Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vom Pabst.

das Fegfeuer/ Indulgentien/ Dispensa-
tionen/ Wallfarten/ Jubel-Jahre/
und dergleichen. Man laurete sonder-
lich auf die Sterbende/ so destoweniger
das zeitliche Gut achten/ weil sie das
ohne dem bißweilen lachenden Erben
verlassen musten. Man schämete sich
endlich nicht zu betteln. Unter andern
Practicken gebrauchten auch die Päb-
ste im eilften und folgenden Seculo die
Croissaden zu ihrem Profit, da sich die
Leute mit dem Creutz zeichnen liessen/
das heilige Land einzunehmen. Denn
es masseten sich die Päbste das Com-
mando an über solche Züge/ als dero
Obriste Directores; nahmen dero ge-
zeichneten Personen und Güter unter
ihre besondere Protection, daß man sie
biß auf ihre Widerkunfft weder civiliter
noch criminaliter belangen kunte; mach-
ten dardurch den Gebrauch des Ablaß
und der Dispensationen gemeiner als
vorhin; ihre Legati handthierten die All-
mosen/ Collecten, und Legata, die zu
dem Ende gesammlet worden; nahmen
auch daher Vorwand den Zehenden
von der Clerisey zu haben/ ja gaben
auch Befehl an Könige und Herren
sich darbey einzeichnen zu lassen/ welche
Croissaden sie nachmahls wider die

Schis-

C c c iij

vom Pabſt.

das Fegfeuer/ Indulgentien/ Diſpenſa-
tionen/ Wallfarten/ Jubel-Jahre/
und dergleichen. Man laurete ſonder-
lich auf die Sterbende/ ſo deſtoweniger
das zeitliche Gut achten/ weil ſie das
ohne dem bißweilen lachenden Erben
verlaſſen muſten. Man ſchaͤmete ſich
endlich nicht zu betteln. Unter andern
Practicken gebrauchten auch die Paͤb-
ſte im eilften und folgenden Seculo die
Croiſſaden zu ihrem Profit, da ſich die
Leute mit dem Creutz zeichnen lieſſen/
das heilige Land einzunehmen. Denn
es maſſeten ſich die Paͤbſte das Com-
mando an uͤber ſolche Zuͤge/ als dero
Obriſte Directores; nahmen dero ge-
zeichneten Perſonen und Guͤter unter
ihre beſondere Protection, daß man ſie
biß auf ihre Widerkunfft weder civiliter
noch criminaliter belangen kunte; mach-
ten dardurch den Gebrauch des Ablaß
und der Diſpenſationen gemeiner als
vorhin; ihre Legati handthierten die All-
moſen/ Collecten, und Legata, die zu
dem Ende geſammlet worden; nahmen
auch daher Vorwand den Zehenden
von der Cleriſey zu haben/ ja gaben
auch Befehl an Koͤnige und Herren
ſich darbey einzeichnen zu laſſen/ welche
Croiſſaden ſie nachmahls wider die

Schiſ-

C c c iij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0803" n="773"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pab&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
das Fegfeuer/ <hi rendition="#aq">Indulgenti</hi>en/ <hi rendition="#aq">Di&#x017F;pen&#x017F;a-<lb/>
tio</hi>nen/ Wallfarten/ Jubel-Jahre/<lb/>
und dergleichen. Man laurete &#x017F;onder-<lb/>
lich auf die Sterbende/ &#x017F;o de&#x017F;toweniger<lb/>
das zeitliche Gut achten/ weil &#x017F;ie das<lb/>
ohne dem bißweilen lachenden Erben<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en mu&#x017F;ten. Man &#x017F;cha&#x0364;mete &#x017F;ich<lb/>
endlich nicht zu betteln. Unter andern<lb/>
Practicken gebrauchten auch die Pa&#x0364;b-<lb/>
&#x017F;te im eilften und folgenden <hi rendition="#aq">Seculo</hi> die<lb/><hi rendition="#aq">Croi&#x017F;&#x017F;a</hi>den zu ihrem <hi rendition="#aq">Profit,</hi> da &#x017F;ich die<lb/>
Leute mit dem Creutz zeichnen lie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
das heilige Land einzunehmen. Denn<lb/>
es ma&#x017F;&#x017F;eten &#x017F;ich die Pa&#x0364;b&#x017F;te das <hi rendition="#aq">Com-<lb/>
mando</hi> an u&#x0364;ber &#x017F;olche Zu&#x0364;ge/ als dero<lb/>
Obri&#x017F;te <hi rendition="#aq">Directores;</hi> nahmen dero ge-<lb/>
zeichneten Per&#x017F;onen und Gu&#x0364;ter unter<lb/>
ihre be&#x017F;ondere <hi rendition="#aq">Protection,</hi> daß man &#x017F;ie<lb/>
biß auf ihre Widerkunfft weder <hi rendition="#aq">civiliter</hi><lb/>
noch <hi rendition="#aq">criminaliter</hi> belangen kunte; mach-<lb/>
ten dardurch den Gebrauch des Ablaß<lb/>
und der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;pen&#x017F;atio</hi>nen gemeiner als<lb/>
vorhin; ihre <hi rendition="#aq">Legati</hi> handthierten die All-<lb/>
mo&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">Collecten,</hi> und <hi rendition="#aq">Legata,</hi> die zu<lb/>
dem Ende ge&#x017F;ammlet worden; nahmen<lb/>
auch daher Vorwand den Zehenden<lb/>
von der Cleri&#x017F;ey zu haben/ ja gaben<lb/>
auch Befehl an Ko&#x0364;nige und Herren<lb/>
&#x017F;ich darbey einzeichnen zu la&#x017F;&#x017F;en/ welche<lb/><hi rendition="#aq">Croi&#x017F;&#x017F;a</hi>den &#x017F;ie nachmahls wider die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c c iij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Schi&#x017F;-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[773/0803] vom Pabſt. das Fegfeuer/ Indulgentien/ Diſpenſa- tionen/ Wallfarten/ Jubel-Jahre/ und dergleichen. Man laurete ſonder- lich auf die Sterbende/ ſo deſtoweniger das zeitliche Gut achten/ weil ſie das ohne dem bißweilen lachenden Erben verlaſſen muſten. Man ſchaͤmete ſich endlich nicht zu betteln. Unter andern Practicken gebrauchten auch die Paͤb- ſte im eilften und folgenden Seculo die Croiſſaden zu ihrem Profit, da ſich die Leute mit dem Creutz zeichnen lieſſen/ das heilige Land einzunehmen. Denn es maſſeten ſich die Paͤbſte das Com- mando an uͤber ſolche Zuͤge/ als dero Obriſte Directores; nahmen dero ge- zeichneten Perſonen und Guͤter unter ihre beſondere Protection, daß man ſie biß auf ihre Widerkunfft weder civiliter noch criminaliter belangen kunte; mach- ten dardurch den Gebrauch des Ablaß und der Diſpenſationen gemeiner als vorhin; ihre Legati handthierten die All- moſen/ Collecten, und Legata, die zu dem Ende geſammlet worden; nahmen auch daher Vorwand den Zehenden von der Cleriſey zu haben/ ja gaben auch Befehl an Koͤnige und Herren ſich darbey einzeichnen zu laſſen/ welche Croiſſaden ſie nachmahls wider die Schiſ- C c c iij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/803
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/803>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.