Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. obachten. Angesehen fast keine consi-deration stärcker ist/ als die man auf Weib und Kinder Erhaltung und Wol- stand pfleget zu tragen. Und kan man beym Päbstlichen Stuhl eine Probe neh- men an den Bastarden Alexandri VI. und Pauli III. Vielleicht hat man auch dahin gesehen/ daß nicht etwa ein welt- licher Fürst möchte nach dem Pabsthum streben/ und dasselbe auf sein Hauß und Geschlechte erblich bringen; welches durch die Pflicht zum ehelosen Leben verwehret wird. Es ist auch das Con-Conclave. clave eine gute Erfindung die allzu gros- se Ambition zu zähmen/ und Spaltun- gen zu verhindern/ die vor diesem des Päbstlichen Stuhls Autotität sehr schwächten; Jnmassen auch dardurch lange Interregna verhindert werden. Jst also durch die Wahl leichter einen zu finden/ der geschickt ist eine so grosse und künstliche Heucheley zu führen/ und von dem man bey denen/ die des Concla- vis intriguen nit wissen/ mit besserm schein ausgeben könte/ daß er durch sonderbare Schickung Gottes als der bequemste und würdigste zu dessen Stadthalter sey ge- macht worden. Zum wenigsten kan man durch die Wahl einen finden/ so der weltli- chen Händel und Regier kunst kündig/ auch die
vom Pabſt. obachten. Angeſehen faſt keine conſi-deration ſtaͤrcker iſt/ als die man auf Weib und Kinder Erhaltung und Wol- ſtand pfleget zu tragen. Und kan man beym Paͤbſtlichen Stuhl eine Probe neh- men an den Baſtarden Alexandri VI. und Pauli III. Vielleicht hat man auch dahin geſehen/ daß nicht etwa ein welt- licher Fuͤrſt moͤchte nach dem Pabſthum ſtreben/ und daſſelbe auf ſein Hauß und Geſchlechte erblich bringen; welches durch die Pflicht zum eheloſen Leben verwehret wird. Es iſt auch das Con-Conclave. clave eine gute Erfindung die allzu groſ- ſe Ambition zu zaͤhmen/ und Spaltun- gen zu verhindern/ die vor dieſem des Paͤbſtlichen Stuhls Autotitaͤt ſehr ſchwaͤchten; Jnmaſſen auch dardurch lange Interregna verhindert werden. Jſt alſo durch die Wahl leichter einen zu finden/ der geſchickt iſt eine ſo groſſe und kuͤnſtliche Heucheley zu fuͤhren/ und von dem man bey denen/ die des Concla- vis intriguen nit wiſſen/ mit beſſerm ſchein ausgeben koͤnte/ daß er durch ſonderbare Schickung Gottes als deꝛ bequemſte und wuͤrdigſte zu deſſen Stadthalter ſey ge- macht worden. Zum wenigſten kan man durch die Wahl einen finden/ ſo der weltli- chen Haͤndel uñ Regieꝛ kunſt kuͤndig/ auch die
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vom Pabſt.
obachten. Angeſehen faſt keine conſi-
deration ſtaͤrcker iſt/ als die man auf
Weib und Kinder Erhaltung und Wol-
ſtand pfleget zu tragen. Und kan man
beym Paͤbſtlichen Stuhl eine Probe neh-
men an den Baſtarden Alexandri VI.
und Pauli III. Vielleicht hat man auch
dahin geſehen/ daß nicht etwa ein welt-
licher Fuͤrſt moͤchte nach dem Pabſthum
ſtreben/ und daſſelbe auf ſein Hauß und
Geſchlechte erblich bringen; welches
durch die Pflicht zum eheloſen Leben
verwehret wird. Es iſt auch das Con-
clave eine gute Erfindung die allzu groſ-
ſe Ambition zu zaͤhmen/ und Spaltun-
gen zu verhindern/ die vor dieſem des
Paͤbſtlichen Stuhls Autotitaͤt ſehr
ſchwaͤchten; Jnmaſſen auch dardurch
lange Interregna verhindert werden.
Jſt alſo durch die Wahl leichter einen
zu finden/ der geſchickt iſt eine ſo groſſe
und kuͤnſtliche Heucheley zu fuͤhren/ und
von dem man bey denen/ die des Concla-
vis intriguen nit wiſſen/ mit beſſerm ſchein
ausgeben koͤnte/ daß er durch ſonderbare
Schickung Gottes als deꝛ bequemſte und
wuͤrdigſte zu deſſen Stadthalter ſey ge-
macht worden. Zum wenigſten kan man
durch die Wahl einen finden/ ſo der weltli-
chen Haͤndel uñ Regieꝛ kunſt kuͤndig/ auch
die
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