Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. beym Kopffe zu nehmen/ welches für eincoup d' Etat hätte passiren können. Al- lein es ist noch so klar nicht/ ob man eben diese Lehre würde ausgetilget haben; wenn man gleich Lutherum wider Pa- role umbgebracht hätte/ und ist viel gläublicher/ daß der Käyser als ein jun- ger Herr damahls nicht penetriret habe/ wie weit die Sache umb sich greiffen würde; auch nicht rathsam befunden/ den Churfürsten von Sachsen/ der da- mahls in grossem Ansehen war/ fürn Kopf zu stossen. Viel weniger liessen ihme die Kriege mit Franckreich und den Tür- cken zu die Fürsten in Teutschland anzu- greiffen/ zumahl Franciscus sich begunte an selbige Fürsten zu hencken/ und Bünd- nüß mit ihnen zu schliessen. Wiewohl die- ses gewiß ist/ daß er nachmahls von der Religion Vorwand nahm die Protesti- renden Stände mit Krieg anzugreiffen/ und durch dero Ruin sich den Weg zur Monarchie in Teutschland zubereiten. Wiewohl ihm aber das Glück im Smal- kaldischen Kriege fügete/ kunte er doch seine Progressen nicht zum völligen Ende ausführen/ weil er der Teutschen Für- sten Hülffe wider Franckreich und den Türcken nöthig hatte/ und damit er die Käyser Crone auf seinen Sohn Philip- pum F f f
vom Pabſt. beym Kopffe zu nehmen/ welches fuͤr eincoup d’ Etat haͤtte paſſiren koͤnnen. Al- lein es iſt noch ſo klar nicht/ ob man eben dieſe Lehre wuͤrde ausgetilget haben; wenn man gleich Lutherum wider Pa- role umbgebracht haͤtte/ und iſt viel glaͤublicher/ daß der Kaͤyſer als ein jun- ger Herr damahls nicht penetriret habe/ wie weit die Sache umb ſich greiffen wuͤrde; auch nicht rathſam befunden/ den Churfuͤrſten von Sachſen/ der da- mahls in groſſem Anſehen war/ fuͤrn Kopf zu ſtoſſen. Viel weniger lieſſen ihme die Kriege mit Franckreich und den Tuͤr- cken zu die Fuͤrſten in Teutſchland anzu- greiffen/ zumahl Franciſcus ſich begunte an ſelbige Fuͤrſten zu hencken/ und Buͤnd- nuͤß mit ihnen zu ſchlieſſen. Wiewohl die- ſes gewiß iſt/ daß er nachmahls von der Religion Vorwand nahm die Proteſti- renden Staͤnde mit Krieg anzugreiffen/ und durch dero Ruin ſich den Weg zur Monarchie in Teutſchland zubereiten. Wiewohl ihm aber das Gluͤck im Smal- kaldiſchen Kriege fuͤgete/ kunte er doch ſeine Progreſſen nicht zum voͤlligen Ende ausfuͤhren/ weil er der Teutſchen Fuͤr- ſten Huͤlffe wider Franckreich und den Tuͤrcken noͤthig hatte/ und damit er die Kaͤyſer Crone auf ſeinen Sohn Philip- pum F f f
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0847" n="817"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pabſt.</hi></fw><lb/> beym Kopffe zu nehmen/ welches fuͤr ein<lb/><hi rendition="#aq">coup d’ Etat</hi> haͤtte <hi rendition="#aq">paſſir</hi>en koͤnnen. Al-<lb/> lein es iſt noch ſo klar nicht/ ob man eben<lb/> dieſe Lehre wuͤrde ausgetilget haben;<lb/> wenn man gleich <hi rendition="#aq">Lutherum</hi> wider <hi rendition="#aq">Pa-<lb/> role</hi> umbgebracht haͤtte/ und iſt viel<lb/> glaͤublicher/ daß der Kaͤyſer als ein jun-<lb/> ger Herr damahls nicht <hi rendition="#aq">penetriret</hi> habe/<lb/> wie weit die Sache umb ſich greiffen<lb/> wuͤrde; auch nicht rathſam befunden/<lb/> den Churfuͤrſten von Sachſen/ der da-<lb/> mahls in groſſem Anſehen war/ fuͤrn<lb/> Kopf zu ſtoſſen. Viel weniger lieſſen ihme<lb/> die Kriege mit Franckreich und den Tuͤr-<lb/> cken zu die Fuͤrſten in Teutſchland anzu-<lb/> greiffen/ zumahl <hi rendition="#aq">Franciſcus</hi> ſich begunte<lb/> an ſelbige Fuͤrſten zu hencken/ und Buͤnd-<lb/> nuͤß mit ihnen zu ſchlieſſen. Wiewohl die-<lb/> ſes gewiß iſt/ daß er nachmahls von der<lb/><hi rendition="#aq">Religion</hi> Vorwand nahm die <hi rendition="#aq">Proteſti-<lb/> ren</hi>den Staͤnde mit Krieg anzugreiffen/<lb/> und durch dero <hi rendition="#aq">Ruin</hi> ſich den Weg zur<lb/><hi rendition="#aq">Monarchie</hi> in Teutſchland zubereiten.<lb/> Wiewohl ihm aber das Gluͤck im Smal-<lb/> kaldiſchen Kriege fuͤgete/ kunte er doch<lb/> ſeine <hi rendition="#aq">Progreſſen</hi> nicht zum voͤlligen Ende<lb/> ausfuͤhren/ weil er der Teutſchen Fuͤr-<lb/> ſten Huͤlffe wider Franckreich und den<lb/> Tuͤrcken noͤthig hatte/ und damit er die<lb/> Kaͤyſer Crone auf ſeinen Sohn <hi rendition="#aq">Philip-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">pum</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [817/0847]
vom Pabſt.
beym Kopffe zu nehmen/ welches fuͤr ein
coup d’ Etat haͤtte paſſiren koͤnnen. Al-
lein es iſt noch ſo klar nicht/ ob man eben
dieſe Lehre wuͤrde ausgetilget haben;
wenn man gleich Lutherum wider Pa-
role umbgebracht haͤtte/ und iſt viel
glaͤublicher/ daß der Kaͤyſer als ein jun-
ger Herr damahls nicht penetriret habe/
wie weit die Sache umb ſich greiffen
wuͤrde; auch nicht rathſam befunden/
den Churfuͤrſten von Sachſen/ der da-
mahls in groſſem Anſehen war/ fuͤrn
Kopf zu ſtoſſen. Viel weniger lieſſen ihme
die Kriege mit Franckreich und den Tuͤr-
cken zu die Fuͤrſten in Teutſchland anzu-
greiffen/ zumahl Franciſcus ſich begunte
an ſelbige Fuͤrſten zu hencken/ und Buͤnd-
nuͤß mit ihnen zu ſchlieſſen. Wiewohl die-
ſes gewiß iſt/ daß er nachmahls von der
Religion Vorwand nahm die Proteſti-
renden Staͤnde mit Krieg anzugreiffen/
und durch dero Ruin ſich den Weg zur
Monarchie in Teutſchland zubereiten.
Wiewohl ihm aber das Gluͤck im Smal-
kaldiſchen Kriege fuͤgete/ kunte er doch
ſeine Progreſſen nicht zum voͤlligen Ende
ausfuͤhren/ weil er der Teutſchen Fuͤr-
ſten Huͤlffe wider Franckreich und den
Tuͤrcken noͤthig hatte/ und damit er die
Kaͤyſer Crone auf ſeinen Sohn Philip-
pum
F f f
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |