Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Milano; auch sie gewohnet sind ihre des-seins fürn Tag zu bringen unterm Vor- wand die Catholische Religion zu erhal- ten und fortzupflantzen/ wiewohl ihnen selbige meists mißlungen sind. Jch will nicht sagen/ daß die Clerisey in Spanien ziemlich mächtig ist/ auch man demgemei- nen Volck daselbst greuliche Dinge von den Protestirenden eingebildet hat. Franckreich aber weiset sich äusserlich für Rom so passioniret nicht/ angesehen die Frantzösische Kirche sich der Römischen so gar absolut niemahls unterwerffen wollen. Und wenn der Pabst ichtwas den Frantzosen anmuthen will/ das wi- der die Freyheit ihrer Kirche laufft/ ist das Pa lament zu Paris stracks darhin- ter her. So verwirfft auch die Sorbo- na verschiedene Propositiones, die des Pabsts Schmarotzer ausgesonnen ha- ben. Man giebt auch in Franckreich auf des Pabsts Nuncios genau Achtung/ daß sie nicht zu weit gehen. Aus Rom zie- hen sie mit aufgerichtetem Creutze/ aber wenn sie auf die Grentzen von Franckreich kommen/ lassen sie dieselben nieder/ biß sie vom König Erlaubnüß bekommen ihre Charge zu exerciren. Hingegen geben sie dem König einen Revers, daß sie selbige nicht länger und auf andere Manier brau- chen wollen/ als es ihm gefällt. Sie müssen auch
vom Pabſt. Milano; auch ſie gewohnet ſind ihre deſ-ſeins fuͤrn Tag zu bringen unterm Vor- wand die Catholiſche Religion zu erhal- ten und fortzupflantzen/ wiewohl ihnen ſelbige meiſts mißlungen ſind. Jch will nicht ſagen/ daß die Cleriſey in Spanien ziemlich maͤchtig iſt/ auch man demgemei- nen Volck daſelbſt greuliche Dinge von den Proteſtirenden eingebildet hat. Franckreich aber weiſet ſich aͤuſſerlich fuͤr Rom ſo paſſioniret nicht/ angeſehen die Frantzoͤſiſche Kirche ſich der Roͤmiſchen ſo gar abſolut niemahls unterwerffen wollen. Und wenn der Pabſt ichtwas den Frantzoſen anmuthen will/ das wi- der die Freyheit ihrer Kirche laufft/ iſt das Pa lament zu Paris ſtracks darhin- ter her. So verwirfft auch die Sorbo- na verſchiedene Propoſitiones, die des Pabſts Schmarotzer ausgeſonnen ha- ben. Man giebt auch in Franckreich auf des Pabſts Nuncios genau Achtung/ daß ſie nicht zu weit gehen. Aus Rom zie- hen ſie mit aufgerichtetem Creutze/ aber wenn ſie auf die Grentzen von Franckreich kommen/ laſſen ſie dieſelben nieder/ biß ſie vom Koͤnig Erlaubnuͤß bekommen ihre Charge zu exerciren. Hingegen geben ſie dem Koͤnig einen Revers, daß ſie ſelbige nicht laͤnger uñ auf andere Manier brau- chen wollẽ/ als es ihm gefaͤllt. Sie muͤſſen auch
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vom Pabſt.
Milano; auch ſie gewohnet ſind ihre deſ-
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wand die Catholiſche Religion zu erhal-
ten und fortzupflantzen/ wiewohl ihnen
ſelbige meiſts mißlungen ſind. Jch will
nicht ſagen/ daß die Cleriſey in Spanien
ziemlich maͤchtig iſt/ auch man demgemei-
nen Volck daſelbſt greuliche Dinge von
den Proteſtirenden eingebildet hat.
Franckreich aber weiſet ſich aͤuſſerlich fuͤr
Rom ſo paſſioniret nicht/ angeſehen die
Frantzoͤſiſche Kirche ſich der Roͤmiſchen
ſo gar abſolut niemahls unterwerffen
wollen. Und wenn der Pabſt ichtwas
den Frantzoſen anmuthen will/ das wi-
der die Freyheit ihrer Kirche laufft/ iſt
das Pa lament zu Paris ſtracks darhin-
ter her. So verwirfft auch die Sorbo-
na verſchiedene Propoſitiones, die des
Pabſts Schmarotzer ausgeſonnen ha-
ben. Man giebt auch in Franckreich
auf des Pabſts Nuncios genau Achtung/
daß ſie nicht zu weit gehen. Aus Rom zie-
hen ſie mit aufgerichtetem Creutze/ aber
wenn ſie auf die Grentzen von Franckreich
kommen/ laſſen ſie dieſelben nieder/ biß ſie
vom Koͤnig Erlaubnuͤß bekommen ihre
Charge zu exerciren. Hingegen geben ſie
dem Koͤnig einen Revers, daß ſie ſelbige
nicht laͤnger uñ auf andere Manier brau-
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