Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. ten/ in der Possession lassen. Jedochmuste sich endlich Rom gäntzlich unter des Pabsts Gewalt/ gegen welche es so lange gestrebet/ bequemen/ nach dem Bonifacius IX. umb das Jahr 1393. das Castell S. Angelo befestiget/ und damit selbiger Stadt eine Brille aufgesetzet. Sonderlich aber hat Alexander VI. An- laß gegeben/ daß der Kirchen-Staat wiederumb in des Pabsts Hände gera- then. Dieser hatte einen unechten Sohn/ Nahmens Caesar Borgia, den man wegen des Hertzogthums Valence, so er mit seiner Gemahl Charlotte d' Al- bret bekommen/ insgemein Duca Valen- tino nennete/ den er gerne zu einem gros- sen Potentaten in Jtalien gemacht hät- te. Zu welchem Zweck er dieses Mittel brauchte/ daß er nemlich die kleinen Signori, die den Kirchen-Staat inne hatten/ übern Hauffen werffen/ und ihrer Plätze sich bemächtigen solte; de- ren Besitzung ihm der Pabst nachmals als eigenthümlich confirmiren wolte. Und gieng ihm das erste an/ in dem er die meisten deroselben kleinen Herren mit List oder Gewalt übermeisterte. Und wiewohl er sehr leichtfertig handel- te/ pflegte er doch zu sagen: Er wüste wohl E e e iij
vom Pabſt. ten/ in der Poſſeſſion laſſen. Jedochmuſte ſich endlich Rom gaͤntzlich unter des Pabſts Gewalt/ gegen welche es ſo lange geſtrebet/ bequemen/ nach dem Bonifacius IX. umb das Jahr 1393. das Caſtell S. Angelo befeſtiget/ und damit ſelbiger Stadt eine Brille aufgeſetzet. Sonderlich aber hat Alexander VI. An- laß gegeben/ daß der Kirchen-Staat wiederumb in des Pabſts Haͤnde gera- then. Dieſer hatte einen unechten Sohn/ Nahmens Cæſar Borgia, den man wegen des Hertzogthums Valence, ſo er mit ſeiner Gemahl Charlotte d’ Al- bret bekommen/ insgemein Duca Valen- tino nennete/ den er gerne zu einem groſ- ſen Potentaten in Jtalien gemacht haͤt- te. Zu welchem Zweck er dieſes Mittel brauchte/ daß er nemlich die kleinen Signori, die den Kirchen-Staat inne hatten/ uͤbern Hauffen werffen/ und ihrer Plaͤtze ſich bemaͤchtigen ſolte; de- ren Beſitzung ihm der Pabſt nachmals als eigenthuͤmlich confirmiren wolte. Und gieng ihm das erſte an/ in dem er die meiſten deroſelben kleinen Herren mit Liſt oder Gewalt uͤbermeiſterte. Und wiewohl er ſehr leichtfertig handel- te/ pflegte er doch zu ſagen: Er wuͤſte wohl E e e iij
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vom Pabſt.
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des Pabſts Gewalt/ gegen welche es ſo
lange geſtrebet/ bequemen/ nach dem
Bonifacius IX. umb das Jahr 1393. das
Caſtell S. Angelo befeſtiget/ und damit
ſelbiger Stadt eine Brille aufgeſetzet.
Sonderlich aber hat Alexander VI. An-
laß gegeben/ daß der Kirchen-Staat
wiederumb in des Pabſts Haͤnde gera-
then. Dieſer hatte einen unechten
Sohn/ Nahmens Cæſar Borgia, den
man wegen des Hertzogthums Valence,
ſo er mit ſeiner Gemahl Charlotte d’ Al-
bret bekommen/ insgemein Duca Valen-
tino nennete/ den er gerne zu einem groſ-
ſen Potentaten in Jtalien gemacht haͤt-
te. Zu welchem Zweck er dieſes Mittel
brauchte/ daß er nemlich die kleinen
Signori, die den Kirchen-Staat inne
hatten/ uͤbern Hauffen werffen/ und
ihrer Plaͤtze ſich bemaͤchtigen ſolte; de-
ren Beſitzung ihm der Pabſt nachmals
als eigenthuͤmlich confirmiren wolte.
Und gieng ihm das erſte an/ in dem er
die meiſten deroſelben kleinen Herren
mit Liſt oder Gewalt uͤbermeiſterte.
Und wiewohl er ſehr leichtfertig handel-
te/ pflegte er doch zu ſagen: Er wuͤſte
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