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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Steine: Schwerspath.
terno bei Bologna hatte bei den ältern Mineralogen einen gewissen Ruf
erhalten, seit ein Schuster 1604 daselbst entdeckte, daß er mit brenzlichen
Substanzen geglüht in der Finsterniß leuchte, besonders wenn er vorher
vom Sonnenlichte beschienen ist. Man setzt das Pulver mit Tragant-
schleim gemischt einer schwachen Rothglühhitze aus. Der berühmte Da-
guerre füllte gestoßenen Schwerspath in vorher entfettete Markröhren und
glühte sie mehrmals in starker anhaltender Hitze. Er bekam dann eine
schwefelfarbige Masse, die das ganze Zimmer erhellte, leider verminderte
sich die Empfindlichkeit schon nach 48 Stunden sehr bedeutend (Pogg.
Ann. 46. 612). Es sind geodenförmige Ausscheidungen, einige sehr späthig,
doch neigen sie sich meistens in auffallender Weise zum Fasrigen, die Faser
strahlt vom Innern der Kugel nach allen Seiten, senkrecht gegen die Faser
scheint meistens der blättrige Bruch P zu liegen, gern krummschalig wer-
dend, und die beiden blättrigen Brüche M gehen der Faser parallel. Ein
kleiner Gehalt an schwefelsaurem Kalk (3--4 p. C.) ist wohl unwesentlich.
Von dieser Faser verschieden ist

der Stangenspath Werner's von Lorenz Gegentrum an der Hals-
brücke bei Freiberg. Dieß sind gestreifte Säulen nach der Axe a ausge-
dehnt, den Streifen geht P parallel, und die Blätterbrüche M bilden am
Ende ihre stumpfe Kante. Sie haben manchmal starken Seidenglanz, und
könnten dann leicht für stangenförmiges Weißbleierz pag. 359 gehalten
werden.

Wenn die Masse ganz feinfasrig wird (fasriger Schwerspath),
so nimmt sie eine ausgezeichnete Glaskopfstruktur an (Chaude-fontaine bei
Lüttich, Neu-Leiningen in der Rheinpfalz), aber selbst in diesen ist der
Blätterbruch oft noch gut zu erkennen, er scheint die Lage wie beim Stangen-
spath zu haben. Die Farbe gewöhnlich nelkenbraun wird durch Verwit-
terung an der Oberfläche weiß, und zerfällt dann leicht zu

Schwerspatherde, die wie Bergmilch aussieht, aber durchaus
nicht braust. Sie kommt gern auf Erzgängen vor (Freiberg, Derbyshire,
auf dem Silberekel bei Hohengeroldseck etc.), und läßt trotz des Erdigen
ihre concentrisch schalige und fein fasrige Struktur oft noch deutlich er-
kennen. Andere Erde entsteht aus dem dichten Schwerspath mit
splittrigem Bruch. Zuweilen kommt er auch in zuckerkörnigen Massen vor
(Aschaffenburg) von feinem Korn wie carrarischer Marmor, aber nicht
von der Weiße. Gewöhnlich zeigen sich jedoch die derben Massen etwas
krummblättrig auf P und strahlig nach M: so kommen sie besonders von
schöner fleischrother Farbe auf den Kobaltgängen des Schwarzwaldes vor,
ziehen sich zuweilen auch ins blumig blättrige.

Hepatit hat man dunkelfarbige bituminöse von den Kongsberger
Silbergängen und aus dem Alaunschiefer von Andrarum in Schonen
genannt.

Dreelit Dufrenoy von der verlassenen Grube Nussiere bei Beaujeu
Dep. Saone-et-Loire hat 9,7 Si, 8 Ca C, 14,3 Ca S, 61,7 Ba S, hält man
die erstern Substanzen für unwesentlich, so kann man ihn für 3 Ba S +
Ca S
ansehen. Er hat nach den Sprüngen zu urtheilen drei Blätterbrüche,
die sich unter 930--940 schneiden sollen, also auf ein Rhomboeder hin-
weisen würden, was mindestens sehr unwahrscheinlich ist. Wenn man be-

II. Cl. Saliniſche Steine: Schwerſpath.
terno bei Bologna hatte bei den ältern Mineralogen einen gewiſſen Ruf
erhalten, ſeit ein Schuſter 1604 daſelbſt entdeckte, daß er mit brenzlichen
Subſtanzen geglüht in der Finſterniß leuchte, beſonders wenn er vorher
vom Sonnenlichte beſchienen iſt. Man ſetzt das Pulver mit Tragant-
ſchleim gemiſcht einer ſchwachen Rothglühhitze aus. Der berühmte Da-
guerre füllte geſtoßenen Schwerſpath in vorher entfettete Markröhren und
glühte ſie mehrmals in ſtarker anhaltender Hitze. Er bekam dann eine
ſchwefelfarbige Maſſe, die das ganze Zimmer erhellte, leider verminderte
ſich die Empfindlichkeit ſchon nach 48 Stunden ſehr bedeutend (Pogg.
Ann. 46. 612). Es ſind geodenförmige Ausſcheidungen, einige ſehr ſpäthig,
doch neigen ſie ſich meiſtens in auffallender Weiſe zum Faſrigen, die Faſer
ſtrahlt vom Innern der Kugel nach allen Seiten, ſenkrecht gegen die Faſer
ſcheint meiſtens der blättrige Bruch P zu liegen, gern krummſchalig wer-
dend, und die beiden blättrigen Brüche M gehen der Faſer parallel. Ein
kleiner Gehalt an ſchwefelſaurem Kalk (3—4 p. C.) iſt wohl unweſentlich.
Von dieſer Faſer verſchieden iſt

der Stangenſpath Werner’s von Lorenz Gegentrum an der Hals-
brücke bei Freiberg. Dieß ſind geſtreifte Säulen nach der Axe a ausge-
dehnt, den Streifen geht P parallel, und die Blätterbrüche M bilden am
Ende ihre ſtumpfe Kante. Sie haben manchmal ſtarken Seidenglanz, und
könnten dann leicht für ſtangenförmiges Weißbleierz pag. 359 gehalten
werden.

Wenn die Maſſe ganz feinfaſrig wird (faſriger Schwerſpath),
ſo nimmt ſie eine ausgezeichnete Glaskopfſtruktur an (Chaude-fontaine bei
Lüttich, Neu-Leiningen in der Rheinpfalz), aber ſelbſt in dieſen iſt der
Blätterbruch oft noch gut zu erkennen, er ſcheint die Lage wie beim Stangen-
ſpath zu haben. Die Farbe gewöhnlich nelkenbraun wird durch Verwit-
terung an der Oberfläche weiß, und zerfällt dann leicht zu

Schwerſpatherde, die wie Bergmilch ausſieht, aber durchaus
nicht braust. Sie kommt gern auf Erzgängen vor (Freiberg, Derbyſhire,
auf dem Silberekel bei Hohengeroldseck ꝛc.), und läßt trotz des Erdigen
ihre concentriſch ſchalige und fein faſrige Struktur oft noch deutlich er-
kennen. Andere Erde entſteht aus dem dichten Schwerſpath mit
ſplittrigem Bruch. Zuweilen kommt er auch in zuckerkörnigen Maſſen vor
(Aſchaffenburg) von feinem Korn wie carrariſcher Marmor, aber nicht
von der Weiße. Gewöhnlich zeigen ſich jedoch die derben Maſſen etwas
krummblättrig auf P und ſtrahlig nach M: ſo kommen ſie beſonders von
ſchöner fleiſchrother Farbe auf den Kobaltgängen des Schwarzwaldes vor,
ziehen ſich zuweilen auch ins blumig blättrige.

Hepatit hat man dunkelfarbige bituminöſe von den Kongsberger
Silbergängen und aus dem Alaunſchiefer von Andrarum in Schonen
genannt.

Dreelit Dufrénoy von der verlaſſenen Grube Nuſſière bei Beaujeu
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anſehen. Er hat nach den Sprüngen zu urtheilen drei Blätterbrüche,
die ſich unter 930—940 ſchneiden ſollen, alſo auf ein Rhomboeder hin-
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[372/0384] II. Cl. Saliniſche Steine: Schwerſpath. terno bei Bologna hatte bei den ältern Mineralogen einen gewiſſen Ruf erhalten, ſeit ein Schuſter 1604 daſelbſt entdeckte, daß er mit brenzlichen Subſtanzen geglüht in der Finſterniß leuchte, beſonders wenn er vorher vom Sonnenlichte beſchienen iſt. Man ſetzt das Pulver mit Tragant- ſchleim gemiſcht einer ſchwachen Rothglühhitze aus. Der berühmte Da- guerre füllte geſtoßenen Schwerſpath in vorher entfettete Markröhren und glühte ſie mehrmals in ſtarker anhaltender Hitze. Er bekam dann eine ſchwefelfarbige Maſſe, die das ganze Zimmer erhellte, leider verminderte ſich die Empfindlichkeit ſchon nach 48 Stunden ſehr bedeutend (Pogg. Ann. 46. 612). Es ſind geodenförmige Ausſcheidungen, einige ſehr ſpäthig, doch neigen ſie ſich meiſtens in auffallender Weiſe zum Faſrigen, die Faſer ſtrahlt vom Innern der Kugel nach allen Seiten, ſenkrecht gegen die Faſer ſcheint meiſtens der blättrige Bruch P zu liegen, gern krummſchalig wer- dend, und die beiden blättrigen Brüche M gehen der Faſer parallel. Ein kleiner Gehalt an ſchwefelſaurem Kalk (3—4 p. C.) iſt wohl unweſentlich. Von dieſer Faſer verſchieden iſt der Stangenſpath Werner’s von Lorenz Gegentrum an der Hals- brücke bei Freiberg. Dieß ſind geſtreifte Säulen nach der Axe a ausge- dehnt, den Streifen geht P parallel, und die Blätterbrüche M bilden am Ende ihre ſtumpfe Kante. Sie haben manchmal ſtarken Seidenglanz, und könnten dann leicht für ſtangenförmiges Weißbleierz pag. 359 gehalten werden. Wenn die Maſſe ganz feinfaſrig wird (faſriger Schwerſpath), ſo nimmt ſie eine ausgezeichnete Glaskopfſtruktur an (Chaude-fontaine bei Lüttich, Neu-Leiningen in der Rheinpfalz), aber ſelbſt in dieſen iſt der Blätterbruch oft noch gut zu erkennen, er ſcheint die Lage wie beim Stangen- ſpath zu haben. Die Farbe gewöhnlich nelkenbraun wird durch Verwit- terung an der Oberfläche weiß, und zerfällt dann leicht zu Schwerſpatherde, die wie Bergmilch ausſieht, aber durchaus nicht braust. Sie kommt gern auf Erzgängen vor (Freiberg, Derbyſhire, auf dem Silberekel bei Hohengeroldseck ꝛc.), und läßt trotz des Erdigen ihre concentriſch ſchalige und fein faſrige Struktur oft noch deutlich er- kennen. Andere Erde entſteht aus dem dichten Schwerſpath mit ſplittrigem Bruch. Zuweilen kommt er auch in zuckerkörnigen Maſſen vor (Aſchaffenburg) von feinem Korn wie carrariſcher Marmor, aber nicht von der Weiße. Gewöhnlich zeigen ſich jedoch die derben Maſſen etwas krummblättrig auf P und ſtrahlig nach M: ſo kommen ſie beſonders von ſchöner fleiſchrother Farbe auf den Kobaltgängen des Schwarzwaldes vor, ziehen ſich zuweilen auch ins blumig blättrige. Hepatit hat man dunkelfarbige bituminöſe von den Kongsberger Silbergängen und aus dem Alaunſchiefer von Andrarum in Schonen genannt. Dreelit Dufrénoy von der verlaſſenen Grube Nuſſière bei Beaujeu Dep. Saône-et-Loire hat 9,7 S⃛i, 8 Ċa C̈, 14,3 Ċa S⃛, 61,7 Ḃa S⃛, hält man die erſtern Subſtanzen für unweſentlich, ſo kann man ihn für 3 Ḃa S⃛ + Ċa S⃛ anſehen. Er hat nach den Sprüngen zu urtheilen drei Blätterbrüche, die ſich unter 930—940 ſchneiden ſollen, alſo auf ein Rhomboeder hin- weiſen würden, was mindeſtens ſehr unwahrſcheinlich iſt. Wenn man be-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/384>, abgerufen am 21.11.2024.