-<lb/>
ret/ wie auch viel Wachs/ Hanf/ Flachs/<lb/>
Leder/ Potta&#x017F;che/ Saltz/ Holtz/ und der-<lb/>
gleichen. Hingegen wird in Polen viel<lb/>
wu&#x0364;llen Lacken und Seyden Zeug/ Tape-<lb/>
ten/ Zobeln/ Ungari&#x017F;che und Spani&#x017F;che<lb/>
Weine/ und viel Gewu&#x0364;rtze eingefu&#x0364;hret/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie in ihrer Spei&#x017F;e gar viel gebrau-<lb/>
chen. Wiewohl das ausgehende Gut dem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x v</fw><fw place="bottom" type="catch">ein-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[697/0727] von Polen. weil nur der Adel ſich auf den Krieg leget/ der allein zu Pferde dienen will/ der Reſt aber des Volcks ſehr ſchlecht gehal- ten wird/ dannenhero koͤm̃ts/ daß ihre eigene Jnfanterie nicht viel tauget; und behelffen ſich deswegen meiſts mit frem- den geworbenen Knechten oder mit den Coſſacken/ die verwegen und hurtig gnug ſind. §. 15. Das Land betreffend/ iſt ſol- ches ſehr weit begriffen/ auch durchge- hend fruchtbar/ und ſonderlich zum A- ckerbau und Viehezucht ſehr bequem. Jnmaſſen Holland ſich guten Theils vom Polniſchen Getreyde ernehret/ und die Polniſche Ochſen haͤuffig in Teutſchland conſumiret werden. So iſt auch die Pol- niſche Wolle in gutem Beruff. An guten Pferden hat Polen einen Uberfluß. Lit- thauen giebt viel Honig/ davon das mei- ſte von den Einwohnern zu Meth ver- brauchet wird/ der Reſt wird ausgefuͤh- ret/ wie auch viel Wachs/ Hanf/ Flachs/ Leder/ Pottaſche/ Saltz/ Holtz/ und der- gleichen. Hingegen wird in Polen viel wuͤllen Lacken und Seyden Zeug/ Tape- ten/ Zobeln/ Ungariſche und Spaniſche Weine/ und viel Gewuͤrtze eingefuͤhret/ deſſen ſie in ihrer Speiſe gar viel gebrau- chen. Wiewohl das ausgehende Gut dem ein- Art des Landes. X x v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/727
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 697. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/727>, abgerufen am 22.11.2024.