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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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fast die ganze verbrennliche Substanz derselben gleichsam zu einer flüssigen
schwarzen Kohle aufzulösen, mit 16 Theilen Wasser verdünnt und filtrirt
erscheint die Flüssigkeit immer noch mit gesättigter dunkel schwarzbrauner
Farbe."

3. Bituminöses Holz kommt in ganzen Stämmen mit mehr oder
weniger erhaltenen Verästelungen besonders in die Moorkohle eingebettet
vor. Stehen diese Stämme aufrecht, so sind sie weniger verdrückt, als
wenn sie liegen. Die Struktur des Holzes ist meist noch so deutlich, als
bei lebenden Hölzern, es läßt sich sägen und spalten, und wird in man-
chen Gegenden zerstückelt wie Holz zu Markte geführt (Riestedt). Die
schwarzen Hölzer zeigen nicht selten auf dem Querbruch einen deutlichen
Ansatz von Verkohlung, bei den nußbraunen (Salzhausen) ist es jedoch
weniger der Fall. Letztere sind schwimmend leicht, können wie Holz ge-
hobelt und geglättet werden. Trotz dieser Wohlerhaltenheit konnte doch
schon Hattchet in den Hölzern von Bovey kein Kali mehr finden. Die
zerreiblichen geben eine schöne braune Farbe (Cölnische Umbra), und be-
weisen, daß der größte Theil der dichten Braunkohle nichts als ein solches
Reibungsprodukt sei, wie es bereits die ältern und neuere Naturforscher
(Hartig) ansehen. Es sind darunter Laub- und besonders Coniferenhölzer.
Letztere gehören aber nicht mehr bei uns lebenden an, sondern meist Thuja-
und Cypressenarten von riesenhafter Größe. Besondern Ruf hat in dieser
Beziehung die Grube Bleibtreu an der Hardt im Siebengebirge, die
Stämme liegen mitten in der dortigen Moorkohle. Hr. von Dechen er-
wähnt eines liegenden Stammes (Pinites ponderosus) von 39' Länge,
14--15 Fuß Breite und 17 Zoll Dicke, so stark war derselbe gepreßt.
Seltener sind aufrechte Stämme, wie sie Nöggerath 1819 zuerst vom
Pützberge bei Friesdorf auf der linken Rheinseite beschreibt, es war dar-
unter ein Stamm mit Wurzeln von 12 Fuß Durchmesser in der Brust-
höhe. In neuerer Zeit fanden sich auf Bleibtreu in einem Raume von
22 Morgen 35 solcher Baumstämme von 2 bis 9 Fuß Durchmesser, sie
haben noch deutliche Wurzelausläufer, und sind in einer Höhe von 12--16'
gewaltsam abgebrochen. Oefter findet man große Stämme daneben, "als
wenn dieß Stücke des abgebrochenen Baums wären." Dr. Hartig (Bo-
tanische Zeitung 1853. pag. 604) hat die Jahresringe eines solchen auf-
recht stehenden Stammes (Campoxylon) genau gemessen, und da die durch-
schnittliche Jahrringbreite Zoll betrug, das Alter auf mehr als 3000
Jahre geschätzt. "Solcher Braunkohlenflötze, wenn auch minder mächtig,
finden sich dort dreizehn über einander. Da nun ohne Zweifel die Bäume
an Ort und Stelle wuchsen, so gibt uns das einen Maßstab des Alters.
Denn das einzige erdige Hauptflötz ist schon 10'--14' mächtig, und in
der Mitte findet sich eine etwa 3' dicke Lage, die fast ganz aus bitumi-
nösem Holze in großen Stücken und ganzen Stämmen besteht. Ein Theil
desselben sieht frisch hellbraun aus, trocken wird es aber öfter im Quer-
bruch schwarz wie Pechkohle. Die Analyse gab nur 1,24 Asche, 64,3 C,
5,5 Wasserstoff und 29 Sauerstoff. In den Spalten des Jura, in der
Braunkohle von Uznach etc. kommen ästige Hölzer vor, die noch ganz zähe
Holzfaser zeigen.

Wie das Holz, so haben sich nun auch die verschiedensten Pflanzen-
theile erhalten: Bast, Tannenzapfen, Früchte aller Art. Die sogenannten

Quenstedt, Mineralogie. 41

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faſt die ganze verbrennliche Subſtanz derſelben gleichſam zu einer flüſſigen
ſchwarzen Kohle aufzulöſen, mit 16 Theilen Waſſer verdünnt und filtrirt
erſcheint die Flüſſigkeit immer noch mit geſättigter dunkel ſchwarzbrauner
Farbe.“

3. Bituminöſes Holz kommt in ganzen Stämmen mit mehr oder
weniger erhaltenen Veräſtelungen beſonders in die Moorkohle eingebettet
vor. Stehen dieſe Stämme aufrecht, ſo ſind ſie weniger verdrückt, als
wenn ſie liegen. Die Struktur des Holzes iſt meiſt noch ſo deutlich, als
bei lebenden Hölzern, es läßt ſich ſägen und ſpalten, und wird in man-
chen Gegenden zerſtückelt wie Holz zu Markte geführt (Rieſtedt). Die
ſchwarzen Hölzer zeigen nicht ſelten auf dem Querbruch einen deutlichen
Anſatz von Verkohlung, bei den nußbraunen (Salzhauſen) iſt es jedoch
weniger der Fall. Letztere ſind ſchwimmend leicht, können wie Holz ge-
hobelt und geglättet werden. Trotz dieſer Wohlerhaltenheit konnte doch
ſchon Hattchet in den Hölzern von Bovey kein Kali mehr finden. Die
zerreiblichen geben eine ſchöne braune Farbe (Cölniſche Umbra), und be-
weiſen, daß der größte Theil der dichten Braunkohle nichts als ein ſolches
Reibungsprodukt ſei, wie es bereits die ältern und neuere Naturforſcher
(Hartig) anſehen. Es ſind darunter Laub- und beſonders Coniferenhölzer.
Letztere gehören aber nicht mehr bei uns lebenden an, ſondern meiſt Thuja-
und Cypreſſenarten von rieſenhafter Größe. Beſondern Ruf hat in dieſer
Beziehung die Grube Bleibtreu an der Hardt im Siebengebirge, die
Stämme liegen mitten in der dortigen Moorkohle. Hr. von Dechen er-
wähnt eines liegenden Stammes (Pinites ponderosus) von 39′ Länge,
14—15 Fuß Breite und 17 Zoll Dicke, ſo ſtark war derſelbe gepreßt.
Seltener ſind aufrechte Stämme, wie ſie Nöggerath 1819 zuerſt vom
Pützberge bei Friesdorf auf der linken Rheinſeite beſchreibt, es war dar-
unter ein Stamm mit Wurzeln von 12 Fuß Durchmeſſer in der Bruſt-
höhe. In neuerer Zeit fanden ſich auf Bleibtreu in einem Raume von
22 Morgen 35 ſolcher Baumſtämme von 2 bis 9 Fuß Durchmeſſer, ſie
haben noch deutliche Wurzelausläufer, und ſind in einer Höhe von 12—16′
gewaltſam abgebrochen. Oefter findet man große Stämme daneben, „als
wenn dieß Stücke des abgebrochenen Baums wären.“ Dr. Hartig (Bo-
taniſche Zeitung 1853. pag. 604) hat die Jahresringe eines ſolchen auf-
recht ſtehenden Stammes (Campoxylon) genau gemeſſen, und da die durch-
ſchnittliche Jahrringbreite Zoll betrug, das Alter auf mehr als 3000
Jahre geſchätzt. „Solcher Braunkohlenflötze, wenn auch minder mächtig,
finden ſich dort dreizehn über einander. Da nun ohne Zweifel die Bäume
an Ort und Stelle wuchſen, ſo gibt uns das einen Maßſtab des Alters.
Denn das einzige erdige Hauptflötz iſt ſchon 10′—14′ mächtig, und in
der Mitte findet ſich eine etwa 3′ dicke Lage, die faſt ganz aus bitumi-
nöſem Holze in großen Stücken und ganzen Stämmen beſteht. Ein Theil
deſſelben ſieht friſch hellbraun aus, trocken wird es aber öfter im Quer-
bruch ſchwarz wie Pechkohle. Die Analyſe gab nur 1,24 Aſche, 64,3 C,
5,5 Waſſerſtoff und 29 Sauerſtoff. In den Spalten des Jura, in der
Braunkohle von Uznach ꝛc. kommen äſtige Hölzer vor, die noch ganz zähe
Holzfaſer zeigen.

Wie das Holz, ſo haben ſich nun auch die verſchiedenſten Pflanzen-
theile erhalten: Baſt, Tannenzapfen, Früchte aller Art. Die ſogenannten

Quenſtedt, Mineralogie. 41
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[641/0653] VI. Cl. Inflammabilien: Braunkohle. faſt die ganze verbrennliche Subſtanz derſelben gleichſam zu einer flüſſigen ſchwarzen Kohle aufzulöſen, mit 16 Theilen Waſſer verdünnt und filtrirt erſcheint die Flüſſigkeit immer noch mit geſättigter dunkel ſchwarzbrauner Farbe.“ 3. Bituminöſes Holz kommt in ganzen Stämmen mit mehr oder weniger erhaltenen Veräſtelungen beſonders in die Moorkohle eingebettet vor. Stehen dieſe Stämme aufrecht, ſo ſind ſie weniger verdrückt, als wenn ſie liegen. Die Struktur des Holzes iſt meiſt noch ſo deutlich, als bei lebenden Hölzern, es läßt ſich ſägen und ſpalten, und wird in man- chen Gegenden zerſtückelt wie Holz zu Markte geführt (Rieſtedt). Die ſchwarzen Hölzer zeigen nicht ſelten auf dem Querbruch einen deutlichen Anſatz von Verkohlung, bei den nußbraunen (Salzhauſen) iſt es jedoch weniger der Fall. Letztere ſind ſchwimmend leicht, können wie Holz ge- hobelt und geglättet werden. Trotz dieſer Wohlerhaltenheit konnte doch ſchon Hattchet in den Hölzern von Bovey kein Kali mehr finden. Die zerreiblichen geben eine ſchöne braune Farbe (Cölniſche Umbra), und be- weiſen, daß der größte Theil der dichten Braunkohle nichts als ein ſolches Reibungsprodukt ſei, wie es bereits die ältern und neuere Naturforſcher (Hartig) anſehen. Es ſind darunter Laub- und beſonders Coniferenhölzer. Letztere gehören aber nicht mehr bei uns lebenden an, ſondern meiſt Thuja- und Cypreſſenarten von rieſenhafter Größe. Beſondern Ruf hat in dieſer Beziehung die Grube Bleibtreu an der Hardt im Siebengebirge, die Stämme liegen mitten in der dortigen Moorkohle. Hr. von Dechen er- wähnt eines liegenden Stammes (Pinites ponderosus) von 39[FORMEL]′ Länge, 14—15 Fuß Breite und 17 Zoll Dicke, ſo ſtark war derſelbe gepreßt. Seltener ſind aufrechte Stämme, wie ſie Nöggerath 1819 zuerſt vom Pützberge bei Friesdorf auf der linken Rheinſeite beſchreibt, es war dar- unter ein Stamm mit Wurzeln von 12 Fuß Durchmeſſer in der Bruſt- höhe. In neuerer Zeit fanden ſich auf Bleibtreu in einem Raume von 22 Morgen 35 ſolcher Baumſtämme von 2[FORMEL] bis 9 Fuß Durchmeſſer, ſie haben noch deutliche Wurzelausläufer, und ſind in einer Höhe von 12—16′ gewaltſam abgebrochen. Oefter findet man große Stämme daneben, „als wenn dieß Stücke des abgebrochenen Baums wären.“ Dr. Hartig (Bo- taniſche Zeitung 1853. pag. 604) hat die Jahresringe eines ſolchen auf- recht ſtehenden Stammes (Campoxylon) genau gemeſſen, und da die durch- ſchnittliche Jahrringbreite [FORMEL] Zoll betrug, das Alter auf mehr als 3000 Jahre geſchätzt. „Solcher Braunkohlenflötze, wenn auch minder mächtig, finden ſich dort dreizehn über einander. Da nun ohne Zweifel die Bäume an Ort und Stelle wuchſen, ſo gibt uns das einen Maßſtab des Alters. Denn das einzige erdige Hauptflötz iſt ſchon 10′—14′ mächtig, und in der Mitte findet ſich eine etwa 3′ dicke Lage, die faſt ganz aus bitumi- nöſem Holze in großen Stücken und ganzen Stämmen beſteht. Ein Theil deſſelben ſieht friſch hellbraun aus, trocken wird es aber öfter im Quer- bruch ſchwarz wie Pechkohle. Die Analyſe gab nur 1,24 Aſche, 64,3 C, 5,5 Waſſerſtoff und 29 Sauerſtoff. In den Spalten des Jura, in der Braunkohle von Uznach ꝛc. kommen äſtige Hölzer vor, die noch ganz zähe Holzfaſer zeigen. Wie das Holz, ſo haben ſich nun auch die verſchiedenſten Pflanzen- theile erhalten: Baſt, Tannenzapfen, Früchte aller Art. Die ſogenannten Quenſtedt, Mineralogie. 41

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/653>, abgerufen am 10.11.2024.