Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel son seyn solte/ sondern auch ewig mit glei-chem Recht bey denjenigen verbleiben/ die an dem Orte/ wo er ein Bischoff ge- wesen seyn soll/ folgen würden. Jtem/ daß Petrus würcklich zu Rom Bischoff gewesen/ eine sothane Souverainität da- selbst exerciret/ und selbige an diesen Ort und keinen andern/ da er sonst gelehret/ unwieder ruflich conferiret und zugeeig- net habe. Weil demnach diese Sätze mit allen ihren determinationibus so gar schwer zuerweisen sind/ haben sich die Päbstische Lehrer wohl zu hüten/ daß sie bey ihren Leuten die Frage nicht gar zu accurat formiren; sondern dieses Werck nur verzwickt fürbringen/ oder mit dem Fuchsschwantz überhin streichen; und sollen hingegen den Leuten vielmehr die Ohren suchen zu füllen mit ein Hauf- fen Raisons, die zur Sache nicht eigentlich dienen/ als von den Verheissungen; daß die Pforten der Höllen die Kirche nicht sollen überwältigen/ von der Kirchen An- sehen und Glückseeligkeit/ dero Antiqui- tät/ Succession der Päbste/ von Patribus, Conciliis, von Autorität so vieler Zeiten und Völcker/ von Wunder- wercken/ und was dergleichen etoffe ist zu einer Wohlklingenden Declamati- on.
Das XII. Capitel ſon ſeyn ſolte/ ſondern auch ewig mit glei-chem Recht bey denjenigen verbleiben/ die an dem Orte/ wo er ein Biſchoff ge- weſen ſeyn ſoll/ folgen wuͤrden. Jtem/ daß Petrus wuͤrcklich zu Rom Biſchoff geweſen/ eine ſothane Souverainitaͤt da- ſelbſt exerciret/ und ſelbige an dieſen Ort und keinen andern/ da er ſonſt gelehret/ unwieder ruflich conferiret und zugeeig- net habe. Weil demnach dieſe Saͤtze mit allen ihren determinationibus ſo gar ſchwer zuerweiſen ſind/ haben ſich die Paͤbſtiſche Lehrer wohl zu huͤten/ daß ſie bey ihren Leuten die Frage nicht gar zu accurat formiren; ſondern dieſes Werck nur verzwickt fuͤrbringen/ oder mit dem Fuchsſchwantz uͤbeꝛhin ſtreichen; und ſollen hingegen den Leuten vielmehr die Ohren ſuchen zu fuͤllen mit ein Hauf- fen Raiſons, die zur Sache nicht eigentlich dienen/ als von den Verheiſſungen; daß die Pforten der Hoͤllen die Kirche nicht ſollen uͤberwaͤltigen/ von der Kirchen An- ſehen und Gluͤckſeeligkeit/ dero Antiqui- taͤt/ Succeſſion der Paͤbſte/ von Patribus, Conciliis, von Autoritaͤt ſo vieler Zeiten und Voͤlcker/ von Wunder- wercken/ und was dergleichen étoffe iſt zu einer Wohlklingenden Declamati- on.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0868" n="838"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XII.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> ſon ſeyn ſolte/ ſondern auch ewig mit glei-<lb/> chem Recht bey denjenigen verbleiben/<lb/> die an dem Orte/ wo er ein Biſchoff ge-<lb/> weſen ſeyn ſoll/ folgen wuͤrden. Jtem/<lb/> daß <hi rendition="#aq">Petrus</hi> wuͤrcklich zu Rom Biſchoff<lb/> geweſen/ eine ſothane <hi rendition="#aq">Souverainit</hi>aͤt da-<lb/> ſelbſt <hi rendition="#aq">exerci</hi>ret/ und ſelbige an dieſen Ort<lb/> und keinen andern/ da er ſonſt gelehret/<lb/> unwieder ruflich <hi rendition="#aq">conferir</hi>et und zugeeig-<lb/> net habe. Weil demnach dieſe Saͤtze<lb/> mit allen ihren <hi rendition="#aq">determinationibus</hi> ſo gar<lb/> ſchwer zuerweiſen ſind/ haben ſich die<lb/> Paͤbſtiſche Lehrer wohl zu huͤten/ daß<lb/> ſie bey ihren Leuten die Frage nicht gar<lb/> zu <hi rendition="#aq">accurat formir</hi>en; ſondern dieſes<lb/> Werck nur verzwickt fuͤrbringen/ oder<lb/> mit dem Fuchsſchwantz uͤbeꝛhin ſtreichen;<lb/> und ſollen hingegen den Leuten vielmehr<lb/> die Ohren ſuchen zu fuͤllen mit ein Hauf-<lb/> fen <hi rendition="#aq">Raiſons,</hi> die zur Sache nicht eigentlich<lb/> dienen/ als von den Verheiſſungen; daß<lb/> die Pforten der Hoͤllen die Kirche nicht<lb/> ſollen uͤberwaͤltigen/ von der Kirchen An-<lb/> ſehen und Gluͤckſeeligkeit/ dero <hi rendition="#aq">Antiqui-<lb/> t</hi>aͤt/ <hi rendition="#aq">Succeſſion</hi> der Paͤbſte/ von <hi rendition="#aq">Patribus,<lb/> Conciliis,</hi> von <hi rendition="#aq">Autorit</hi>aͤt ſo vieler<lb/> Zeiten und Voͤlcker/ von Wunder-<lb/> wercken/ und was dergleichen <hi rendition="#aq">étoffe</hi><lb/> iſt zu einer Wohlklingenden <hi rendition="#aq">Declamati-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">on.</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [838/0868]
Das XII. Capitel
ſon ſeyn ſolte/ ſondern auch ewig mit glei-
chem Recht bey denjenigen verbleiben/
die an dem Orte/ wo er ein Biſchoff ge-
weſen ſeyn ſoll/ folgen wuͤrden. Jtem/
daß Petrus wuͤrcklich zu Rom Biſchoff
geweſen/ eine ſothane Souverainitaͤt da-
ſelbſt exerciret/ und ſelbige an dieſen Ort
und keinen andern/ da er ſonſt gelehret/
unwieder ruflich conferiret und zugeeig-
net habe. Weil demnach dieſe Saͤtze
mit allen ihren determinationibus ſo gar
ſchwer zuerweiſen ſind/ haben ſich die
Paͤbſtiſche Lehrer wohl zu huͤten/ daß
ſie bey ihren Leuten die Frage nicht gar
zu accurat formiren; ſondern dieſes
Werck nur verzwickt fuͤrbringen/ oder
mit dem Fuchsſchwantz uͤbeꝛhin ſtreichen;
und ſollen hingegen den Leuten vielmehr
die Ohren ſuchen zu fuͤllen mit ein Hauf-
fen Raiſons, die zur Sache nicht eigentlich
dienen/ als von den Verheiſſungen; daß
die Pforten der Hoͤllen die Kirche nicht
ſollen uͤberwaͤltigen/ von der Kirchen An-
ſehen und Gluͤckſeeligkeit/ dero Antiqui-
taͤt/ Succeſſion der Paͤbſte/ von Patribus,
Conciliis, von Autoritaͤt ſo vieler
Zeiten und Voͤlcker/ von Wunder-
wercken/ und was dergleichen étoffe
iſt zu einer Wohlklingenden Declamati-
on.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |