Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. ehrlich leben könte/ und mit Einzie-hung der Mittel nicht könte gezwun- gen werden. Dahin auch seine Ver- fechter/ wenn sie deswegen von der ho- hen Obrigkeit verfolget würden/ eine sichere Zuflucht nehmen könten. Wel- ches denn lange Zeit viel Mühe/ Wi- derwärtigkeit/ Practicken/ und Bu- benstücke gekostet/ ehe man es darzu gebracht hat. Und zwar so kunten die Bischöffe zu Rom daran nicht ge- dencken/ so lang ein Keyser in Occi- dent war/ auch so lang das Reich der Gothen in Jtalien stund. Als aber nachgehends dieses unter Keyser Justi- niano zerstöret/ und Rom nebenst Jtalien zur Provintz des Griechischen Keyserthums worden/ versäumeten die Päbste die Gelegenheit nicht sich von der Bothmässigkeit selbiger Keyser zu befreyen. Jnmassen denn deroselben Autorität in Jtalien ziemlich war in Abnehmen kommen/ theils wegen üb- lem Regiment der Stadthalter von Ravenna, theils wegen der Schwach- heit/ und weil die Longobarder ih- nen in Jtalien zum Haupten wuchsen/ in dem bey Justiniani II. Zeit ein Key- ser den andern übern Hauffen warff. Worzu auch kahm/ daß einige von selbigen
vom Pabſt. ehrlich leben koͤnte/ und mit Einzie-hung der Mittel nicht koͤnte gezwun- gen werden. Dahin auch ſeine Ver- fechter/ wenn ſie deswegen von der ho- hen Obrigkeit verfolget wuͤrden/ eine ſichere Zuflucht nehmen koͤnten. Wel- ches denn lange Zeit viel Muͤhe/ Wi- derwaͤrtigkeit/ Practicken/ und Bu- benſtuͤcke gekoſtet/ ehe man es darzu gebracht hat. Und zwar ſo kunten die Biſchoͤffe zu Rom daran nicht ge- dencken/ ſo lang ein Keyſer in Occi- dent war/ auch ſo lang das Reich der Gothen in Jtalien ſtund. Als aber nachgehends dieſes unter Keyſer Juſti- niano zerſtoͤret/ und Rom nebenſt Jtalien zur Provintz des Griechiſchen Keyſerthums worden/ verſaͤumeten die Paͤbſte die Gelegenheit nicht ſich von der Bothmaͤſſigkeit ſelbiger Keyſer zu befreyen. Jnmaſſen denn deroſelben Autoritaͤt in Jtalien ziemlich war in Abnehmen kommen/ theils wegen uͤb- lem Regiment der Stadthalter von Ravenna, theils wegen der Schwach- heit/ und weil die Longobarder ih- nen in Jtalien zum Haupten wuchſen/ in dem bey Juſtiniani II. Zeit ein Key- ſer den andern uͤbern Hauffen warff. Worzu auch kahm/ daß einige von ſelbigen
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vom Pabſt.
ehrlich leben koͤnte/ und mit Einzie-
hung der Mittel nicht koͤnte gezwun-
gen werden. Dahin auch ſeine Ver-
fechter/ wenn ſie deswegen von der ho-
hen Obrigkeit verfolget wuͤrden/ eine
ſichere Zuflucht nehmen koͤnten. Wel-
ches denn lange Zeit viel Muͤhe/ Wi-
derwaͤrtigkeit/ Practicken/ und Bu-
benſtuͤcke gekoſtet/ ehe man es darzu
gebracht hat. Und zwar ſo kunten
die Biſchoͤffe zu Rom daran nicht ge-
dencken/ ſo lang ein Keyſer in Occi-
dent war/ auch ſo lang das Reich der
Gothen in Jtalien ſtund. Als aber
nachgehends dieſes unter Keyſer Juſti-
niano zerſtoͤret/ und Rom nebenſt
Jtalien zur Provintz des Griechiſchen
Keyſerthums worden/ verſaͤumeten die
Paͤbſte die Gelegenheit nicht ſich von
der Bothmaͤſſigkeit ſelbiger Keyſer zu
befreyen. Jnmaſſen denn deroſelben
Autoritaͤt in Jtalien ziemlich war in
Abnehmen kommen/ theils wegen uͤb-
lem Regiment der Stadthalter von
Ravenna, theils wegen der Schwach-
heit/ und weil die Longobarder ih-
nen in Jtalien zum Haupten wuchſen/
in dem bey Juſtiniani II. Zeit ein Key-
ſer den andern uͤbern Hauffen warff.
Worzu auch kahm/ daß einige von
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