Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Zumahl ein frommer und vernünfftigerKönig am wenigsten unter allem inter- esse haben kan/ daß sothane Direction ü- bel hanthieret werde; sondern vielmehr nebenst der Pflicht auch grossen Nutzen darbey hat/ daß selbige wohl in acht ge- nommen werde. Denn je fleissiger und eyfriger die Christliche Religion von ihm gehandhabet wird/ je besser und beque- mer sind seine Unterthanen/ und je mehr hat er sich Gottes Beystand zu versi- chern. Massen auch gantz keine raison ist/ warumb Gott nicht so wol einem Christ- lichen rechtglaubigen König/ als einem andern/ seinen Beystand und Hülffe ver- leihen könne sothane Direction wohl und löblich zu führen. Endlich weil die Christ- liche Religion in keinem andern Stücke den bürgerlichen Ordnungen und Gese- tzen/ und der Macht der hohen Obrigkeit/ so ferne alles auf das natürliche Recht gegründet ist/ Eintrag thut; so kan man nicht vermuthen/ daß solches in diesem Stück allein geschehen sey/ wo man nicht eine ausdrückliche positive Disposition Gottes darthun kan. Dergleichen ob in H. Schrifft sich finde/ und zwar die mit deutlichen Worten diese Direction der ho- hen Obrigkeit abspricht/ und einem an- dern en souverain und ohne einige depen- dence Aaa
vom Pabſt. Zumahl ein frommer und vernuͤnfftigerKoͤnig am wenigſten unter allem inter- eſſe haben kan/ daß ſothane Direction uͤ- bel hanthieret werde; ſondern vielmehr nebenſt der Pflicht auch groſſen Nutzen darbey hat/ daß ſelbige wohl in acht ge- nommen werde. Denn je fleiſſiger und eyfriger die Chriſtliche Religion von ihm gehandhabet wird/ je beſſer und beque- mer ſind ſeine Unterthanen/ und je mehr hat er ſich Gottes Beyſtand zu verſi- chern. Maſſen auch gantz keine raiſon iſt/ warumb Gott nicht ſo wol einem Chriſt- lichen rechtglaubigen Koͤnig/ als einem andern/ ſeinen Beyſtand und Huͤlffe ver- leihen koͤnne ſothane Direction wohl und loͤblich zu fuͤhren. Endlich weil die Chriſt- liche Religion in keinem andern Stuͤcke den buͤrgerlichen Ordnungen und Geſe- tzen/ und der Macht der hohen Obrigkeit/ ſo ferne alles auf das natuͤrliche Recht gegruͤndet iſt/ Eintrag thut; ſo kan man nicht vermuthen/ daß ſolches in dieſem Stuͤck allein geſchehen ſey/ wo man nicht eine ausdruͤckliche poſitive Diſpoſition Gottes darthun kan. Dergleichen ob in H. Schrifft ſich finde/ und zwar die mit deutlichen Worten dieſe Direction der ho- hen Obrigkeit abſpricht/ und einem an- dern en ſouverain und ohne einige depen- dence Aaa
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vom Pabſt.
Zumahl ein frommer und vernuͤnfftiger
Koͤnig am wenigſten unter allem inter-
eſſe haben kan/ daß ſothane Direction uͤ-
bel hanthieret werde; ſondern vielmehr
nebenſt der Pflicht auch groſſen Nutzen
darbey hat/ daß ſelbige wohl in acht ge-
nommen werde. Denn je fleiſſiger und
eyfriger die Chriſtliche Religion von ihm
gehandhabet wird/ je beſſer und beque-
mer ſind ſeine Unterthanen/ und je mehr
hat er ſich Gottes Beyſtand zu verſi-
chern. Maſſen auch gantz keine raiſon iſt/
warumb Gott nicht ſo wol einem Chriſt-
lichen rechtglaubigen Koͤnig/ als einem
andern/ ſeinen Beyſtand und Huͤlffe ver-
leihen koͤnne ſothane Direction wohl und
loͤblich zu fuͤhren. Endlich weil die Chriſt-
liche Religion in keinem andern Stuͤcke
den buͤrgerlichen Ordnungen und Geſe-
tzen/ und der Macht der hohen Obrigkeit/
ſo ferne alles auf das natuͤrliche Recht
gegruͤndet iſt/ Eintrag thut; ſo kan man
nicht vermuthen/ daß ſolches in dieſem
Stuͤck allein geſchehen ſey/ wo man nicht
eine ausdruͤckliche poſitive Diſpoſition
Gottes darthun kan. Dergleichen ob in
H. Schrifft ſich finde/ und zwar die mit
deutlichen Worten dieſe Direction der ho-
hen Obrigkeit abſpricht/ und einem an-
dern en ſouverain und ohne einige depen-
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