von ozo riechen und keros Wachs, findet sich bei Slanik in der Moldau im Sandstein in der Nähe von Kohlen- und Salzlagern.
Offenbar nichts anders als eine Asphaltartige Masse. Die frischen Stücke haben einen Serpentinartigen Bruch, sind bräunlich, gelblich, grün- lich, und scheinen an den Kanten stark durch. Ziemlich spröde, doch kneten sie sich zwischen den Zähnen etwas, nach Art sehr spröden Wachses, daher auch wohl Bergwachs genannt. Durch Verwitterung werden sie schwarz, und dann auffallend wachsartig, man kann von solchen Stücken mit dem Nagel, wie vom Wachs, Späne mit glänzenden Schnittflächen abnehmen. H. = 1, Gew. 0,94--0,97. Durch Reiben stark negativ elektrisch. Im Feuer verhält er sich wie Wachs, in der Pincette fließt er ab, ehe er zum Brennen kommt, und brennt dann mit nicht stark rußender Flamme. Wie überhaupt die ganze Masse etwas Edles hat, edler als beim Asphalt. Die Analyse gibt ebenfalls C H mit 85,7 C, 15,1 H. Er scheint also wie verhärtetes Naphtha. In Steinöl leicht löslich. Die Destillations- produkte sind hauptsächlich Paraffin und ein Oel ähnlich dem Schieferöl. Wird in der Moldau zu Lichtern benutzt. Er kommt an mehreren Punkten im Wiener Sandstein, und stets in der Nähe von Kohlen- und Stein- salzlagern vor. Das Nephatil oder Naphthachil (Steintalg) aus dem Sande der Naphthainsel Tschileken im Caspisee soll nach Völkner eine ähnliche Substanz sein. Es liegt stets nachbarlich den Naphthaquellen, und soll unmerkliche Uebergänge in den weißen Naphtha bilden (Leon- hard's Jahrb. 1839. 459). Das
Hatchettin wurde von Conybeare in Spalten des Thoneisensteins von Merthyr Tydwil im Steinkohlengebirge von Südwallis entdeckt. Flockig wie Wallrath, oder feinkörnig derb wie Wachs, das flockige stark durchscheinend, grünlich gelb, Gew. 0,6. Schmilzt unter der Siedhitze des Wassers zu einem farblosen Oel, das beim Erstarren trübe wird. Aehn- liche Massen kommen auch im Steinkohlengebirge von Glammorganshire vor, worin Johnston 85,9 C und 14,6 H nachwies, das würde also eben- falls C H sein.
Bildung und Verbreitung des Steinöls.
Die Oelablagerungen stehen einerseits so innig mit den Stein- und Braunkohlen des Flözgebirges in Beziehung, daß an einem Zusammenhang mit demselben gar nicht gezweifelt werden kann: sie sind ein Oel und Harz der Pflanzen, an welchen feuerige Prozesse nicht den geringsten An- theil haben. Entschieden thierischen Ursprungs ist es viel seltener. Doch findet man z. B. mitten in den bituminösen Kalken des mittlern Lias, Muschelkalkes etc. in rings abgeschlossenen Drusen homogener Bänke beim Zerschlagen schwarze theerige Ueberzüge, die, wenn nicht durch bituminöse Tagewasser hingeführt, wohl thierischen Ursprungs sein könnten. Anderer- seits hat sich das Oel, Theer und Pech in manchen Gegenden (Trinidad, Cuba, Baku) in solchen Massen angehäuft, daß man die Sache nicht recht begreiflich finden könnte, wenn nicht Destillationsprozesse im Innern der Erde dazu mitgewirkt haben sollten. Wegen der Wichtigkeit in der Anwen- dung wird Steinöl überall gesucht, wo es vorkommt. In Europa ist es meist nur als Theer und Asphalt bekannt. In Frankreich hat das Bitumen
VI. Cl. Inflammabilien: Steinölverbreitung.
von ὄζω riechen und κηρός Wachs, findet ſich bei Slanik in der Moldau im Sandſtein in der Nähe von Kohlen- und Salzlagern.
Offenbar nichts anders als eine Asphaltartige Maſſe. Die friſchen Stücke haben einen Serpentinartigen Bruch, ſind bräunlich, gelblich, grün- lich, und ſcheinen an den Kanten ſtark durch. Ziemlich ſpröde, doch kneten ſie ſich zwiſchen den Zähnen etwas, nach Art ſehr ſpröden Wachſes, daher auch wohl Bergwachs genannt. Durch Verwitterung werden ſie ſchwarz, und dann auffallend wachsartig, man kann von ſolchen Stücken mit dem Nagel, wie vom Wachs, Späne mit glänzenden Schnittflächen abnehmen. H. = 1, Gew. 0,94—0,97. Durch Reiben ſtark negativ elektriſch. Im Feuer verhält er ſich wie Wachs, in der Pincette fließt er ab, ehe er zum Brennen kommt, und brennt dann mit nicht ſtark rußender Flamme. Wie überhaupt die ganze Maſſe etwas Edles hat, edler als beim Asphalt. Die Analyſe gibt ebenfalls C H̶ mit 85,7 C, 15,1 H. Er ſcheint alſo wie verhärtetes Naphtha. In Steinöl leicht löslich. Die Deſtillations- produkte ſind hauptſächlich Paraffin und ein Oel ähnlich dem Schieferöl. Wird in der Moldau zu Lichtern benutzt. Er kommt an mehreren Punkten im Wiener Sandſtein, und ſtets in der Nähe von Kohlen- und Stein- ſalzlagern vor. Das Nephatil oder Naphthachil (Steintalg) aus dem Sande der Naphthainſel Tſchileken im Caſpiſee ſoll nach Völkner eine ähnliche Subſtanz ſein. Es liegt ſtets nachbarlich den Naphthaquellen, und ſoll unmerkliche Uebergänge in den weißen Naphtha bilden (Leon- hard’s Jahrb. 1839. 459). Das
Hatchettin wurde von Conybeare in Spalten des Thoneiſenſteins von Merthyr Tydwil im Steinkohlengebirge von Südwallis entdeckt. Flockig wie Wallrath, oder feinkörnig derb wie Wachs, das flockige ſtark durchſcheinend, grünlich gelb, Gew. 0,6. Schmilzt unter der Siedhitze des Waſſers zu einem farbloſen Oel, das beim Erſtarren trübe wird. Aehn- liche Maſſen kommen auch im Steinkohlengebirge von Glammorganſhire vor, worin Johnſton 85,9 C und 14,6 H̶ nachwies, das würde alſo eben- falls C H ſein.
Bildung und Verbreitung des Steinöls.
Die Oelablagerungen ſtehen einerſeits ſo innig mit den Stein- und Braunkohlen des Flözgebirges in Beziehung, daß an einem Zuſammenhang mit demſelben gar nicht gezweifelt werden kann: ſie ſind ein Oel und Harz der Pflanzen, an welchen feuerige Prozeſſe nicht den geringſten An- theil haben. Entſchieden thieriſchen Urſprungs iſt es viel ſeltener. Doch findet man z. B. mitten in den bituminöſen Kalken des mittlern Lias, Muſchelkalkes ꝛc. in rings abgeſchloſſenen Druſen homogener Bänke beim Zerſchlagen ſchwarze theerige Ueberzüge, die, wenn nicht durch bituminöſe Tagewaſſer hingeführt, wohl thieriſchen Urſprungs ſein könnten. Anderer- ſeits hat ſich das Oel, Theer und Pech in manchen Gegenden (Trinidad, Cuba, Baku) in ſolchen Maſſen angehäuft, daß man die Sache nicht recht begreiflich finden könnte, wenn nicht Deſtillationsprozeſſe im Innern der Erde dazu mitgewirkt haben ſollten. Wegen der Wichtigkeit in der Anwen- dung wird Steinöl überall geſucht, wo es vorkommt. In Europa iſt es meiſt nur als Theer und Asphalt bekannt. In Frankreich hat das Bitumen
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[648/0660]
VI. Cl. Inflammabilien: Steinölverbreitung.
von ὄζω riechen und κηρός Wachs, findet ſich bei Slanik in der Moldau
im Sandſtein in der Nähe von Kohlen- und Salzlagern.
Offenbar nichts anders als eine Asphaltartige Maſſe. Die friſchen
Stücke haben einen Serpentinartigen Bruch, ſind bräunlich, gelblich, grün-
lich, und ſcheinen an den Kanten ſtark durch. Ziemlich ſpröde, doch kneten
ſie ſich zwiſchen den Zähnen etwas, nach Art ſehr ſpröden Wachſes, daher
auch wohl Bergwachs genannt. Durch Verwitterung werden ſie ſchwarz,
und dann auffallend wachsartig, man kann von ſolchen Stücken mit dem
Nagel, wie vom Wachs, Späne mit glänzenden Schnittflächen abnehmen.
H. = 1, Gew. 0,94—0,97. Durch Reiben ſtark negativ elektriſch. Im
Feuer verhält er ſich wie Wachs, in der Pincette fließt er ab, ehe er zum
Brennen kommt, und brennt dann mit nicht ſtark rußender Flamme. Wie
überhaupt die ganze Maſſe etwas Edles hat, edler als beim Asphalt.
Die Analyſe gibt ebenfalls C H̶ mit 85,7 C, 15,1 H. Er ſcheint alſo
wie verhärtetes Naphtha. In Steinöl leicht löslich. Die Deſtillations-
produkte ſind hauptſächlich Paraffin und ein Oel ähnlich dem Schieferöl.
Wird in der Moldau zu Lichtern benutzt. Er kommt an mehreren Punkten
im Wiener Sandſtein, und ſtets in der Nähe von Kohlen- und Stein-
ſalzlagern vor. Das Nephatil oder Naphthachil (Steintalg) aus dem
Sande der Naphthainſel Tſchileken im Caſpiſee ſoll nach Völkner eine
ähnliche Subſtanz ſein. Es liegt ſtets nachbarlich den Naphthaquellen,
und ſoll unmerkliche Uebergänge in den weißen Naphtha bilden (Leon-
hard’s Jahrb. 1839. 459). Das
Hatchettin wurde von Conybeare in Spalten des Thoneiſenſteins
von Merthyr Tydwil im Steinkohlengebirge von Südwallis entdeckt.
Flockig wie Wallrath, oder feinkörnig derb wie Wachs, das flockige ſtark
durchſcheinend, grünlich gelb, Gew. 0,6. Schmilzt unter der Siedhitze des
Waſſers zu einem farbloſen Oel, das beim Erſtarren trübe wird. Aehn-
liche Maſſen kommen auch im Steinkohlengebirge von Glammorganſhire
vor, worin Johnſton 85,9 C und 14,6 H̶ nachwies, das würde alſo eben-
falls C H ſein.
Bildung und Verbreitung des Steinöls.
Die Oelablagerungen ſtehen einerſeits ſo innig mit den Stein- und
Braunkohlen des Flözgebirges in Beziehung, daß an einem Zuſammenhang
mit demſelben gar nicht gezweifelt werden kann: ſie ſind ein Oel und
Harz der Pflanzen, an welchen feuerige Prozeſſe nicht den geringſten An-
theil haben. Entſchieden thieriſchen Urſprungs iſt es viel ſeltener. Doch
findet man z. B. mitten in den bituminöſen Kalken des mittlern Lias,
Muſchelkalkes ꝛc. in rings abgeſchloſſenen Druſen homogener Bänke beim
Zerſchlagen ſchwarze theerige Ueberzüge, die, wenn nicht durch bituminöſe
Tagewaſſer hingeführt, wohl thieriſchen Urſprungs ſein könnten. Anderer-
ſeits hat ſich das Oel, Theer und Pech in manchen Gegenden (Trinidad,
Cuba, Baku) in ſolchen Maſſen angehäuft, daß man die Sache nicht
recht begreiflich finden könnte, wenn nicht Deſtillationsprozeſſe im Innern der
Erde dazu mitgewirkt haben ſollten. Wegen der Wichtigkeit in der Anwen-
dung wird Steinöl überall geſucht, wo es vorkommt. In Europa iſt es meiſt
nur als Theer und Asphalt bekannt. In Frankreich hat das Bitumen
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 648. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/660>, abgerufen am 22.11.2024.
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