Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. ihn also nöthigte auf das äusserste zu ge-hen/ und directe den Pabst anzugreiffen; auch einen so resolvirten Mann zwingen wolte seine Schrifften zu widerruffen. Und hätte man ihm ja leicht können nach geben/ daß einige corruptelen in mo- ribus wären/ damit er sich nicht an die Re- formationem dogmatum gemachet hät- te. Hingegen weil der Pabst bey Chur- Sachsen umb Lutheri Außlieferung fleis- sig Ansuchung thäte/ ward dieser genö- thiget mehr und mehr zu erweisen so wohl des Pabsts Unfug/ als auch wie auf festem Beweiß seine Sache gegrün- det wäre/ damit nicht etwa der Chur- fürst dem Pabst Gehöre geben möchte. Als auch nachmahls Lutherus an das Concilium appellirte/ machte der Pabst seine Sache sehr verdächtig/ daß er selbi- ges mit so vielen Ausflüchten verzöger- te; und sahe man gnugsam/ daß er sich nicht getrauete seine Sache zubehaup- ten/ wo man sie frey und unparteyisch solte untersuchen. Es kahm auch nachmahls übel zu Paß/ daß der Pabst sich mit Henrico VIII. ab- warf/ welcher dem Pabst zu Verdruß der Evangelischen Religion gleichsam die Thür in Engeland aufgethan; wie denn F f f ij
vom Pabſt. ihn alſo noͤthigte auf das aͤuſſerſte zu ge-hen/ und directe den Pabſt anzugreiffen; auch einen ſo reſolvirten Mann zwingen wolte ſeine Schrifften zu widerruffen. Und haͤtte man ihm ja leicht koͤnnen nach geben/ daß einige corruptelen in mo- ribus waͤren/ damit er ſich nicht an die Re- formationem dogmatum gemachet haͤt- te. Hingegen weil der Pabſt bey Chur- Sachſen umb Lutheri Außlieferung fleiſ- ſig Anſuchung thaͤte/ ward dieſer genoͤ- thiget mehr und mehr zu erweiſen ſo wohl des Pabſts Unfug/ als auch wie auf feſtem Beweiß ſeine Sache gegruͤn- det waͤre/ damit nicht etwa der Chur- fuͤrſt dem Pabſt Gehoͤre geben moͤchte. Als auch nachmahls Lutherus an das Concilium appellirte/ machte der Pabſt ſeine Sache ſehr verdaͤchtig/ daß er ſelbi- ges mit ſo vielen Ausfluͤchten verzoͤger- te; und ſahe man gnugſam/ daß er ſich nicht getrauete ſeine Sache zubehaup- ten/ wo man ſie frey und unparteyiſch ſolte unterſuchen. Es kahm auch nachmahls uͤbel zu Paß/ daß der Pabſt ſich mit Henrico VIII. ab- warf/ welcher dem Pabſt zu Verdruß der Evangeliſchen Religion gleichſam die Thuͤr in Engeland aufgethan; wie denn F f f ij
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vom Pabſt.
ihn alſo noͤthigte auf das aͤuſſerſte zu ge-
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auch einen ſo reſolvirten Mann zwingen
wolte ſeine Schrifften zu widerruffen.
Und haͤtte man ihm ja leicht koͤnnen
nach geben/ daß einige corruptelen in mo-
ribus waͤren/ damit er ſich nicht an die Re-
formationem dogmatum gemachet haͤt-
te. Hingegen weil der Pabſt bey Chur-
Sachſen umb Lutheri Außlieferung fleiſ-
ſig Anſuchung thaͤte/ ward dieſer genoͤ-
thiget mehr und mehr zu erweiſen ſo
wohl des Pabſts Unfug/ als auch wie
auf feſtem Beweiß ſeine Sache gegruͤn-
det waͤre/ damit nicht etwa der Chur-
fuͤrſt dem Pabſt Gehoͤre geben moͤchte.
Als auch nachmahls Lutherus an das
Concilium appellirte/ machte der Pabſt
ſeine Sache ſehr verdaͤchtig/ daß er ſelbi-
ges mit ſo vielen Ausfluͤchten verzoͤger-
te; und ſahe man gnugſam/ daß er ſich
nicht getrauete ſeine Sache zubehaup-
ten/ wo man ſie frey und unparteyiſch
ſolte unterſuchen. Es kahm auch
nachmahls uͤbel zu Paß/ daß der
Pabſt ſich mit Henrico VIII. ab-
warf/ welcher dem Pabſt zu Verdruß
der Evangeliſchen Religion gleichſam
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