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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salin. Steine: Phosphate und Arseniate.
phorsaure Natron (H + 2 Na) P..... + 24 H wird durch Glühen zwei-
basisch, es entsteht

b phosphorsaures NatronNa2 P..... (Pyrophosphorsäure). Löst
man das Salz in Wasser, so krystallisirt pyrophosphorsaures Na-
tron
heraus, Na2 P..... + 10 H, das mit salpetersaurem Silberoxyd einen
weißen Niederschlag von Ag2 P..... gibt. Glüht man dagegen das Phos-
phorsalz, so entweicht Wasser und Ammoniak und eine einbasische Masse
Na P..... bleibt zurück, dieß ist die

a P..... oder Metaphosphorsäure, ihre Auflösung im Wasser fällt
das Eiweiß, was die andern beiden nicht thun.

Phosphorsäure steht bei gewöhnlicher Temperatur der Schwefel-,
Salz- und Salpetersäure zwar nach, allein wegen ihrer großen Feuer-
beständigkeit treibt sie in der Hitze dieselben aus. Darauf beruht ihre
Wichtigkeit als Löthrohrreagens. Phosphorsaure Verbindungen
mit Schwefelsäure befeuchtet färben die Löthrohrflamme blaßgrün. Essig-
saures Bleioxyd gibt einen Niederschlag von Pb3 P....., das vor dem Löthrohr
mit polyedrischen Flächen erstarrt.

ArseniksäureA'''s. Arsenik spielt besonders bei den Schwefel-
metallen auf Erzgängen eine wichtige Rolle, wo Phosphor gar nicht vor-
kommt. Im oxydischen Zustande ist dagegen das Arsenik weniger ver-
breitet als Phosphor. Doch machte Walchner im Ocker der Cannstadter
Heilquelle 1844 einen merkwürdigen wenn auch geringen Fund von arse-
niger Säure As (0,8 p. C. nach Fehling, was etwa auf 10 Millionen
Theile Wasser 1 As betragen würde), seit der Zeit fand sich dieses
starke Gift in den verschiedensten Quellenniederschlägen, aber in so ge-
ringer Menge, daß der Genuß des Wassers nicht nachtheilig wirken kann.
Daubree will im Meerwasser Arsenik nachgewiesen haben, selbst aus
Pflanzen und Thieren wird er angegeben. Jedenfalls liefert er aber ein
wichtiges Beispiel für die große Verbreitung der Stoffe überhaupt. Vor
dem Löthrohr ist die Säure sehr flüchtig, sie entwickelt auf Kohle im Re-
ductionsfeuer einen graulich weißen Rauch, welcher knoblauchartig
riecht.

Der Isomorphismus von P..... und A'''s ist außer den natürlichen Salzen
noch durch folgende künstliche erwiesen:

1. Viergliedrig:
(2 H + Am) P..... und (2 H + Am) A'''s;
das phosphorsaure Ammoniak bildet quadratische Säulen a : a : infinityc mit
Oktaeder a : a : c, 90° 25' in den Seitenkanten.
(2 H + K) P..... und (2 H + K) A'''s;
das phosphorsaure Kali hat 86° 24' in den Seitenkanten des Oktaeders.

2. Zweigliedrig:
(2 H + Na) P..... + 2 H und (2 H + Na) A'''s + 2 H,
Oblongoktaeder mit 106° 26' in den Endkanten, und 101° 30' in den
Seitenkanten; a : b : c, b : 2c : infinitya. Das phosphorsaure Natron ist
jedoch dimorph, und krystallisirt gewöhnlich in zweigliedrigen Säulen von
93° 54', das zweigliedrige Oktaeder mit Seitenkante von 109° 10' steht
dem regulären ausnehmend nahe.


II. Cl. Salin. Steine: Phosphate und Arſeniate.
phorſaure Natron (Ḣ̶ + 2 Ṅa) P̶˙˙˙˙˙ + 24 Ḣ̶ wird durch Glühen zwei-
baſiſch, es entſteht

b phosphorſaures NatronṄa2˙˙˙˙˙ (Pyrophosphorſäure). Löst
man das Salz in Waſſer, ſo kryſtalliſirt pyrophosphorſaures Na-
tron
heraus, Ṅa2˙˙˙˙˙ + 10 Ḣ̶, das mit ſalpeterſaurem Silberoxyd einen
weißen Niederſchlag von Ag2˙˙˙˙˙ gibt. Glüht man dagegen das Phos-
phorſalz, ſo entweicht Waſſer und Ammoniak und eine einbaſiſche Maſſe
Ṅa P̶˙˙˙˙˙ bleibt zurück, dieß iſt die

a P̶˙˙˙˙˙ oder Metaphosphorſäure, ihre Auflöſung im Waſſer fällt
das Eiweiß, was die andern beiden nicht thun.

Phosphorſäure ſteht bei gewöhnlicher Temperatur der Schwefel-,
Salz- und Salpeterſäure zwar nach, allein wegen ihrer großen Feuer-
beſtändigkeit treibt ſie in der Hitze dieſelben aus. Darauf beruht ihre
Wichtigkeit als Löthrohrreagens. Phosphorſaure Verbindungen
mit Schwefelſäure befeuchtet färben die Löthrohrflamme blaßgrün. Eſſig-
ſaures Bleioxyd gibt einen Niederſchlag von Ṗb3˙˙˙˙˙, das vor dem Löthrohr
mit polyedriſchen Flächen erſtarrt.

Arſenikſäureˈˈˈs. Arſenik ſpielt beſonders bei den Schwefel-
metallen auf Erzgängen eine wichtige Rolle, wo Phosphor gar nicht vor-
kommt. Im oxydiſchen Zuſtande iſt dagegen das Arſenik weniger ver-
breitet als Phosphor. Doch machte Walchner im Ocker der Cannſtadter
Heilquelle 1844 einen merkwürdigen wenn auch geringen Fund von arſe-
niger Säure A̶⃛s (0,8 p. C. nach Fehling, was etwa auf 10 Millionen
Theile Waſſer 1 A̶⃛s betragen würde), ſeit der Zeit fand ſich dieſes
ſtarke Gift in den verſchiedenſten Quellenniederſchlägen, aber in ſo ge-
ringer Menge, daß der Genuß des Waſſers nicht nachtheilig wirken kann.
Daubrée will im Meerwaſſer Arſenik nachgewieſen haben, ſelbſt aus
Pflanzen und Thieren wird er angegeben. Jedenfalls liefert er aber ein
wichtiges Beiſpiel für die große Verbreitung der Stoffe überhaupt. Vor
dem Löthrohr iſt die Säure ſehr flüchtig, ſie entwickelt auf Kohle im Re-
ductionsfeuer einen graulich weißen Rauch, welcher knoblauchartig
riecht.

Der Iſomorphismus von ˙˙˙˙˙ und ˈˈˈs iſt außer den natürlichen Salzen
noch durch folgende künſtliche erwieſen:

1. Viergliedrig:
(2 Ḣ̶ + Ȧm) P̶˙˙˙˙˙ und (2 Ḣ̶ + Ȧm) A̶ˈˈˈs;
das phosphorſaure Ammoniak bildet quadratiſche Säulen a : a : ∞c mit
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(2 Ḣ̶ + K̇) P̶˙˙˙˙˙ und (2 Ḣ̶ + K̇) A̶ˈˈˈs;
das phosphorſaure Kali hat 86° 24′ in den Seitenkanten des Oktaeders.

2. Zweigliedrig:
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Oblongoktaeder mit 106° 26′ in den Endkanten, und 101° 30′ in den
Seitenkanten; a : b : c, b : 2c : ∞a. Das phosphorſaure Natron iſt
jedoch dimorph, und kryſtalliſirt gewöhnlich in zweigliedrigen Säulen von
93° 54′, das zweigliedrige Oktaeder mit Seitenkante von 109° 10′ ſteht
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[384/0396] II. Cl. Salin. Steine: Phosphate und Arſeniate. phorſaure Natron (Ḣ̶ + 2 Ṅa) P̶˙˙˙˙˙ + 24 Ḣ̶ wird durch Glühen zwei- baſiſch, es entſteht b phosphorſaures NatronṄa2 P̶˙˙˙˙˙ (Pyrophosphorſäure). Löst man das Salz in Waſſer, ſo kryſtalliſirt pyrophosphorſaures Na- tron heraus, Ṅa2 P̶˙˙˙˙˙ + 10 Ḣ̶, das mit ſalpeterſaurem Silberoxyd einen weißen Niederſchlag von Ag2 P̶˙˙˙˙˙ gibt. Glüht man dagegen das Phos- phorſalz, ſo entweicht Waſſer und Ammoniak und eine einbaſiſche Maſſe Ṅa P̶˙˙˙˙˙ bleibt zurück, dieß iſt die a P̶˙˙˙˙˙ oder Metaphosphorſäure, ihre Auflöſung im Waſſer fällt das Eiweiß, was die andern beiden nicht thun. Phosphorſäure ſteht bei gewöhnlicher Temperatur der Schwefel-, Salz- und Salpeterſäure zwar nach, allein wegen ihrer großen Feuer- beſtändigkeit treibt ſie in der Hitze dieſelben aus. Darauf beruht ihre Wichtigkeit als Löthrohrreagens. Phosphorſaure Verbindungen mit Schwefelſäure befeuchtet färben die Löthrohrflamme blaßgrün. Eſſig- ſaures Bleioxyd gibt einen Niederſchlag von Ṗb3 P̶˙˙˙˙˙, das vor dem Löthrohr mit polyedriſchen Flächen erſtarrt. ArſenikſäureA̶ˈˈˈs. Arſenik ſpielt beſonders bei den Schwefel- metallen auf Erzgängen eine wichtige Rolle, wo Phosphor gar nicht vor- kommt. Im oxydiſchen Zuſtande iſt dagegen das Arſenik weniger ver- breitet als Phosphor. Doch machte Walchner im Ocker der Cannſtadter Heilquelle 1844 einen merkwürdigen wenn auch geringen Fund von arſe- niger Säure A̶⃛s (0,8 p. C. nach Fehling, was etwa auf 10 Millionen Theile Waſſer 1[FORMEL] A̶⃛s betragen würde), ſeit der Zeit fand ſich dieſes ſtarke Gift in den verſchiedenſten Quellenniederſchlägen, aber in ſo ge- ringer Menge, daß der Genuß des Waſſers nicht nachtheilig wirken kann. Daubrée will im Meerwaſſer Arſenik nachgewieſen haben, ſelbſt aus Pflanzen und Thieren wird er angegeben. Jedenfalls liefert er aber ein wichtiges Beiſpiel für die große Verbreitung der Stoffe überhaupt. Vor dem Löthrohr iſt die Säure ſehr flüchtig, ſie entwickelt auf Kohle im Re- ductionsfeuer einen graulich weißen Rauch, welcher knoblauchartig riecht. Der Iſomorphismus von P̶˙˙˙˙˙ und A̶ˈˈˈs iſt außer den natürlichen Salzen noch durch folgende künſtliche erwieſen: 1. Viergliedrig: (2 Ḣ̶ + Ȧm) P̶˙˙˙˙˙ und (2 Ḣ̶ + Ȧm) A̶ˈˈˈs; das phosphorſaure Ammoniak bildet quadratiſche Säulen a : a : ∞c mit Oktaeder a : a : c, 90° 25′ in den Seitenkanten. (2 Ḣ̶ + K̇) P̶˙˙˙˙˙ und (2 Ḣ̶ + K̇) A̶ˈˈˈs; das phosphorſaure Kali hat 86° 24′ in den Seitenkanten des Oktaeders. 2. Zweigliedrig: (2 Ḣ̶ + Ṅa) P̶˙˙˙˙˙ + 2 Ḣ̶ und (2 Ḣ̶ + Ṅa) A̶ˈˈˈs + 2 Ḣ̶, Oblongoktaeder mit 106° 26′ in den Endkanten, und 101° 30′ in den Seitenkanten; a : b : c, b : 2c : ∞a. Das phosphorſaure Natron iſt jedoch dimorph, und kryſtalliſirt gewöhnlich in zweigliedrigen Säulen von 93° 54′, das zweigliedrige Oktaeder mit Seitenkante von 109° 10′ ſteht dem regulären ausnehmend nahe.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/396>, abgerufen am 21.11.2024.