Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Weise erworben hat/ ob sie gleich ausderselben Republicq Gütern hergeflos- sen/ in ihren Gebieten liegen/ und durch dero Kräffte beschützet werden; so daß der hohen Obrigkeit nicht gebühre selbige Güter mit Beschwerungen zu belegen/ ihnen Maß vor zuschreiben/ oder zu an- derm Gebrauch anzuwenden. Und daß die oberste Direction dieses Ordens so wohl in Verrichtung ihres Ambts/ als in dero Gütern einem von eben solchen Orden zukomme/ von dessen Befehl sie souverainement dependiren/ ohne daß die hohe Obrigkeit ein kräftiger Recht darauf zu praetendiren hat/ solte auch gleich die Menge oder Muthwillen des Geistlichen Ordens dem Staat zum Ver- derben gerreichen/ oder ohne dero Güter der Staat nicht erhalten werden/ oder gedeyen können/ es wäre denn/ daß dessen Ordens-Director gutwillig darein bewil- liget. Nebenst dem müste auch eine und andere Hypothesis so in facto bestehet/ klärlich bewiesen werden. Als daß der Herr Christus dem Apostel Petro die Geistliche Souverainität über die Kirche einig und allein aufgetragen/ ohne daß einer von den andern Aposteln etwas davon solte participiren; und daß sotha- ne Praerogativ nicht nur bey seiner Per- son G g g iij
vom Pabſt. Weiſe erworben hat/ ob ſie gleich ausderſelben Republicq Guͤtern hergefloſ- ſen/ in ihren Gebieten liegen/ und durch dero Kraͤffte beſchuͤtzet werden; ſo daß der hohen Obrigkeit nicht gebuͤhre ſelbige Guͤter mit Beſchwerungen zu belegen/ ihnen Maß vor zuſchreiben/ oder zu an- derm Gebrauch anzuwenden. Und daß die oberſte Direction dieſes Ordens ſo wohl in Verrichtung ihres Ambts/ als in dero Guͤtern einem von eben ſolchen Orden zukomme/ von deſſen Befehl ſie ſouverainement dependiren/ ohne daß die hohe Obrigkeit ein kraͤftiger Recht darauf zu prætendiren hat/ ſolte auch gleich die Menge oder Muthwillen des Geiſtlichen Ordens dem Staat zum Ver- derben gerreichen/ oder ohne dero Guͤter der Staat nicht erhalten werden/ oder gedeyen koͤnnen/ es waͤre denn/ daß deſſen Ordens-Director gutwillig darein bewil- liget. Nebenſt dem muͤſte auch eine und andere Hypotheſis ſo in facto beſtehet/ klaͤrlich bewieſen werden. Als daß der Herr Chriſtus dem Apoſtel Petro die Geiſtliche Souverainitaͤt uͤber die Kirche einig und allein aufgetragen/ ohne daß einer von den andern Apoſteln etwas davon ſolte participiren; und daß ſotha- ne Prærogativ nicht nur bey ſeiner Per- ſon G g g iij
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vom Pabſt.
Weiſe erworben hat/ ob ſie gleich aus
derſelben Republicq Guͤtern hergefloſ-
ſen/ in ihren Gebieten liegen/ und durch
dero Kraͤffte beſchuͤtzet werden; ſo daß
der hohen Obrigkeit nicht gebuͤhre ſelbige
Guͤter mit Beſchwerungen zu belegen/
ihnen Maß vor zuſchreiben/ oder zu an-
derm Gebrauch anzuwenden. Und daß
die oberſte Direction dieſes Ordens ſo
wohl in Verrichtung ihres Ambts/ als
in dero Guͤtern einem von eben ſolchen
Orden zukomme/ von deſſen Befehl ſie
ſouverainement dependiren/ ohne daß
die hohe Obrigkeit ein kraͤftiger Recht
darauf zu prætendiren hat/ ſolte auch
gleich die Menge oder Muthwillen des
Geiſtlichen Ordens dem Staat zum Ver-
derben gerreichen/ oder ohne dero Guͤter
der Staat nicht erhalten werden/ oder
gedeyen koͤnnen/ es waͤre denn/ daß deſſen
Ordens-Director gutwillig darein bewil-
liget. Nebenſt dem muͤſte auch eine und
andere Hypotheſis ſo in facto beſtehet/
klaͤrlich bewieſen werden. Als daß der
Herr Chriſtus dem Apoſtel Petro die
Geiſtliche Souverainitaͤt uͤber die Kirche
einig und allein aufgetragen/ ohne daß
einer von den andern Apoſteln etwas
davon ſolte participiren; und daß ſotha-
ne Prærogativ nicht nur bey ſeiner Per-
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