Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.I. Cl. 6te Fam.: Korund. Lasurstein begriffen. Unsern nennt Plinius 37. 38 wegen seiner Farbevon Kornblumen Cyanos, und unterscheidet schon mares und feminas. Seine Farbe kann ihm leicht durch Feuer entzogen werden, und dann steht er im Glanz den geschliffenen Diamanten am nächsten. Die blaue Farbe kommt wahrscheinlich von einem kleinen Eisengehalt, den schon Klaproth auf 1 p. C. Fe angab. Wir machen gegenwärtig die Farbe mit Kobalt täuschend nach. Die Alten wußten das aber nicht, und doch ist das dunkelblaue Glas der antiken Vase im brittischen Museum mit seinen blendendweißen Basreliefs von unübertrefflicher Schönheit weltbekannt, auch sagt Plinius ausdrücklich adulteratur maxime tinctura, und schreibt diese Kunst des Nachmachens einem Egyptischen König zu. Sternsapphir (Katzensapphir) zeigt symmetrisch über die Axe c Der Sapphir spielt leicht in andere Farben über. Zuweilen kommen Unter den trübfarbigen zeichnen sich besonders die rothen und [Abbildung]
Besonders berühmt seit Greville (Philos. Transact. Korund. Es sind sehr scharf ausgebildete sechs- I. Cl. 6te Fam.: Korund. Laſurſtein begriffen. Unſern nennt Plinius 37. 38 wegen ſeiner Farbevon Kornblumen Cyanos, und unterſcheidet ſchon mares und feminas. Seine Farbe kann ihm leicht durch Feuer entzogen werden, und dann ſteht er im Glanz den geſchliffenen Diamanten am nächſten. Die blaue Farbe kommt wahrſcheinlich von einem kleinen Eiſengehalt, den ſchon Klaproth auf 1 p. C. F̶⃛e angab. Wir machen gegenwärtig die Farbe mit Kobalt täuſchend nach. Die Alten wußten das aber nicht, und doch iſt das dunkelblaue Glas der antiken Vaſe im brittiſchen Muſeum mit ſeinen blendendweißen Basreliefs von unübertrefflicher Schönheit weltbekannt, auch ſagt Plinius ausdrücklich adulteratur maxime tinctura, und ſchreibt dieſe Kunſt des Nachmachens einem Egyptiſchen König zu. Sternſapphir (Katzenſapphir) zeigt ſymmetriſch über die Axe c Der Sapphir ſpielt leicht in andere Farben über. Zuweilen kommen Unter den trübfarbigen zeichnen ſich beſonders die rothen und [Abbildung]
Beſonders berühmt ſeit Greville (Philos. Transact. Korund. Es ſind ſehr ſcharf ausgebildete ſechs- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0262" n="250"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I.</hi> Cl. 6te Fam.: Korund.</fw><lb/> Laſurſtein begriffen. Unſern nennt Plinius 37. <hi rendition="#sub">38</hi> wegen ſeiner Farbe<lb/> von Kornblumen <hi rendition="#g">Cyanos</hi>, und unterſcheidet ſchon <hi rendition="#aq">mares</hi> und <hi rendition="#aq">feminas.</hi><lb/> Seine Farbe kann ihm leicht durch Feuer entzogen werden, und dann ſteht<lb/> er im Glanz den geſchliffenen Diamanten am nächſten. Die blaue Farbe<lb/> kommt wahrſcheinlich von einem kleinen Eiſengehalt, den ſchon Klaproth<lb/> auf 1 <hi rendition="#aq">p. C. F̶⃛e</hi> angab. Wir machen gegenwärtig die Farbe mit Kobalt<lb/> täuſchend nach. Die Alten wußten das aber nicht, und doch iſt das<lb/> dunkelblaue Glas der antiken Vaſe im brittiſchen Muſeum mit ſeinen<lb/> blendendweißen Basreliefs von unübertrefflicher Schönheit weltbekannt,<lb/> auch ſagt Plinius ausdrücklich <hi rendition="#aq">adulteratur maxime tinctura,</hi> und ſchreibt<lb/> dieſe Kunſt des Nachmachens einem Egyptiſchen König zu.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Sternſapphir</hi> (Katzenſapphir) zeigt ſymmetriſch über die Axe <hi rendition="#aq">c</hi><lb/> rundgeſchliffen einen ſechsſtrahligen Lichtſtern, der nach Verſuchen von<lb/> Babinet offenbar mit einer dreifachen Streifung der Gradendfläche im<lb/> Zuſammenhang ſtehen muß. Es kommen auch Rhomboeder vor, deren<lb/> Endkanten leuchten. Mit einfachem Lichtſchein auf der Gradendfläche ſind<lb/> häufig, deutliche Sterne aber ſehr ſelten. Doch ſcheint ſchon <hi rendition="#aq">Plinius hist.<lb/> nat.</hi> 37. <hi rendition="#sub">48</hi> ihn unter <hi rendition="#aq">Astrios</hi> zu begreifen, denn die Worte <hi rendition="#aq">in India nas-<lb/> cens intus a centro ceu stella lucet</hi> paſſen vortrefflich auf ihn und Haus-<lb/> mann ſucht es wahrſcheinlich zu machen, daß der <hi rendition="#aq">Meou-pho-lo-kiu-la-pho</hi><lb/> der Buddiſten, welcher ſich in den Topen der Indo-Baktriſchen Königs-<lb/> ſtraße findet, nicht Katzenauge, ſondern Sternſapphir ſei.</p><lb/> <p>Der Sapphir ſpielt leicht in andere Farben über. Zuweilen kommen<lb/> auch andere intenſive Farben vor: ſo unterſcheidet man orientaliſchen<lb/> Amethyſt, or. Topas, or. Hyacinth; der ſeltenſte aller Steine, beſonders<lb/> mit geſättigter Farbe, iſt der <hi rendition="#g">orientaliſche Smaragd</hi> 3,95 Gewicht.</p><lb/> <p>Unter den <hi rendition="#g">trübfarbigen</hi> zeichnen ſich beſonders die rothen und<lb/> blauen aus dem Dolomit von Campo longo ſüdlich vom St. Gotthardt<lb/> aus, ſind gut kryſtalliſirt, und nicht ſelten findet man an einem Kryſtall<lb/> beide Farben. Eine Seltenheit iſt der blaue Sapphir aus der Mühl-<lb/> ſteinlava von Niedermendig, Glanz und Härte unterſcheidet ihn leicht<lb/> vom dortigen Hauyn. Bläuliche faſt zum Verſchleifen taugliche Säulen<lb/> von 2—3 Zoll Größe kommen im Ural an verſchiedenen Punkten beſon-<lb/> ders in den Umgebungen des Ilmenſees bei Miask vor. Blöcke von einem<lb/> dichten bis feinkörnigen Geſtein, das weiß und feldſpathartig ausſieht,<lb/> aber mit Säure gelatinirt und eine Scapolithartige Zuſammenſetzung hat,<lb/> liegen in den Goldſaifen von Barſowskoi bei Kyſchtimsk ſüdlich Katharinen-<lb/> burg. G. Roſe (Reiſe Ural <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#sub">150</hi>) nannte ſie Barſowit. Darin ſind<lb/> lange ſechsſeitige Säulen von Korund in großer Menge eingeſprengt.</p><lb/> <figure/> <p>Beſonders berühmt ſeit Greville (<hi rendition="#aq">Philos. Transact.</hi><lb/> 1798) ſind die ſchönen einfachen Kryſtalle aus Oſtindien<lb/> und China. Werner begriff dieſe vorzugsweiſe unter<lb/> dem einheimiſchen Namen</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Korund</hi>. Es ſind ſehr ſcharf ausgebildete ſechs-<lb/> ſeitige Säulen mit Gradendfläche, woran der Blätter-<lb/> bruch die Ecken abſtumpft. Röthliche und blauliche<lb/> Farben bei den Oſtindiſchen von Carnatik und Myſore,<lb/> grünliche mit der bekannten Streifung von Kanton.<lb/> Letztere liegen in einem Syenit mit ſchwarzer Horn-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0262]
I. Cl. 6te Fam.: Korund.
Laſurſtein begriffen. Unſern nennt Plinius 37. 38 wegen ſeiner Farbe
von Kornblumen Cyanos, und unterſcheidet ſchon mares und feminas.
Seine Farbe kann ihm leicht durch Feuer entzogen werden, und dann ſteht
er im Glanz den geſchliffenen Diamanten am nächſten. Die blaue Farbe
kommt wahrſcheinlich von einem kleinen Eiſengehalt, den ſchon Klaproth
auf 1 p. C. F̶⃛e angab. Wir machen gegenwärtig die Farbe mit Kobalt
täuſchend nach. Die Alten wußten das aber nicht, und doch iſt das
dunkelblaue Glas der antiken Vaſe im brittiſchen Muſeum mit ſeinen
blendendweißen Basreliefs von unübertrefflicher Schönheit weltbekannt,
auch ſagt Plinius ausdrücklich adulteratur maxime tinctura, und ſchreibt
dieſe Kunſt des Nachmachens einem Egyptiſchen König zu.
Sternſapphir (Katzenſapphir) zeigt ſymmetriſch über die Axe c
rundgeſchliffen einen ſechsſtrahligen Lichtſtern, der nach Verſuchen von
Babinet offenbar mit einer dreifachen Streifung der Gradendfläche im
Zuſammenhang ſtehen muß. Es kommen auch Rhomboeder vor, deren
Endkanten leuchten. Mit einfachem Lichtſchein auf der Gradendfläche ſind
häufig, deutliche Sterne aber ſehr ſelten. Doch ſcheint ſchon Plinius hist.
nat. 37. 48 ihn unter Astrios zu begreifen, denn die Worte in India nas-
cens intus a centro ceu stella lucet paſſen vortrefflich auf ihn und Haus-
mann ſucht es wahrſcheinlich zu machen, daß der Meou-pho-lo-kiu-la-pho
der Buddiſten, welcher ſich in den Topen der Indo-Baktriſchen Königs-
ſtraße findet, nicht Katzenauge, ſondern Sternſapphir ſei.
Der Sapphir ſpielt leicht in andere Farben über. Zuweilen kommen
auch andere intenſive Farben vor: ſo unterſcheidet man orientaliſchen
Amethyſt, or. Topas, or. Hyacinth; der ſeltenſte aller Steine, beſonders
mit geſättigter Farbe, iſt der orientaliſche Smaragd 3,95 Gewicht.
Unter den trübfarbigen zeichnen ſich beſonders die rothen und
blauen aus dem Dolomit von Campo longo ſüdlich vom St. Gotthardt
aus, ſind gut kryſtalliſirt, und nicht ſelten findet man an einem Kryſtall
beide Farben. Eine Seltenheit iſt der blaue Sapphir aus der Mühl-
ſteinlava von Niedermendig, Glanz und Härte unterſcheidet ihn leicht
vom dortigen Hauyn. Bläuliche faſt zum Verſchleifen taugliche Säulen
von 2—3 Zoll Größe kommen im Ural an verſchiedenen Punkten beſon-
ders in den Umgebungen des Ilmenſees bei Miask vor. Blöcke von einem
dichten bis feinkörnigen Geſtein, das weiß und feldſpathartig ausſieht,
aber mit Säure gelatinirt und eine Scapolithartige Zuſammenſetzung hat,
liegen in den Goldſaifen von Barſowskoi bei Kyſchtimsk ſüdlich Katharinen-
burg. G. Roſe (Reiſe Ural II. 150) nannte ſie Barſowit. Darin ſind
lange ſechsſeitige Säulen von Korund in großer Menge eingeſprengt.
[Abbildung]
Beſonders berühmt ſeit Greville (Philos. Transact.
1798) ſind die ſchönen einfachen Kryſtalle aus Oſtindien
und China. Werner begriff dieſe vorzugsweiſe unter
dem einheimiſchen Namen
Korund. Es ſind ſehr ſcharf ausgebildete ſechs-
ſeitige Säulen mit Gradendfläche, woran der Blätter-
bruch die Ecken abſtumpft. Röthliche und blauliche
Farben bei den Oſtindiſchen von Carnatik und Myſore,
grünliche mit der bekannten Streifung von Kanton.
Letztere liegen in einem Syenit mit ſchwarzer Horn-
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