Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
chen Dampff und Tort zuzufügen.
Und hiezu würde es ihn sodann an
Ursache/ und Vorwand nicht erman-
geln/ wenn er sich entweder der aus
Erdultung eines frembden Joches
viel zu verdrüßlich scheinen den Unge-
legenheiten zu entschitten/ oder dieje-
nigen Vortheile/ so der Obrigkeit
zuständig seyn/ selbst theilhafftig zu
machen solte gelüsten lassen. Zumal/
da er auch wohl leicht auf die Gedan-
cken gerathen könte/ er habe dessen
guten Fug/ und Macht/ indem ihm
etwa die gegenwärtige Obrigkeit der
Regierung nicht wohl vorzustehen/
oder/ daß er dieselbe selbst mit weit-
bessern Nutzen verwalten wolte/ be-
düncken mögte. Gelegenheit zu
solchem Aufstande würde sich leichte
darbieten/ wenn etwa der Landes-
Herr/ zu Beschützung seines Lebens/
nicht allezeit Leute genug um sich hät-
te/ (und wer wolte in solchen Zu-

stan-

Des erſten Buchs
chen Dampff und Tort zuzufuͤgen.
Und hiezu wuͤrde es ihn ſodann an
Urſache/ und Vorwand nicht erman-
geln/ wenn er ſich entweder der aus
Erdultung eines frembden Joches
viel zu verdruͤßlich ſcheinen den Unge-
legenheiten zu entſchitten/ oder dieje-
nigen Vortheile/ ſo der Obrigkeit
zuſtaͤndig ſeyn/ ſelbſt theilhafftig zu
machen ſolte geluͤſten laſſen. Zumal/
da er auch wohl leicht auf die Gedan-
cken gerathen koͤnte/ er habe deſſen
guten Fug/ und Macht/ indem ihm
etwa die gegenwaͤrtige Obrigkeit der
Regierung nicht wohl vorzuſtehen/
oder/ daß er dieſelbe ſelbſt mit weit-
beſſern Nutzen verwalten wolte/ be-
duͤncken moͤgte. Gelegenheit zu
ſolchem Aufſtande wuͤrde ſich leichte
darbieten/ wenn etwa der Landes-
Herꝛ/ zu Beſchuͤtzung ſeines Lebens/
nicht allezeit Leute genug um ſich haͤt-
te/ (und wer wolte in ſolchen Zu-

ſtan-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0174" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
chen Dampff und Tort zuzufu&#x0364;gen.<lb/>
Und hiezu wu&#x0364;rde es ihn &#x017F;odann an<lb/>
Ur&#x017F;ache/ und Vorwand nicht erman-<lb/>
geln/ wenn er &#x017F;ich entweder der aus<lb/>
Erdultung eines frembden Joches<lb/>
viel zu verdru&#x0364;ßlich &#x017F;cheinen den Unge-<lb/>
legenheiten zu ent&#x017F;chitten/ oder dieje-<lb/>
nigen Vortheile/ &#x017F;o der Obrigkeit<lb/>
zu&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;eyn/ &#x017F;elb&#x017F;t theilhafftig zu<lb/>
machen &#x017F;olte gelu&#x0364;&#x017F;ten la&#x017F;&#x017F;en. Zumal/<lb/>
da er auch wohl leicht auf die Gedan-<lb/>
cken gerathen ko&#x0364;nte/ er habe de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
guten Fug/ und Macht/ indem ihm<lb/>
etwa die gegenwa&#x0364;rtige Obrigkeit der<lb/>
Regierung nicht wohl vorzu&#x017F;tehen/<lb/>
oder/ daß er die&#x017F;elbe &#x017F;elb&#x017F;t mit weit-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;ern Nutzen verwalten wolte/ be-<lb/>
du&#x0364;ncken mo&#x0364;gte. Gelegenheit zu<lb/>
&#x017F;olchem Auf&#x017F;tande wu&#x0364;rde &#x017F;ich leichte<lb/>
darbieten/ wenn etwa der Landes-<lb/>
Her&#xA75B;/ zu Be&#x017F;chu&#x0364;tzung &#x017F;eines Lebens/<lb/>
nicht allezeit Leute genug um &#x017F;ich ha&#x0364;t-<lb/>
te/ (und wer wolte in &#x017F;olchen Zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tan-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0174] Des erſten Buchs chen Dampff und Tort zuzufuͤgen. Und hiezu wuͤrde es ihn ſodann an Urſache/ und Vorwand nicht erman- geln/ wenn er ſich entweder der aus Erdultung eines frembden Joches viel zu verdruͤßlich ſcheinen den Unge- legenheiten zu entſchitten/ oder dieje- nigen Vortheile/ ſo der Obrigkeit zuſtaͤndig ſeyn/ ſelbſt theilhafftig zu machen ſolte geluͤſten laſſen. Zumal/ da er auch wohl leicht auf die Gedan- cken gerathen koͤnte/ er habe deſſen guten Fug/ und Macht/ indem ihm etwa die gegenwaͤrtige Obrigkeit der Regierung nicht wohl vorzuſtehen/ oder/ daß er dieſelbe ſelbſt mit weit- beſſern Nutzen verwalten wolte/ be- duͤncken moͤgte. Gelegenheit zu ſolchem Aufſtande wuͤrde ſich leichte darbieten/ wenn etwa der Landes- Herꝛ/ zu Beſchuͤtzung ſeines Lebens/ nicht allezeit Leute genug um ſich haͤt- te/ (und wer wolte in ſolchen Zu- ſtan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/174
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/174>, abgerufen am 22.12.2024.