Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. zwey Päbste gewählet wurden/ deren ei-ner seinen Sitz zu Rom/ der ander zu Avi- gnon nahm. Und währete solches un- ter verschiedenen Successionen bey vier- zig Jahr; da beyde Partheyen einan- der in Bann thaten/ auch grosse Grim- migkeit gegen einander ausübeten. Und hielten bey dem zu Avignon Franck- reich/ Schottland/ Castilien/ Sa- phoyen/ und Napoli; der Rest aber von der Christenheit hielte es mit dem zu Rom. Beyde Partheyen strichen her- auß die Autorität grosser und heiliger Personen/ die auf ihrer Seite wären; item die Wunder-Wercke und Offenba- rungen/ so zu ihrer Approbation solten geschehen seyn. Wurden auch beyder- seits sothane Raisons vorgebracht/ daß man endlich kein ander Mittel sahe/ als daß man aufm Concilio zu Costnitz beyde Antipapas zwang abzudancken/ und einen neuen wählete. Das letzte Schisma entstund Anno 1433. da das Concilium zu Basel Eugenium IV. ab- setzte/ und an seine Stelle Felicem V. wählete; dem aber jener nicht weichen wolte. Und zog sich die Uneinigkeit so lang/ biß nach Eugenii Todt Nico- laus V. erwählet ward/ deme Felix Ruhe
vom Pabſt. zwey Paͤbſte gewaͤhlet wurden/ deren ei-ner ſeinen Sitz zu Rom/ der ander zu Avi- gnon nahm. Und waͤhrete ſolches un- ter verſchiedenen Succeſſionen bey vier- zig Jahr; da beyde Partheyen einan- der in Bann thaten/ auch groſſe Grim- migkeit gegen einander ausuͤbeten. Und hielten bey dem zu Avignon Franck- reich/ Schottland/ Caſtilien/ Sa- phoyen/ und Napoli; der Reſt aber von der Chriſtenheit hielte es mit dem zu Rom. Beyde Partheyen ſtrichen her- auß die Autoritaͤt groſſer und heiliger Perſonen/ die auf ihrer Seite waͤren; item die Wunder-Wercke und Offenba- rungen/ ſo zu ihrer Approbation ſolten geſchehen ſeyn. Wurden auch beyder- ſeits ſothane Raiſons vorgebracht/ daß man endlich kein ander Mittel ſahe/ als daß man aufm Concilio zu Coſtnitz beyde Antipapas zwang abzudancken/ und einen neuen waͤhlete. Das letzte Schiſma entſtund Anno 1433. da das Concilium zu Baſel Eugenium IV. ab- ſetzte/ und an ſeine Stelle Felicem V. waͤhlete; dem aber jener nicht weichen wolte. Und zog ſich die Uneinigkeit ſo lang/ biß nach Eugenii Todt Nico- laus V. erwaͤhlet ward/ deme Felix Ruhe
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vom Pabſt.
zwey Paͤbſte gewaͤhlet wurden/ deren ei-
ner ſeinen Sitz zu Rom/ der ander zu Avi-
gnon nahm. Und waͤhrete ſolches un-
ter verſchiedenen Succeſſionen bey vier-
zig Jahr; da beyde Partheyen einan-
der in Bann thaten/ auch groſſe Grim-
migkeit gegen einander ausuͤbeten.
Und hielten bey dem zu Avignon Franck-
reich/ Schottland/ Caſtilien/ Sa-
phoyen/ und Napoli; der Reſt aber
von der Chriſtenheit hielte es mit dem zu
Rom. Beyde Partheyen ſtrichen her-
auß die Autoritaͤt groſſer und heiliger
Perſonen/ die auf ihrer Seite waͤren;
item die Wunder-Wercke und Offenba-
rungen/ ſo zu ihrer Approbation ſolten
geſchehen ſeyn. Wurden auch beyder-
ſeits ſothane Raiſons vorgebracht/ daß
man endlich kein ander Mittel ſahe/ als
daß man aufm Concilio zu Coſtnitz
beyde Antipapas zwang abzudancken/
und einen neuen waͤhlete. Das letzte
Schiſma entſtund Anno 1433. da das
Concilium zu Baſel Eugenium IV. ab-
ſetzte/ und an ſeine Stelle Felicem V.
waͤhlete; dem aber jener nicht weichen
wolte. Und zog ſich die Uneinigkeit
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