Im Schriftgranit der Topasgruben von Miask mit Amazonenstein bemerkte Herrmann (Erdmann's Journ. prakt. Chem. 1846. 37. 188) einen Gang eines weißen Minerals, worin sich später dreierlei Fluoride aus- zeichneten, Pogg. Ann. 83. 587, die äußerlich von einander kaum unter- schieden werden können: eines ist wahrhafter Kryolith, das andere aber
Chiolith Herrmann (khion Schnee) 3 Na Fl + 2 Al Fl3, nach Kok- scharow viergliedrige Oktaeder mit einem Endkantenwinkel von 107° 32', Flußspathhärte, Gew. 2,7--2,9. Die "ganze Masse sieht einem Schnee- klumpen nicht unähnlich." Herrmann erwähnt zweier Blätterbrüche, die sich unter 114° schneiden, das erinnert an die Seitenkanten der Oktaeder von 113° 25'.
Das dritte hat 3,07 Gew. und die Formel 2 Na Fl + Al Fl3.
Wollaston's Fluelit von Stenna-gwyn in Cornwallis, kleine glän- zende Rhombenoktaeder auf Quarz mit Wavellit und Uranglimmer sollen im wesentlichen Fluoraluminium sein. Sheppard's Warwickit soll 27,3 Fl enthalten.
Phosphorsäure und Arseniksäure.
PhosphorsäureP..... kommt auf primärer Lagerstätte im Steinreiche nur sehr untergeordnet vor. Das ist um so merkwürdiger, da sie in der Asche der Pflanzen, und in den Knochen und Exkrementen der Thiere eine so wichtige Rolle spielt. Deshalb als Düngungsmittel von großer praktischer Bedeutung, haben die Chemiker ihr längst die gebührende Auf- merksamkeit zugewendet. Schon ehe Svanberg und Struve (Erdmann's Journ. prakt. Chem. 44. 291) das empfindliche Reagens von Molybdänsaurem Ammoniak kennen gelehrt, war ein geringer Gehalt von P..... in den Gra- niten, Gneisen, Porphyren, Mandelsteinen, Basalten, Laven etc. nachge- wiesen, später gaben selbst die Meteorsteine von Juvenas (Rammelsberg) 0,28 P...... Da die Phosphorsäure von den höchsten Wirbelthieren bis zu den niedrigsten Korallenstöcken (1/2--2 p. C.) nirgends fehlt, und die Asche der Fucusarten noch über 1 p. C. phosphorsaure Kalkerde enthält, so kann uns ihr Vorkommen auf secundärer Lagerstätte im Flözgebirge nicht ver- wundern, wo besonders Knochen und Koprolithen nicht selten noch 65-- 85 p. C. phosphorsauren Kalk zeigen. Forchhammer hat Phosphorsäure im Meerwasser nachgewiesen, das Selterswasser enthält ein Zehntausendstel Na2 P....., die Pyrmonter Quelle 2 Millionentel phosphorsaure Thonerde, und die Karlsbader könnte jährlich nach Berechnung von Bischoff 55 Lb Apatit erzeugen. Wenn man nun bedenkt, daß die Phosphate in den Gängen vorzugsweise in den obern Teufen vorkommen oder daß sie sich gern auf Spalten der secundären Gebirge sammeln, so mögen die organi- schen Wesen viel zu ihrer Anhäufung beigetragen haben. Zu einer der merkwürdigsten Erscheinungen gehören die drei isomeren Modificationen (Pogg. Ann. 76. 1): die gewöhnliche
cPhosphorsäure, in welche beide andere bei Behandlung mit Säuren übergehen, ist dreibasisch, und gibt mit salpetersaurem Silberoxyd einen gelben Niederschlag von Ag3 P...... Dahin gehört das vom Löthrohr her bekannte Phosphorsalz (H + Am + Na) P..... + 8 H. Das c phos-
II. Cl. Saliniſche Steine: Phosphate.
Im Schriftgranit der Topasgruben von Miask mit Amazonenſtein bemerkte Herrmann (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 1846. 37. 188) einen Gang eines weißen Minerals, worin ſich ſpäter dreierlei Fluoride aus- zeichneten, Pogg. Ann. 83. 587, die äußerlich von einander kaum unter- ſchieden werden können: eines iſt wahrhafter Kryolith, das andere aber
Chiolith Herrmann (χιών Schnee) 3 Na F̶l + 2 A̶l F̶l3, nach Kok- ſcharow viergliedrige Oktaeder mit einem Endkantenwinkel von 107° 32′, Flußſpathhärte, Gew. 2,7—2,9. Die „ganze Maſſe ſieht einem Schnee- klumpen nicht unähnlich.“ Herrmann erwähnt zweier Blätterbrüche, die ſich unter 114° ſchneiden, das erinnert an die Seitenkanten der Oktaeder von 113° 25′.
Das dritte hat 3,07 Gew. und die Formel 2 Na F̶l + A̶l F̶l3.
Wollaſton’s Fluelit von Stenna-gwyn in Cornwallis, kleine glän- zende Rhombenoktaeder auf Quarz mit Wavellit und Uranglimmer ſollen im weſentlichen Fluoraluminium ſein. Sheppard’s Warwickit ſoll 27,3 F̶l enthalten.
Phosphorſäure und Arſenikſäure.
PhosphorſäureP̶˙˙˙˙˙ kommt auf primärer Lagerſtätte im Steinreiche nur ſehr untergeordnet vor. Das iſt um ſo merkwürdiger, da ſie in der Aſche der Pflanzen, und in den Knochen und Exkrementen der Thiere eine ſo wichtige Rolle ſpielt. Deshalb als Düngungsmittel von großer praktiſcher Bedeutung, haben die Chemiker ihr längſt die gebührende Auf- merkſamkeit zugewendet. Schon ehe Svanberg und Struve (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 44. 291) das empfindliche Reagens von Molybdänſaurem Ammoniak kennen gelehrt, war ein geringer Gehalt von P̶˙˙˙˙˙ in den Gra- niten, Gneiſen, Porphyren, Mandelſteinen, Baſalten, Laven ꝛc. nachge- wieſen, ſpäter gaben ſelbſt die Meteorſteine von Juvenas (Rammelsberg) 0,28 P̶˙˙˙˙˙. Da die Phosphorſäure von den höchſten Wirbelthieren bis zu den niedrigſten Korallenſtöcken (½—2 p. C.) nirgends fehlt, und die Aſche der Fucusarten noch über 1 p. C. phosphorſaure Kalkerde enthält, ſo kann uns ihr Vorkommen auf ſecundärer Lagerſtätte im Flözgebirge nicht ver- wundern, wo beſonders Knochen und Koprolithen nicht ſelten noch 65— 85 p. C. phosphorſauren Kalk zeigen. Forchhammer hat Phosphorſäure im Meerwaſſer nachgewieſen, das Selterswaſſer enthält ein Zehntauſendſtel Ṅa2 P̶˙˙˙˙˙, die Pyrmonter Quelle 2 Millionentel phosphorſaure Thonerde, und die Karlsbader könnte jährlich nach Berechnung von Biſchoff 55 ℔ Apatit erzeugen. Wenn man nun bedenkt, daß die Phosphate in den Gängen vorzugsweiſe in den obern Teufen vorkommen oder daß ſie ſich gern auf Spalten der ſecundären Gebirge ſammeln, ſo mögen die organi- ſchen Weſen viel zu ihrer Anhäufung beigetragen haben. Zu einer der merkwürdigſten Erſcheinungen gehören die drei iſomeren Modificationen (Pogg. Ann. 76. 1): die gewöhnliche
cPhosphorſäure, in welche beide andere bei Behandlung mit Säuren übergehen, iſt dreibaſiſch, und gibt mit ſalpeterſaurem Silberoxyd einen gelben Niederſchlag von Ȧg3 P̶˙˙˙˙˙. Dahin gehört das vom Löthrohr her bekannte Phosphorſalz (Ḣ̶ + Ȧm + Ṅa) P̶˙˙˙˙˙ + 8 Ḣ. Das c phos-
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II. Cl. Saliniſche Steine: Phosphate.
Im Schriftgranit der Topasgruben von Miask mit Amazonenſtein
bemerkte Herrmann (Erdmann’s Journ. prakt. Chem. 1846. 37. 188) einen
Gang eines weißen Minerals, worin ſich ſpäter dreierlei Fluoride aus-
zeichneten, Pogg. Ann. 83. 587, die äußerlich von einander kaum unter-
ſchieden werden können: eines iſt wahrhafter Kryolith, das andere aber
Chiolith Herrmann (χιών Schnee) 3 Na F̶l + 2 A̶l F̶l3, nach Kok-
ſcharow viergliedrige Oktaeder mit einem Endkantenwinkel von 107° 32′,
Flußſpathhärte, Gew. 2,7—2,9. Die „ganze Maſſe ſieht einem Schnee-
klumpen nicht unähnlich.“ Herrmann erwähnt zweier Blätterbrüche, die
ſich unter 114° ſchneiden, das erinnert an die Seitenkanten der Oktaeder
von 113° 25′.
Das dritte hat 3,07 Gew. und die Formel 2 Na F̶l + A̶l F̶l3.
Wollaſton’s Fluelit von Stenna-gwyn in Cornwallis, kleine glän-
zende Rhombenoktaeder auf Quarz mit Wavellit und Uranglimmer ſollen
im weſentlichen Fluoraluminium ſein. Sheppard’s Warwickit ſoll 27,3 F̶l
enthalten.
Phosphorſäure und Arſenikſäure.
PhosphorſäureP̶˙˙˙˙˙ kommt auf primärer Lagerſtätte im Steinreiche
nur ſehr untergeordnet vor. Das iſt um ſo merkwürdiger, da ſie in der
Aſche der Pflanzen, und in den Knochen und Exkrementen der Thiere
eine ſo wichtige Rolle ſpielt. Deshalb als Düngungsmittel von großer
praktiſcher Bedeutung, haben die Chemiker ihr längſt die gebührende Auf-
merkſamkeit zugewendet. Schon ehe Svanberg und Struve (Erdmann’s
Journ. prakt. Chem. 44. 291) das empfindliche Reagens von Molybdänſaurem
Ammoniak kennen gelehrt, war ein geringer Gehalt von P̶˙˙˙˙˙ in den Gra-
niten, Gneiſen, Porphyren, Mandelſteinen, Baſalten, Laven ꝛc. nachge-
wieſen, ſpäter gaben ſelbſt die Meteorſteine von Juvenas (Rammelsberg)
0,28 P̶˙˙˙˙˙. Da die Phosphorſäure von den höchſten Wirbelthieren bis zu
den niedrigſten Korallenſtöcken (½—2 p. C.) nirgends fehlt, und die Aſche
der Fucusarten noch über 1 p. C. phosphorſaure Kalkerde enthält, ſo kann
uns ihr Vorkommen auf ſecundärer Lagerſtätte im Flözgebirge nicht ver-
wundern, wo beſonders Knochen und Koprolithen nicht ſelten noch 65—
85 p. C. phosphorſauren Kalk zeigen. Forchhammer hat Phosphorſäure
im Meerwaſſer nachgewieſen, das Selterswaſſer enthält ein Zehntauſendſtel
Ṅa2 P̶˙˙˙˙˙, die Pyrmonter Quelle 2 Millionentel phosphorſaure Thonerde,
und die Karlsbader könnte jährlich nach Berechnung von Biſchoff 55 ℔
Apatit erzeugen. Wenn man nun bedenkt, daß die Phosphate in den
Gängen vorzugsweiſe in den obern Teufen vorkommen oder daß ſie ſich
gern auf Spalten der ſecundären Gebirge ſammeln, ſo mögen die organi-
ſchen Weſen viel zu ihrer Anhäufung beigetragen haben. Zu einer der
merkwürdigſten Erſcheinungen gehören die drei iſomeren Modificationen
(Pogg. Ann. 76. 1): die gewöhnliche
c Phosphorſäure, in welche beide andere bei Behandlung mit
Säuren übergehen, iſt dreibaſiſch, und gibt mit ſalpeterſaurem Silberoxyd
einen gelben Niederſchlag von Ȧg3 P̶˙˙˙˙˙. Dahin gehört das vom Löthrohr
her bekannte Phosphorſalz (Ḣ̶ + Ȧm + Ṅa) P̶˙˙˙˙˙ + 8 Ḣ. Das c phos-
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/395>, abgerufen am 22.11.2024.
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