Da dieselben sich der Strukturlehre eng anknüpfen, so wollen wir gleich hier das Wichtigste darüber sagen. Hauptquellen sind: Herschel, Vom Licht. Aus dem Englischen übersetzt von Dr. Schmidt. 1831. Dr. Beer, Einleitung in die höhere Optik. 1853. Besonders klar Pouillet's Lehrbuch der Physik und Meteorologie, überarbeitet von Dr. Müller. Braunschweig 1843. 4te Aufl. 1853. Brewster, a Treatise on Optics. London 1853.
Einfache Strahlenbrechung.
Tritt das Licht aus einem Medium in ein anderes, so wird es auf der Gränze plötzlich von seinem Wege abgelenkt, gebrochen, im dichtern Medium dem Perpendikel zu. Einfallswinkel heißt der, welchen der Strahl r mit dem Perpendikel p macht. Einfallender, reflektirter und gebrochener
[Abbildung]
Strahl liegen mit dem Perpendikel in einer Ebene. Der Einfallswinkel ist dem Reflexionswinkel gleich. Auf diesem Gesetz beruht das Reflexionsgoniometer pag. 12. Macht man r des einfallenden Strahls = r1 am ge- brochenen, und fällt von r und r1 die Sinus s und s1 auf as Perpendikel p, so ist der Brechungsexponent s : s1 = sin. Einfallswinkel: sin. Brechungswinkel eine constante Größe (Brechungsexponent): beim Wasser = 4 : 3 = 1,336; Crownglas = 1,533; Quarz = 1,548; Flintglas = 1,6; Sapphir = 1,768; Granat = 1,815; Diamant = 2,47; Roth- bleierz = 2,926. Je größer der Brechungsexponent, desto bedeutender ist auch die Vergrößerungskraft des Minerals, daher wurden von eng- lischen Optikern früher Granat- und Diamantlinsen sehr empfohlen. Letzterer zeigt auch eine viel geringere sphärische und chromatische Aberra- tion als ihm gleiche Linsen von Glas, was den Werth noch sehr erhöhen würde, wenn nur die Verfertigung nicht so außerordentlichen Schwierig- keiten unterworfen wäre.
Wenn beim Wasser der Einfallswinkel 90° beträgt, so ist der Bre- chungswinkel erst 48°, alles Licht, was unter einem größern Winkel aus Wasser in die Luft heraus will, wird im Wasserspiegel total reflectirt. Daher nennt man 48° den Gränzwinkel. Der Diamant hat sogar einen Gränzwinkel von 23° 53', daher kann kaum mehr als der vierte Theil des Lichtes direkt heraus, das übrige wird zuvor an der Oberfläche zurück- und im Steine hin und hergeworfen, in Farben zerlegt, worauf vorzugsweise die Pracht seines Anblicks beruht.
Wenn schon durch parallele Flächen gesehen der Gegenstand etwas von seinem Orte verrückt wird, so ist das noch in höherm Grad durch
Optiſche Eigenſchaften.
Da dieſelben ſich der Strukturlehre eng anknüpfen, ſo wollen wir gleich hier das Wichtigſte darüber ſagen. Hauptquellen ſind: Herſchel, Vom Licht. Aus dem Engliſchen überſetzt von Dr. Schmidt. 1831. Dr. Beer, Einleitung in die höhere Optik. 1853. Beſonders klar Pouillet’s Lehrbuch der Phyſik und Meteorologie, überarbeitet von Dr. Müller. Braunſchweig 1843. 4te Aufl. 1853. Brewster, a Treatise on Optics. London 1853.
Einfache Strahlenbrechung.
Tritt das Licht aus einem Medium in ein anderes, ſo wird es auf der Gränze plötzlich von ſeinem Wege abgelenkt, gebrochen, im dichtern Medium dem Perpendikel zu. Einfallswinkel heißt der, welchen der Strahl r mit dem Perpendikel p macht. Einfallender, reflektirter und gebrochener
[Abbildung]
Strahl liegen mit dem Perpendikel in einer Ebene. Der Einfallswinkel iſt dem Reflexionswinkel gleich. Auf dieſem Geſetz beruht das Reflexionsgoniometer pag. 12. Macht man r des einfallenden Strahls = r1 am ge- brochenen, und fällt von r und r1 die Sinus s und s1 auf as Perpendikel p, ſo iſt der Brechungsexponent s : s1 = sin. Einfallswinkel: sin. Brechungswinkel eine conſtante Größe (Brechungsexponent): beim Waſſer = 4 : 3 = 1,336; Crownglas = 1,533; Quarz = 1,548; Flintglas = 1,6; Sapphir = 1,768; Granat = 1,815; Diamant = 2,47; Roth- bleierz = 2,926. Je größer der Brechungsexponent, deſto bedeutender iſt auch die Vergrößerungskraft des Minerals, daher wurden von eng- liſchen Optikern früher Granat- und Diamantlinſen ſehr empfohlen. Letzterer zeigt auch eine viel geringere ſphäriſche und chromatiſche Aberra- tion als ihm gleiche Linſen von Glas, was den Werth noch ſehr erhöhen würde, wenn nur die Verfertigung nicht ſo außerordentlichen Schwierig- keiten unterworfen wäre.
Wenn beim Waſſer der Einfallswinkel 90° beträgt, ſo iſt der Bre- chungswinkel erſt 48°, alles Licht, was unter einem größern Winkel aus Waſſer in die Luft heraus will, wird im Waſſerſpiegel total reflectirt. Daher nennt man 48° den Gränzwinkel. Der Diamant hat ſogar einen Gränzwinkel von 23° 53′, daher kann kaum mehr als der vierte Theil des Lichtes direkt heraus, das übrige wird zuvor an der Oberfläche zurück- und im Steine hin und hergeworfen, in Farben zerlegt, worauf vorzugsweiſe die Pracht ſeines Anblicks beruht.
Wenn ſchon durch parallele Flächen geſehen der Gegenſtand etwas von ſeinem Orte verrückt wird, ſo iſt das noch in höherm Grad durch
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[[100]/0112]
Optiſche Eigenſchaften.
Da dieſelben ſich der Strukturlehre eng anknüpfen, ſo wollen wir
gleich hier das Wichtigſte darüber ſagen. Hauptquellen ſind: Herſchel,
Vom Licht. Aus dem Engliſchen überſetzt von Dr. Schmidt. 1831. Dr.
Beer, Einleitung in die höhere Optik. 1853. Beſonders klar Pouillet’s
Lehrbuch der Phyſik und Meteorologie, überarbeitet von Dr. Müller.
Braunſchweig 1843. 4te Aufl. 1853. Brewster, a Treatise on Optics.
London 1853.
Einfache Strahlenbrechung.
Tritt das Licht aus einem Medium in ein anderes, ſo wird es auf
der Gränze plötzlich von ſeinem Wege abgelenkt, gebrochen, im dichtern
Medium dem Perpendikel zu. Einfallswinkel heißt der, welchen der Strahl
r mit dem Perpendikel p macht. Einfallender, reflektirter und gebrochener
[Abbildung]
Strahl liegen mit dem Perpendikel in einer Ebene.
Der Einfallswinkel iſt dem Reflexionswinkel gleich. Auf
dieſem Geſetz beruht das Reflexionsgoniometer pag. 12.
Macht man r des einfallenden Strahls = r1 am ge-
brochenen, und fällt von r und r1 die Sinus s und s1
auf as Perpendikel p, ſo iſt der Brechungsexponent
s : s1 = sin. Einfallswinkel: sin. Brechungswinkel eine
conſtante Größe (Brechungsexponent): beim Waſſer =
4 : 3 = 1,336; Crownglas = 1,533; Quarz = 1,548; Flintglas =
1,6; Sapphir = 1,768; Granat = 1,815; Diamant = 2,47; Roth-
bleierz = 2,926. Je größer der Brechungsexponent, deſto bedeutender
iſt auch die Vergrößerungskraft des Minerals, daher wurden von eng-
liſchen Optikern früher Granat- und Diamantlinſen ſehr empfohlen.
Letzterer zeigt auch eine viel geringere ſphäriſche und chromatiſche Aberra-
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würde, wenn nur die Verfertigung nicht ſo außerordentlichen Schwierig-
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einen Gränzwinkel von 23° 53′, daher kann kaum mehr als der vierte
Theil des Lichtes direkt heraus, das übrige wird zuvor an der Oberfläche
zurück- und im Steine hin und hergeworfen, in Farben zerlegt, worauf
vorzugsweiſe die Pracht ſeines Anblicks beruht.
Wenn ſchon durch parallele Flächen geſehen der Gegenſtand etwas
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. [100]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/112>, abgerufen am 26.11.2024.
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