habe ich denn anders sagen wollen, als daß Sie ein famoser Kerl sind, des Beaux; -- ein Pracht¬ mensch, der allen seinen großen Ahnen vor und nach dem Edikt von Nantes die Stange hält. Hat denn der Große Kurfürst nicht seine Leute zu euch geschickt, um sich den Rock bei euch wenden zu lassen? He, und da soll ich nicht einmal meinen Freund Krumhardt in das Vorderhaus empfehlen dürfen, um ihn hier am Ort in die beste Gesellschaft zu bringen?"
"Das läßt sich wieder hören, Leon," meinte die Frau Fechtmeisterin.
Leon des Beaux aber drückte Velten Andres mit Thränen in den Augen die Hand und sagte schämig zu mir: "Mein Herr, es wird mir eine große Ehre sein, auch Ihre Bekanntschaft zu machen. Herrn Studiosus Andres kenne ich schon, habe ich die Ehre zu kennen."
"Lassen Sie das Vergnügen nicht aus," brummte der "Junge aus dem Vogelsang".
"Nun sage mir vor allen Dingen, wie bist Du eigentlich zu der Bekanntschaft mit dem, wie es scheint, wirklich nicht übeln scheuen Jüngling, diesem
habe ich denn anders ſagen wollen, als daß Sie ein famoſer Kerl ſind, des Beaux; — ein Pracht¬ menſch, der allen ſeinen großen Ahnen vor und nach dem Edikt von Nantes die Stange hält. Hat denn der Große Kurfürſt nicht ſeine Leute zu euch geſchickt, um ſich den Rock bei euch wenden zu laſſen? He, und da ſoll ich nicht einmal meinen Freund Krumhardt in das Vorderhaus empfehlen dürfen, um ihn hier am Ort in die beſte Geſellſchaft zu bringen?“
„Das läßt ſich wieder hören, Leon,“ meinte die Frau Fechtmeiſterin.
Leon des Beaux aber drückte Velten Andres mit Thränen in den Augen die Hand und ſagte ſchämig zu mir: „Mein Herr, es wird mir eine große Ehre ſein, auch Ihre Bekanntſchaft zu machen. Herrn Studioſus Andres kenne ich ſchon, habe ich die Ehre zu kennen.“
„Laſſen Sie das Vergnügen nicht aus,“ brummte der „Junge aus dem Vogelſang“.
„Nun ſage mir vor allen Dingen, wie biſt Du eigentlich zu der Bekanntſchaft mit dem, wie es ſcheint, wirklich nicht übeln ſcheuen Jüngling, dieſem
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habe ich denn anders ſagen wollen, als daß Sie
ein famoſer Kerl ſind, des Beaux; — ein Pracht¬
menſch, der allen ſeinen großen Ahnen vor und
nach dem Edikt von Nantes die Stange hält. Hat
denn der Große Kurfürſt nicht ſeine Leute zu euch
geſchickt, um ſich den Rock bei euch wenden zu laſſen?
He, und da ſoll ich nicht einmal meinen Freund
Krumhardt in das Vorderhaus empfehlen dürfen,
um ihn hier am Ort in die beſte Geſellſchaft zu
bringen?“
„Das läßt ſich wieder hören, Leon,“ meinte
die Frau Fechtmeiſterin.
Leon des Beaux aber drückte Velten Andres mit
Thränen in den Augen die Hand und ſagte ſchämig
zu mir: „Mein Herr, es wird mir eine große Ehre
ſein, auch Ihre Bekanntſchaft zu machen. Herrn
Studioſus Andres kenne ich ſchon, habe ich die Ehre
zu kennen.“
„Laſſen Sie das Vergnügen nicht aus,“ brummte
der „Junge aus dem Vogelſang“.
„Nun ſage mir vor allen Dingen, wie biſt Du
eigentlich zu der Bekanntſchaft mit dem, wie es
ſcheint, wirklich nicht übeln ſcheuen Jüngling, dieſem
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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/126>, abgerufen am 21.11.2024.
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