das Korn entlehnt ist, so kommt er doch nicht bei den Alten, noch nicht ein- mal bei Agricola vor, der ihn vielleicht unter Grindstein (saxum quod ex scabie nomen invenit Agric. Rerum metallicarum interpretatio pag. 707) begriffen hat. Nach Emmerling (Lehrb. Mineral. III.24) erwähnt den Namen zuerst Tournefort Voyage du Levante Paris 1698, indem Ita- lienische Künstler sich schon längst der passenden Bezeichnung bedienten.
Der Feldspath herrscht bei weitem darin vor. Nach G. Rose (Zeit- schrift der deutschen Geol. Gesellsch. I.352) kommt außer Kalifeldspath noch Oligoklas pag. 193 von röthlicher, grünlicher, gelblichgrauer bis schneeweißer Farbe vor. Neben weißem Kaliglimmer stellt sich auch schwarzer Magnesiaglimmer ein. Hornblende fehlt nicht ganz, doch so- bald sie in größerer Menge eintritt, nennt man das Gestein Syenit. Turmalin, Granat, Zirkon, Dichroit, Gadolinit, Orthit etc. und viele andere Minerale bilden darin hin und wieder sehr untergeordnete Gemeng- theile.
Man kann hauptsächlich zweierlei Granite unterscheiden: porphy- rischen Granit, worin sich eine körnige Grundmasse zeigt, in welcher die großen weißen Karlsbader Zwillinge in Menge zerstreut liegen. Man sieht diesen für den ältesten an. Seine kühnen plumpen Felsenmassen sieht man besonders schön auf der Badischen Seite des Schwarzwaldes. Die Sudeten, das Erz- und Fichtelgebirge, die Roßtrappe auf dem Harze etc. zeigen ihn in besonderer Schönheit. Schon Lasius vergleicht sie mit großen Wollsäcken.
Noch verbreiteter ist der gleichkörnige Granit (Granitit), das Korn ist bald gröber, bald feiner. Es gehört mit zu den schönsten Gesteinen, welche wir kennen. Auf Gängen und in kleinen Stückgebirgen bilden sich öfter sehr grobkörnige feldspathreiche Partieen aus (Ganggranit). Da zeigen sich auch krystallinische Massen, wo die Blätterbrüche in großer Flucht aushalten, nehmen dieselben hohle Quarzkrystalle in paralleler Stellung auf (Mursinsk), so hat man das Schriftgranit (Pegmatit) genannt, weil senkrecht oder schief gegen die Quarzsäulen geschnitten die hohlen Krystalle schriftartige Züge bilden.
Protogyne nannte Hauy (Traite Miner. IV.538) den Granit der Alpen, besonders des Mont-Blanc, worin der Glimmer durch chlori- tischen Talk vertreten ist, der sich krummschichtig durch das Gestein hin- durchzieht. Saussure's Granite veine. Am Monte Rosa bildet der Chlorit oft so regelmäßige Schichten, daß man das Gestein mit gleichem Rechte Gneis nennen könnte.
Weißstein Wr. (Granulit Weiß), ein feinkörniger Feldspath mit Quarz, worin ganz kleine Granaten, öfter von Cyanit begleitet, eingesprengt sind. Streifungen erinnern an Schichtung, auch sondert er sich gern in Platten, die nach Dr. Hochstetter der Schichtung nicht conform sind. So kommt er am Nordrande des Sächsischen Erzgebirges und im Böhmerwalde zwischen Prachatitz, Krumau und Budweis in den Gneis eingelagert vor, mächtige elliptische Stückgebirge bildend. Davon verschieden sind die klein- körnigen Ganggranite in den Vogesen und dem Schwarzwalde, die man fälschlich auch so genannt hat, obgleich ihnen Quarz und Granaten fehlen.
Gebirgsarten: Weißſtein.
das Korn entlehnt iſt, ſo kommt er doch nicht bei den Alten, noch nicht ein- mal bei Agricola vor, der ihn vielleicht unter Grindſtein (saxum quod ex scabie nomen invenit Agric. Rerum metallicarum interpretatio pag. 707) begriffen hat. Nach Emmerling (Lehrb. Mineral. III.24) erwähnt den Namen zuerſt Tournefort Voyage du Levante Paris 1698, indem Ita- lieniſche Künſtler ſich ſchon längſt der paſſenden Bezeichnung bedienten.
Der Feldſpath herrſcht bei weitem darin vor. Nach G. Roſe (Zeit- ſchrift der deutſchen Geol. Geſellſch. I.352) kommt außer Kalifeldſpath noch Oligoklas pag. 193 von röthlicher, grünlicher, gelblichgrauer bis ſchneeweißer Farbe vor. Neben weißem Kaliglimmer ſtellt ſich auch ſchwarzer Magneſiaglimmer ein. Hornblende fehlt nicht ganz, doch ſo- bald ſie in größerer Menge eintritt, nennt man das Geſtein Syenit. Turmalin, Granat, Zirkon, Dichroit, Gadolinit, Orthit ꝛc. und viele andere Minerale bilden darin hin und wieder ſehr untergeordnete Gemeng- theile.
Man kann hauptſächlich zweierlei Granite unterſcheiden: porphy- riſchen Granit, worin ſich eine körnige Grundmaſſe zeigt, in welcher die großen weißen Karlsbader Zwillinge in Menge zerſtreut liegen. Man ſieht dieſen für den älteſten an. Seine kühnen plumpen Felſenmaſſen ſieht man beſonders ſchön auf der Badiſchen Seite des Schwarzwaldes. Die Sudeten, das Erz- und Fichtelgebirge, die Roßtrappe auf dem Harze ꝛc. zeigen ihn in beſonderer Schönheit. Schon Laſius vergleicht ſie mit großen Wollſäcken.
Noch verbreiteter iſt der gleichkörnige Granit (Granitit), das Korn iſt bald gröber, bald feiner. Es gehört mit zu den ſchönſten Geſteinen, welche wir kennen. Auf Gängen und in kleinen Stückgebirgen bilden ſich öfter ſehr grobkörnige feldſpathreiche Partieen aus (Ganggranit). Da zeigen ſich auch kryſtalliniſche Maſſen, wo die Blätterbrüche in großer Flucht aushalten, nehmen dieſelben hohle Quarzkryſtalle in paralleler Stellung auf (Murſinsk), ſo hat man das Schriftgranit (Pegmatit) genannt, weil ſenkrecht oder ſchief gegen die Quarzſäulen geſchnitten die hohlen Kryſtalle ſchriftartige Züge bilden.
Protogyne nannte Hauy (Traité Minér. IV.538) den Granit der Alpen, beſonders des Mont-Blanc, worin der Glimmer durch chlori- tiſchen Talk vertreten iſt, der ſich krummſchichtig durch das Geſtein hin- durchzieht. Saussure’s Granite veiné. Am Monte Roſa bildet der Chlorit oft ſo regelmäßige Schichten, daß man das Geſtein mit gleichem Rechte Gneis nennen könnte.
Weißſtein Wr. (Granulit Weiß), ein feinkörniger Feldſpath mit Quarz, worin ganz kleine Granaten, öfter von Cyanit begleitet, eingeſprengt ſind. Streifungen erinnern an Schichtung, auch ſondert er ſich gern in Platten, die nach Dr. Hochſtetter der Schichtung nicht conform ſind. So kommt er am Nordrande des Sächſiſchen Erzgebirges und im Böhmerwalde zwiſchen Prachatitz, Krumau und Budweis in den Gneis eingelagert vor, mächtige elliptiſche Stückgebirge bildend. Davon verſchieden ſind die klein- körnigen Ganggranite in den Vogeſen und dem Schwarzwalde, die man fälſchlich auch ſo genannt hat, obgleich ihnen Quarz und Granaten fehlen.
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Gebirgsarten: Weißſtein.
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ex scabie nomen invenit Agric. Rerum metallicarum interpretatio pag. 707)
begriffen hat. Nach Emmerling (Lehrb. Mineral. III. 24) erwähnt den
Namen zuerſt Tournefort Voyage du Levante Paris 1698, indem Ita-
lieniſche Künſtler ſich ſchon längſt der paſſenden Bezeichnung bedienten.
Der Feldſpath herrſcht bei weitem darin vor. Nach G. Roſe (Zeit-
ſchrift der deutſchen Geol. Geſellſch. I. 352) kommt außer Kalifeldſpath
noch Oligoklas pag. 193 von röthlicher, grünlicher, gelblichgrauer bis
ſchneeweißer Farbe vor. Neben weißem Kaliglimmer ſtellt ſich auch
ſchwarzer Magneſiaglimmer ein. Hornblende fehlt nicht ganz, doch ſo-
bald ſie in größerer Menge eintritt, nennt man das Geſtein Syenit.
Turmalin, Granat, Zirkon, Dichroit, Gadolinit, Orthit ꝛc. und viele
andere Minerale bilden darin hin und wieder ſehr untergeordnete Gemeng-
theile.
Man kann hauptſächlich zweierlei Granite unterſcheiden: porphy-
riſchen Granit, worin ſich eine körnige Grundmaſſe zeigt, in welcher
die großen weißen Karlsbader Zwillinge in Menge zerſtreut liegen. Man
ſieht dieſen für den älteſten an. Seine kühnen plumpen Felſenmaſſen
ſieht man beſonders ſchön auf der Badiſchen Seite des Schwarzwaldes.
Die Sudeten, das Erz- und Fichtelgebirge, die Roßtrappe auf dem Harze ꝛc.
zeigen ihn in beſonderer Schönheit. Schon Laſius vergleicht ſie mit großen
Wollſäcken.
Noch verbreiteter iſt der gleichkörnige Granit (Granitit),
das Korn iſt bald gröber, bald feiner. Es gehört mit zu den ſchönſten
Geſteinen, welche wir kennen. Auf Gängen und in kleinen Stückgebirgen
bilden ſich öfter ſehr grobkörnige feldſpathreiche Partieen aus (Ganggranit).
Da zeigen ſich auch kryſtalliniſche Maſſen, wo die Blätterbrüche in großer
Flucht aushalten, nehmen dieſelben hohle Quarzkryſtalle in paralleler
Stellung auf (Murſinsk), ſo hat man das Schriftgranit (Pegmatit)
genannt, weil ſenkrecht oder ſchief gegen die Quarzſäulen geſchnitten die
hohlen Kryſtalle ſchriftartige Züge bilden.
Protogyne nannte Hauy (Traité Minér. IV. 538) den Granit
der Alpen, beſonders des Mont-Blanc, worin der Glimmer durch chlori-
tiſchen Talk vertreten iſt, der ſich krummſchichtig durch das Geſtein hin-
durchzieht. Saussure’s Granite veiné. Am Monte Roſa bildet der Chlorit
oft ſo regelmäßige Schichten, daß man das Geſtein mit gleichem Rechte
Gneis nennen könnte.
Weißſtein Wr. (Granulit Weiß), ein feinkörniger Feldſpath mit Quarz,
worin ganz kleine Granaten, öfter von Cyanit begleitet, eingeſprengt
ſind. Streifungen erinnern an Schichtung, auch ſondert er ſich gern in
Platten, die nach Dr. Hochſtetter der Schichtung nicht conform ſind. So
kommt er am Nordrande des Sächſiſchen Erzgebirges und im Böhmerwalde
zwiſchen Prachatitz, Krumau und Budweis in den Gneis eingelagert vor,
mächtige elliptiſche Stückgebirge bildend. Davon verſchieden ſind die klein-
körnigen Ganggranite in den Vogeſen und dem Schwarzwalde, die man
fälſchlich auch ſo genannt hat, obgleich ihnen Quarz und Granaten fehlen.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/679>, abgerufen am 21.11.2024.
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