Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. durch welche er auch die Bischöffe undandere Geistliche im Zaum hält. Wes- wegen auch die Päbste den München so eiferig die Stange gehalten/ da sie sich nach der Hand/ und sonderlich im drey- zehenden Seculo von der Jurisdiction der Bischöffe eximirten/ und unmittelbahr unterm Pabst stehen wolten. Welche auch der Pabst so zu handthieren weiß/ daß ob wohl unter ihren Orden grosse Jalousie ist. v. g. unter Franciscanern und Dominicanern; er doch die balance unter ihnen dermassen hält/ und seine Gunst dergestalt eintheilet/ daß ein Or- den den andern nicht unterdrucken kan/ noch Ursach hat sich über des Pabsts Partheyligkeit zu beschweren. Jn- massen auch diese Münche den ordentli- chen Priestern grossen Eingriff thaten/ indem sie die Allmosen/ Legata und Begräbnüsse der Reichen/ die Dire- ction von den Gewissen/ und Admini- stration der Sacramenten grossen Theil an sich zogen. Dardurch ein ewiger Eifer zwischen den Bischöffen und or- dentlichen Priestern gegen die Münche entstanden/ die bingegen jenen unter Faveur des Pabsts die Feigen weisen. Und dannenhero wenn etwa ein Bi- schoff sich wider den Pabst wolte auf- C c c v
vom Pabſt. durch welche er auch die Biſchoͤffe undandere Geiſtliche im Zaum haͤlt. Wes- wegen auch die Paͤbſte den Muͤnchen ſo eiferig die Stange gehalten/ da ſie ſich nach der Hand/ und ſonderlich im drey- zehenden Seculo von der Jurisdiction der Biſchoͤffe eximirten/ und unmittelbahr unterm Pabſt ſtehen wolten. Welche auch der Pabſt ſo zu handthieren weiß/ daß ob wohl unter ihren Orden groſſe Jalouſie iſt. v. g. unter Franciſcanern und Dominicanern; er doch die balance unter ihnen dermaſſen haͤlt/ und ſeine Gunſt dergeſtalt eintheilet/ daß ein Or- den den andern nicht unterdrucken kan/ noch Urſach hat ſich uͤber des Pabſts Partheyligkeit zu beſchweren. Jn- maſſen auch dieſe Muͤnche den ordentli- chen Prieſtern groſſen Eingriff thaten/ indem ſie die Allmoſen/ Legata und Begraͤbnuͤſſe der Reichen/ die Dire- ction von den Gewiſſen/ und Admini- ſtration der Sacramenten groſſen Theil an ſich zogen. Dardurch ein ewiger Eifer zwiſchen den Biſchoͤffen und or- dentlichen Prieſtern gegen die Muͤnche entſtanden/ die bingegen jenen unter Faveur des Pabſts die Feigen weiſen. Und dannenhero wenn etwa ein Bi- ſchoff ſich wider den Pabſt wolte auf- C c c v
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vom Pabſt.
durch welche er auch die Biſchoͤffe und
andere Geiſtliche im Zaum haͤlt. Wes-
wegen auch die Paͤbſte den Muͤnchen ſo
eiferig die Stange gehalten/ da ſie ſich
nach der Hand/ und ſonderlich im drey-
zehenden Seculo von der Jurisdiction der
Biſchoͤffe eximirten/ und unmittelbahr
unterm Pabſt ſtehen wolten. Welche
auch der Pabſt ſo zu handthieren weiß/
daß ob wohl unter ihren Orden groſſe
Jalouſie iſt. v. g. unter Franciſcanern
und Dominicanern; er doch die balance
unter ihnen dermaſſen haͤlt/ und ſeine
Gunſt dergeſtalt eintheilet/ daß ein Or-
den den andern nicht unterdrucken kan/
noch Urſach hat ſich uͤber des Pabſts
Partheyligkeit zu beſchweren. Jn-
maſſen auch dieſe Muͤnche den ordentli-
chen Prieſtern groſſen Eingriff thaten/
indem ſie die Allmoſen/ Legata und
Begraͤbnuͤſſe der Reichen/ die Dire-
ction von den Gewiſſen/ und Admini-
ſtration der Sacramenten groſſen Theil
an ſich zogen. Dardurch ein ewiger
Eifer zwiſchen den Biſchoͤffen und or-
dentlichen Prieſtern gegen die Muͤnche
entſtanden/ die bingegen jenen unter
Faveur des Pabſts die Feigen weiſen.
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